12 • Hilf mir

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1509 S 53rd St, West Milwaukee,
WI 53214, Wisconsin, USA

»Mein Dad war nie zuhause, weshalb ich eigentlich schon immer alleine lebe...« begann Conan zu erklären und stellte dabei sein leeres Teller beiseite.
»Für mich ist es, als wäre er noch da draußen bei seinen sogenannten Freunden, nur sitzt er jetzt hinter Gittern und das vergesse ich andauernd«

Er blickte sturr auf die Tischplatte und etwas sagte mir, dass er Trost gebrauchen konnte.

»Hast du ihn schon besucht?« wollte ich wissen und bemerkte an dem Klang meiner Stimme, wie unsicher ich gerade gewirkt haben musste.
Mit einem Mal sah Conan mich an und das mit seinem typischen Ausdruck, was nur Gutes heißen konnte.
»Hab ich nicht« sagte er schroff und lies seinen Blick durch den Raum wandern. »Und werde ich auch nicht«

»Aber was hat das schon für eine Bedeutung? Dir geht es doch bestimmt viel schlechter als mir«  fuhr Conan fort und ich griff unbeholfen nach meiner Tasse, um mich ironischerweise wieder daran zu verbrennen.
»Es muss bestimmt schwer-«
»Lassen wir das bitte« bat ich und wagte es nicht ihn seine Augen zu sehen, die mir vermutlich gerade entschuldigend entgegen starrten.

»Natürlich. Tut mir Leid« meinte er und fuhr mit seinen Handflächen über seine Oberschenkel, die von einer zerissenen Jeans bedeckt waren.
Der Regen hatte noch nicht nachgelassen und die noch volle Tasse Tee vor mir lächelte mir ständig entgegen. Ich konnte beim besten Willen nicht aufstehen und nachhause laufen, egal wie unangenehm die Stille zwischen  Conan und mir wurde.

»Dieser Junge, der dich heute in der Bücherei angesprochen hat...Weißt du wer das war?« fragte er aufeinmal und ich musste ihm daraufhin einfach in sein Gesicht blicken.
»Ja, er ist neu an der Schule« erläuerte ich knapp, woraufhin Conan neugierig seine Lippen spitzte.
»Es schien so, als würdet ihr euch gut kennen« »Ich kann ihn nicht leiden, falls du auf das hinaus willst« entgegnete ich trocken.
»Nein, er kommt mir nur so unheimlich bekannt vor. Jedenfalls ist er bei der Vernehmung meines Dad's dabei gewesen«

»Er war da?« erkundigte ich mich plötzlich hellhörig und erntete einen misstrauischen Wink von Conan.
»Ich dachte du kannst ihn nicht leiden« »Tu ich auch nicht...« sagte ich bestimmt und trommelte mit meinem Finger filigran gegen die Tasse, die ich noch in meiner Hand hielt.
»Hat er mit deinem Vater geredet?«
»Nicht dass ich wüsste« antwortete er mit einem verunsicherten Stirnrunzeln.

Noah's Worte hallten wieder durch meinen Kopf wie eine innere Stimme, die nie still wurde.

»Kann es sein, dass dein Vater ein Mörder war?« entfuhr es mir letztendlich, weil ich diese Frage schon lange stellen wollte.
Conan's Stirnrunzeln verflog binnen Sekunden und stattdessen weiteten sich seine Augen, als würde er gerade den Schrecken seinen Lebens erleben.
»Was?« »Noah hat mir in der Schule alles erzählt, was dein Vater und du geplant habt. Er wusste alles...Und jetzt bin ich hier, weil du mich vielleicht auch töten willst?«

»Was zur Hölle, Nein!« rief Conan entsetzt und ich donnerte meine Tasse auf den Tisch.
»Natürlich!« widersprach ich und meinte das beruhigende Prasseln des Regens nicht mehr hören zu können.
»Spencer...Du musst dich beruhigen, okay? Was meinst du denn? Ich dachte dein Dad hat Selbstmord begangen!« säuselte er verwirrt und ich hielt kurz inne.
»Woher weißt du das? Ich hab dir das mit dem Selbstmord noch nicht erzählt.«

»Ich hab mich informiert« gestand er und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Scham mit.
»Du denkst wirklich, dass dein Dad umgebracht wurde?«
Ich nickte zögerlich und warf Conan einen prüfenden Blick zu.
»Aber warum sollte Ich es gewesen sein?« Er wirkte völlig überfordert und nicht wie auf frischer Tat ertappt, was trotzdem nicht hieß, dass er unschuldig war.

The Both of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt