Kapitel 3

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Seit 5 Tagen reisten wir schon zum Lager und erleichtert stellte ich fest, dass wir endlich angekommen waren. ,,Soll ich euch aus dem Sattel helfen, My Lady?", fragte mich ein Soldat und ablehnend hob ich meine Hand und schwang mich mit Leichtigkeit aus dem Sattel. Ich holte tief Luft, da ich die frische Luft sehr genoss und mich strecken musste. ,,Geht es euch gut oder wollt ihr euch ausruhen? Nach dieser Reise müsst ihr sicher erschöpft sein.", ertönte die Stimme von Ser Davos und lächelnd drehte ich mich zu ihm. ,,So sehr ich eure Güte auch schätze, Ser Davos, ich bin die Lady der Bäreninseln und muss auf meine Soldaten achten. Ich habe keine lust in einem Zelt zu sitzen, während hier das wahre Leben herrscht. Deswegen werde ich jetzt schauen, welche Dinge meine Soldaten auf dem Trainingsfeld treiben!'', erklärte ich ihm und überrascht sah der Ser mich an. ,,Ich hätte vieles von euch gedacht, sogar dass ihr wenn es nicht anders geht für euer Volk trotz Weiblichkeit in den Krieg zieht und kämpft, aber dass ihr selbst nach einer anstregenden Reise für euer Volk da seit, verdient meinen Respekt, Lady Kayle!'', lächelte er und begleitete mich auf den vorgesehenen Trainingsplatz für die Soldaten. Stark kämpften die Soldaten der Starks, der Mormonts, der Hornwalds und der Meysens. ,,Du da! Du hebst deinen Arm zu Langsam und du da, nimm dein Schwert besser in eine Hand und nimm es nicht sofort in beide Hände!“, erblickte ich  Jon welcher den Soldaten fleißig Tipps gab und sie wenn nötig auch verbesserte. ,,Ihr seit Gut im befehle verteilen.'', stellte ich fest, als ich mich neben Jon stellte. Er drehte sich kurz zu mir um und dann wieder zu den Soldaten. ,,Meint ihr? Ich finde es eher anstrengend.'', antwortete er und nickte, als Ser Davos ihm das Zeichen gab, dass er die Aufsicht übernehme. Jon entfernte sich etwas, während ich stehen blieb und sah, wie die Soldaten weiter Trainierten. ,,Lady Kayle, wollt ihr mich vielleicht ein Stück  begleiten?'', rief die Stimme Jons und mit einem Knappen nicken folgte ich dem nicht Unattraktiven Mann. ,,Entschuldigt mich diese Frage, aber wie alt seid ihr eigentlich?'', unterbrach ich die Stille zwischen uns und sah zur Seite. Jon sah nach vorne und antwortete ,,23. Und ihr wenn ich fragen darf?'', Ich nickte und sagte ,,Ich hatte letzten Monat meinen Namenstag und bin 21 geworden.''. Er nickte und wieder herrschte eine für mich unangenehme stille. Ich mochte es nicht zugeben, aber ich war Nervös und wusste nichts zu sagen. Jon schien jedoch zu bemerken, dass ich kein Gespräch anfangen würde, deshalb begann er eines. ,,Nun My Lady. Wie geht ihr eigentlich damit um, eine Lady der Bäreninseln zu sein?'', fragte er mich und sah kurz nach unten. Ich holte kurz Luft und seufzte. ,,Nun, ich wollte gewiss nie solch eine Verantwortung tragen, jedoch war und ist das Volk nach dem Tod meiner Mutter an mich und meine Schwester gebunden. Ich bin nicht besonders geschickt alleine zu herrschen und bekomme Hilfe von dem Kommandanten und dem Maester, jedoch ist mir Lyannas Meinung auch sehr Wichtig. Sie ist recht Erwachsen und dabei ist sie erst 11. Ich kann ihr das aber auch nicht übelnehmen, denn schließlich ist sie in Zeiten des Kriegbeginns aufgewachsen und hat unsere Mutter das letzte mal mit 7 gesehen. Manchmal frage ich mich, ob wir jemals wieder in Frieden leben werden.'', erzählte ich