Kapitel 1

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,,Lyanna, ich traue dem ganzen nicht.", murrte ich und lief mit erhobenem Kopf vor dem Kamin meiner Schwester entlang. Trotz ihrer straffen 11 Jahre verstand sie viel mehr in ihrem Alter als ich damals. Ihr Charakter war schon immer weit ausgeprägt und weitaus intelligent und kämpferisch. Sie nickte leicht und starrte in die lodernden Flammen.
,,Jon Schnee vermag ich nicht wirklich zu glauben, jedoch hat Ser Davos mit einer guten Rede beigetragen.", stimmte sie mir zu und stand auf. ,,Ich denke du solltest in dein Gemach und dich schlafen legen Schwester. Wir reisen morgen ab und sollten ausgeruht sein.", bestimmte sie und wie so oft war ich von ihrem Durchsetzungsvermögen überrascht.
Ich nickte und verabschiedete mich mit einem ,,Schlaf gut Lyanna." von meiner kleinen Schwester. Ich schloss die Tür ihres Gemaches und lief die nicht geraden breiten Gänge zu meinem Gemach. Es war dunkel doch das Licht der Fackeln, welche die Wände schmückten, halfen mir mich zurechtzufinden. Ich sah durch die offenen Fenster in die Freiheit und blieb bei dem letzten Fenster stehen.
Es war Nachts so friedlich und hätte ich nichts von dem Krieg mitbekommen, hätte ich denken können auf der Welt gäbe es vollkommenen Frieden. Keinen Grund sich zu sorgen.
,,Bald wird niemand mehr so friedlich wie ihr in die Nacht sehen können, Mylady.", hörte ich eine raue Stimme plötzlich neben mir und sah erschrocken zu meiner rechten.
Jon Schnee, Ned Starks Bastard stand neben mir an dem schmalen Fenster und lehnte leicht an der steinernen Wand.
,,Solltet ihr euch nicht ausruhen, Schnee? Schließlich ziehe nicht ich in den Kampf sondern ihr.", stellte ich ihn eine Frage und sah leicht zur Seite. Seine zurück gebundenen Haare zeigten mir sein volles Gesicht und ich vermochte ein leichtes lächeln gesehen zu haben. ,,Gewiss müsste ich mich ausruhen, jedoch habe ich wenig Interesse daran mir die Schönheit, die auf der Bäreninsel herrscht zu vergeuden.", antwortete er mir und sah mir in die Augen. Seine Stimme so ruhig, dass ich mir wünschte er würde mich in den Schlaf lesen. Kindischer Gedanke. Seine Braunen Augen strahlten eine Kraft aus und obwohl das linke eine Narbe zierte, lies ihn dies gewiss nicht hässlich aussehen. ,,Was mich jedoch interessiert Lady Mormont.", begann er ein Gespräch und stieß sich von der Wand ab,woraufhin er sich leicht neben mich stellte, sodass ich ihm Platz machen musste. Sein Blick richtete sich zur Aussicht vor uns aus dem Fenster. ,,Wie kommt es, dass ihr noch keinen Lord geehelicht habt. Ich mag nicht bestreiten, dass ihr eine wahrliche Schönheit seid, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass man euch nicht schon längst verlobt hat." fuhr er fort und sah mit verschränkten Händen hinter dem Rücken aus dem Fenster.
Ich seufzte und schluckte. ,,Gewiss hätte ich schon längst Heiraten sollen, jedoch hatte ich mich mit Freude dagegen widersetzt und habe meinen Verlobten skandalös abgelehnt und weggeschoben.", sprach ich und musste sogleich an genannten denken. Er räusperte sich leicht ,,Dürfte ich wissen, wer euer Verlobter war?", fragte Jon und sah mich leicht zögernd an. Ich nickte nur lächelnd und antwortete schlicht ,,Der Mann der sich mein Verlobter nennen konnte hat den Namen Dickon Tarly. Ich hörte, dass sein Bruder, Samwell, ebenfalls an der Mauer dient?", antwortete ich und sah Jon am Ende hin fragend an.
,,Das ist wahr. Er bat mich jedoch nach dem Tod unseres alten Maesters zur Zitadelle reisen zu dürfen, um eine Ausbildung zum Maester zu erhalten und somit ist er momentan nicht im Dienst.", erklärte er und schwieg danach. Ich schwieg ebenfalls und sah nur weiter in den Nachthimmel. Es vergingen höchstens fünf Minuten, als ich mich von dem Fensterbrett löste und mich zum jungen Mann neben mir drehte. ,,Ich denke es ist nun wirklich etwas spät und ich sollte in meinen Gemächern nach Schlaf suchen, also wenn ihr mich entschuldigt, wünsche ich euch noch eine erholsame Nacht.", entschuldigte ich mich und mit einem leichten lächeln. ,,Schlaft gut, My Lady.", kam es leise von Jon und somit lief ich zurück in meine Gemächer. Für meinen letzten Abend hier auf der Burg, hatte ich auf meine Zofen verzichtet und machte mich selbständig Bettfertig. Ich musste zugeben, ohne Zofen konnte man sich wahrlich Erwachsener fühlen. Es gab mir ein Gefühl von Selbständigkeit, das ich oft nicht zu spüren vermag, da ich mich doch so unreif zu oft auf meine kleinste Schwester und auf Berater vertraute. Ich legte meine alten Kleider ab und schlüpfte in mein Nachtgewand. Ich löschte mit einem Luftzug, die Kerze neben meinem Bett, sodass nur noch die Glut in meinem Kamin Licht und Wärme spendete. Mit einem letzten Gedanken an die kommenden Kämpfe und meine Familie fiel ich in einen beruhigenden Schlaf. Auf dass alles gut werden würde.

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