11 • Komplizierte Geständnisse

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Ein ratloses Zucken huschte über sein Gesicht und seine Mundwinkel knickten ein.
Ich war selbst erstaunt von meinem derart aufbrausendem Ton, der Conan zum ersten Mal die Sprache verschlagen hatte.

»Ich muss dringend mit dir reden« brachte er dann mit brüchiger Stimme über die Lippen.
»Deshalb bin ich hier«
Seine Worten klangen ausnahmsweise ernst gemeint und sein Ausdruck verriet mir, dass er es toternst meinte.

»Willst du es etwa jetzt beichten?« fragte ich ihn bitter und blickte das Regal vor uns an.
Vage nahm ich wahr, wie Conan seinen Kopf ruckartig zu mir drehte.
»Du weißt es schon?« fragte er fassungslos zurück und ich zwang mich ihm in die Augen zu blicken.

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich es glauben soll« gab ich ein wenig geknickt von mir, woraufhin Conan seinen Kopf an das Holzregal hinter uns lehnte und laut aufseufzte.

»Leider ist es wahr« hörte Ich ihn sagen und gleichzeitig verengten sich meine Augen.
»Deshalb bin ich solange nicht mehr in der Schule gewesen...«
Seine Ausdrucksweise lies deuten, dass er sehr betrübt war.
»Ich...-« stieß ich leise hervor und spürte wieder das Papierstück in meiner Hosentasche.
»Wie kannst du mir das nur so ruhig erzählen?«

»Es soll nicht jeder erfahren, also wenn du bitte...-« »Es soll nicht jeder erfahren?« wiederholte Ich mit hoher Stimme und starrte Conan angriffslustig an.
»Oh glaub mir, es wird jeder bald wissen!«

Er starrte mich vermutlich völlig durcheinander an, bis plötzlich eine Person unser Gespräch störte und diese war niemand anderes als Noah.
Sobald Ich ihn erblickt hatte, verdrehte ich meine Augen.

»Oh, du bist es bloß« stieß er verlegen hervor und musterte Conan, der regungslos neben mir auf dem Fußboden saß.
»Ich wollte euch nur daraufhinweisen, dass ihr etwas leiser sein solltet. Die Aufsichtslehrerin ist schon genervt...«
»Und wen interessiert das gerade?« fuhr Ich Noah missmutig an, woraufhin er noch verdutzer in unsere Richtung starrte.

»Wir klären hier gerade was« rechtfertigte sich Conan ruhig und warf Noah einen kurzen, aber warnenden Blick zu.
»Bin schon weg, Mann« sagte dieser aufeinmal lässig und verschwand tatsächlich leise hinter dem breiten Regal voller Bücher.

»Und jetzt erkläre mir mal bitte, was das soll« meinte Conan nach einer Weile mit gesenkter Stimme und ich dachte nicht mal im Traum daran, ihm jetzt diese Genugtuung zu geben und ihm zu antworten.
»Du willst es jedem erzählen, dass mein Vater im Gefängnis sitzt? Nur zu!«

Das kam unerwartet und während seine Worte langsam zu mir durchdrangen, fuhr Conan schon fort: »Eigentlich ist dein Dad an allem Schuld, aber natürlich wird derjenige mit dem langen Vorstrafenregister eingesperrt«

Ich bemerkte, dass Conan mit jedem weiteren Wort wütender wurde und schließlich drehte er seinen Kopf zu mir.
»Der Prozess hat nicht lange gedauert und jetzt kann ich mich darauf einstellen, dass Ich für lange Zeit allein sein werde...Nur weil dein-«
»Weil mein Vater schon lange tot ist« unterbrach ich ihn mit kühler Stimme und wagte es nicht in sein Gesicht zu schauen.

»Deshalb sitzt er nicht im Knast«

Schweigen folgte und ich spürte wie mit jeder verstreichenden Sekunde mein Inneres auseinanderbröckelte, weil ich die Worte in den Mund genommen hatte und Conan mich gerade leiden sah.

»Was?« brachte er dann hervor und ich lehnte meinen Kopf an das Regal, so dass ich die hohen Wände der Bibliothek anstarren konnte.
»Mein Vater ist verstorben« wiederholte ich mit bemüht fester Stimme und Conan seufzte auf.

»Das tut mir Leid« hörte ich ihn flüstern und ich meinte eine Hand auf meinem Oberschenkel gespürt zu haben.
»Ich hab schonmal gesagt, dass ich dein Mitleid nicht brauche« entgegnete ich schroff und zog meine Beine näher an mich heran.

The Both of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt