Verschwiegen steuerten wir auf unser Haus zu und ich blieb mit Absicht einige Meter hinter meiner Mutter, weil diese immernoch ziemlich sauer auf mich war.
An ihrer Gangart konnte man schon ablesen, dass sie mich am Liebsten draußen schlafen lassen wollte.
Konnte ich es ihr verübeln?Als sie langsam an die Haustür gelangte, griff sie übertrieben hektisch in ihre Jackentaschen und murmelte vor sich hin.
»Wo habe ich sie denn?« hörte ich sie zischen und sie fuhr sich gestresst durch ihr Gesicht.»Was ist los?« stieß ich hervor, weil mir mit meinem T-Shirt allein immer noch viel zu kalt war und mich mittlerweile die kalte Abendluft umhüllte und vor Kälte zittern lies.
»Nichts, nur...-« Ruckartig wandte sich meine Mom zu mir.
»Hast du meinen Schlüssel genommen? Ich dachte, er wäre in meiner Jacke...«
Kopfschüttelnd blickte ich auf unsere Fußmatte, auf der meine Mom gerade stand.»Der Ersatzschlüssel...-« »Ich weiß« sagte sie trocken und stieg elegant zur Seite, damit sie die Matte hochheben konnte.
Uns kam es Beiden seltsam vor, dass einer unserer Schlüssel verschwunden war, nur hatten wir nicht wirklich viel Bedarf darüber zu sprechen.»Morgen nehmen wir unsere Sachen mit und verschwinden entgültig aus diesem Haus, hast du das verstanden?« fragte sie mich krampfhaft, nachdem ich behutsam die Haustür hinter mir geschlossen hatte.
»Ja« gab ich knapp zur Antwort und starrte geschickt an ihr vorbei.
Ich wusste, dass ich eine Grenze klar überschritten hatte, aber um das zuzugeben besaß ich zu viel Stolz.
Ohne ein weiteres Wort zog sich meine Mom auf das Sofa zurück, denn das Ehebett erinnerte sie zu sehr an meinen Vater.Geräuschlos lief ich die Treppe hoch, bis in mein Zimmer.
Meine Schranktür stand sperrangel weit offen und zwei Koffer bildeten einen schiefen Turm in einer Ecke neben meinem Bett.Mein schönes, großes Bett, dachte ich verträumt und lies meinen Blick weiter zu meiner unberührten Kommode wandern.
All das sollte ich morgen einfach zurücklassen, wie einen Haufen Müll, einfach verrotten lassen?
Wer garantierte mir, dass dieses Haus noch irgendwann vermietet wurde?Vielleicht bliebe es dann zehn Jahre unbewohnt und schließlich lässe es man abreißen, alles was mir je wichtig war, würde zu Asche und Staub werden.
Wie vom Blitz getroffen schnellte mein Kopf in die Richtung meiner Kommonde, in der ich etwas sehr Wertvolles aufbewahrte.
Mir war noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass meine Mutter die Waffe entdeckt haben konnte, während sie unerlaubt meine Sachen eingepackt hatte...Schlagartig begann ich die Schuhblade aufzureißen und wühlte nervös in meiner Unterwäsche herum, doch es war tatsächlich keine Pistole darin zu finden.
Mit einem Mal stockte mein Atem und ich hielt kurz inne.
Ich überlegte fieberhaft, wo ich sie denn noch hätte verstecken können und krallte mich indessen in dem Holzmaterial fest.»Scheiße!« fluchte ich angespannt und biss mir beunruhigt auf die Innenseite meiner Wangen.
»Wo ist dieses Scheiß Teil !?«
Hektisch zog ich alle Schuhbladen auf und durchsuchte wieder orientierungslos drauf los.
»Wo?« hauchte ich und spürte die stetisch ansteigende Angst, die sich in mein Gehirn fraß und mich nicht mehr klar denken lies.Meine Mom hätte mich zu 100 % damit konfrontiert, wenn sie sie denn gefunden hätte, dachte ich und nickte eifrig.
Aber wer hat sie stattdessen?
Auch wenn es sich als zwecklos erwies, suchte ich weiter und zehn Mal in jeder Schuhblade, wenn es sein musste.
Ich durchwühlte jeden Winkel meines Zimmers und das mit einer riesen Angst im Nacken, die sich wie eine Kilo schwere Last um meine Schultern schmiegte.
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The Both of Mine
Mystery / ThrillerSpencer und Conan. Sie will ihm einfach nicht vertrauen auch wenn er alles dafür tat. Er will sich bis an ihr tiefstes Inneres kämpfen, um ihr wahres Ich hervorzubringen. Was kann alles schief gehen, wenn die Beiden in einem gestohlen Jeep die Os...