345 E 187th Street
»Ist das jetzt der Zeitpunkt, bei dem wir alle in schallendes Gelächter fallen?«, fragte Vincent mit ironischem Unterton und genoss keinen Funken Aufmerksamkeit von uns allen.
Wir blickten nur tonlos das schäbige Haus vor uns an und konnten es gerade alle drei nicht fassen, außer Conan, der mit einem breiten Lächeln neben uns stand.
»Stellt euch nicht so an, Leute.«, verlangte er, nachdem er unsere geschockten Gesichtsausdrücke erblickt hatte.
Bevor ich etwas erwidern konnte, setzte er sich auch schon in Bewegung und ich linste zu Vincent und Taylor, die sich unbeholfen am Hinterkopf kratzten und mir zunickten.
Das verstand ich als Zeichen, Conan langsam zu folgen auch wenn sich alles in mir sträubte.Conan klopfte etwa drei mal an die Tür und es wirkte so, als wüsste er genau wen er hinter der Tür erwarten konnte.
Schwungvoll wurde diese aufgerissen und ein Mann mit langen, zerzausten Haaren und Ziegenbart starrte uns erstaunt entgegen.
Sein Blick streifte mich nur kurz, bevor er einen intensiven Blickkontakt mit Conan aufbaute und ich förmlich die Spannung zwischen den Beiden spüren konnte.
Perplex stand ich da und wusste nicht wie ich reagieren sollte, also blieb ich einfach still.
»Conan Hutton.«, stieß der Fremde dann heiser hervor und langsam schlich sich ein grimmiges Grinsen auf seine Lippen.
»Es ist lange her, mein Freund.«
Irritiert äugte ich zu Conan neben mir, der lächelnd nickte und dem Mann brüderlich die Hand schüttelte.
»Du hast Ärger, oder?«, wollte er wissen, nachdem er mich ausgiebig gemustert hatte.
»Wieso würdest du sonst in New York antanzen, hier in fucking Bronx.«
»Ja, ja du hast Recht. Können ich und meine Freunde kurz reinkommen?«, entgegnete Conan während er auf Taylor und Vincent hinter uns deutete.
Für einen Augenblick sah er mich nochmal an, so als würde er mich von irgendwoher wieder erkennen.Schließlich winkte er uns mit einem Brummen hinein und ich drehte mich kurz zu Tay und Vinc um, die sich nur zaghaft in Bewegung setzten.
Das Haus wirkte von innen fast noch heruntergekommener als von außen durch die Fassade.
Ein modriger Geruch stieg mir in die Nase, als wir immer weiter den düsteren Flur hinunter gingen und ich unweigerlich den fremden Mann mit meinen Blicken durchbohrte.
Währenddessen machte sich in mir ein unwohles Gefühl breit und ich klammerte mich unbeholfen an den Saum meines T-Shirts fest.
Wieso kannte Conan diesen seltsamen Typen und vorallem interessierte mich warum kannte er ihn? Von Milwaukee nach New York ist nicht gerade ein Katzensprung.
Ich war nicht sehr überzeugt davon, dass wir hier sicher wären, ganz im Gegenteil.»Seht ihn euch an, Leute!«, rief der Fremde plötzlich, sobald wir den Raum am Ende des Gangs erreichten.
Vor uns hockten etwa zehn Männer in dem gleichen Alter wie der Unbekannte, die genauso verwahrlost aussahen und uns vier neuen Gesichter verblüfft in die Augen sahen.
Er klopfte Conan kräftig gegen den Rücken und im selben Moment ging ein Raunen durch die Menge. »Conan!«, schrien einige von ihnen jetzt, nachdem sie ihn anscheinend erkannt haben und ich hörte Vincent leise wispern:»Was zur Hölle tun wir hier?«
Ehe ich die Schultern zucken konnte, sprang der Mann mit Ziegenbart auf einmal mir entgegen und zog mich zu sich.
Entgeistert spannte ich mich an und war im Begriff mich loszureißen, da er fürchterlichen Mundgeruch hatte.»Was ist mit der Kleinen, huh? Du siehst ja aus als hättest du einen Geist gesehen!«, raunte er mir lauthals zu lachte mir dreist ins Gesicht.
Alle Anderen schallten mit ein.
»Vielleicht weil sie dich gerade ansehen muss. Hohe Verwechslungsgefahr würde ich mal behaupten.«, brachte Vincent ruckartig hervor und alle hielten mit einem Mal inne.
»Wie wär's wenn du sie loslassen könntest, mh? Sie ist nämlich meine Schwester.«
»Ohh, der fürsorgliche Bruder. Herzallerliebst.«, meinte der Typ, der mich immer noch im Arm hielt.
»John...«, murmelte Conan zögerlich und deutete Vincent am Besten die Klappe zu halten. »Was sollen wir eigentlich hier, Conan?«, blaffte Vincent nun an Conan gerichtet, woraufhin John sich endlich von mir abwandte und provokant seine Hände in die Hüften stemmte.
»Eine sehr gute Frage von diesem Möchtegern Großmaul da hinten.«, sagte er anschließend und fuhr herum, sodass er Conan mit seinem Mundgeruch belästigen konnte.
»Ich mag deine Freunde nicht, Kleiner.«
Er bohrte Conan seinen Finger in die Brust und wir beobachteten alle gebannt die Situation.
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The Both of Mine
Mystery / ThrillerSpencer und Conan. Sie will ihm einfach nicht vertrauen auch wenn er alles dafür tat. Er will sich bis an ihr tiefstes Inneres kämpfen, um ihr wahres Ich hervorzubringen. Was kann alles schief gehen, wenn die Beiden in einem gestohlen Jeep die Os...