Jon, während er mir aufmerksam zuhörte. ,,Ich denke ich muss euch da verbessern, Kayle. Wir haben wahrlich Momente und gewisse Spannen in unserem Leben gehabt, in welchen wir persönlich Frieden hatten, doch draußen in der gesamten Welt, hat Krieg nie aufgehört und nur wenige haben den wahren Frieden finden können.'', antwortete er auf meinen Satz und sah mich eindringlich an. Verstehend nickte ich und merkte, dass ich mit Jon in einen Wald gelaufen war. Wir waren jedoch noch recht am Anfang des Waldes und somit hatte man keine schwierigkeiten herauszufinden. ,,Ihr habt schönes Haar.'', merkte Jon plötzlich an, als ich einen Raben beim Fliegen beobachtete. Verwirrt sah ich ihn an, da ich keinen Grund hätte erahnen können, warum er auf mein Haar zu sprechen kam. ,,Nun, vielen Dank Mylord.'', bedankte ich mich woraufhin Jon kurz auflachte. ,,Ich bitte euch nennt mich Jon und lasst die Förmlichkeiten. Ich verdiene es nicht als Lord angesprochen zu werden und ich denke, wir werden noch lange etwas miteinander zu tun haben, also nennt mich Jon und sagt Du.'', bat er mich und sah mich schief grinsend an. ,,Wir ihr - Du meinst, Jon.'', lächelte ich. Ich blieb stehen, woraufhin Jon mich komisch ansah. ,,Aber ich werde dies nur in Zukunft weiter beachten, wenn du das gleiche bei mir machst!'', grinste ich Frech und verschränkte hinter meinem Rücken die Hände. ,,Du bist Einzigartig!'', murmelte er und sah mich mit einem schiefen Seitenblick an. ,,Habt ihr ein Problem damit, Lord Schnee?'', provozierte ich ihn gespielt ernst und musste kurz darauf lachen. Jon sah mich erschrocken und kurz danach mit einem Blitzen in seinen Augen an. ,,Du wagst es?'', lachte er und wollte auf mich zu gehen, ehe ich losrannte, mit meinem Zelt im Lager als Ziel. ,,Für jemanden der Kämpft, bist du recht langsam!'', rief ich ihm zu, woraufhin er mich beleidigt ansah und sein Tempo verschnellerte. Ich lies mein Tempo ebenfalls steigern und sah von weitem schon mein Zelt. ,,Ich hab dich gleich, Kayle!“, rief er und streckte seinen Arm aus. Mit riesigen Augen rannte ich nun in das Lager hinein, mit Jon hinter mir, woraufhin die Soldaten und wenigen Bediensteten mich und Jon komisch ansahen. Ich sah meine kleine Schwester, welche mit einem neutralen Gesicht zuschaute und ich konnte mir denken, dass sie bestimmt einen Falschen eindruck hatte. Mein Zelt nun in naher Sicht, rannte ich darauf zu und betrat es. Schnaufend kam ich zum Halt und sah mich erstmals um. Ich war noch nicht drinnen gewesen und sah das innere zum ersten mal, jedoch war es bewohnbar. Plötzlich erschien ein Wind von hinten und plötzlich lag ich mit Schmerzen auf dem Boden. ,,Gewonnen!“, grinste Jon und holte Luft. Ich lag neben ihm und setzte mich hustend auf. ,,Du ziemlich schnell und das noch im Kleid!“, meinte er und atmete Laut ein und aus. ,,Du bist aber auch ein schneller Verfolger!“, lachte ich und lehnte mich zu ihm. Er grinste und sah mich an. Er erhob sich und hielt mir seine Hand hin. Dankend nahm ich diese an und lies mich hinauf ziehen. ,,Du bist aber leicht.“, meinte er verwundert und ich sah ihn seltsam an. ,,Wie bitte?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und verschränkte meine Arme. Er hob seine Hände ,,Tut mir leid, aber du bist genauso leicht, wie ich meine Jüngere Schwester Arya in Erinnerung habe. ,,Du vergleichst mich mit einer damals 11 Jährigen?!“, fragte ich verwundert und setzte mich auf den Stuhl neben meinem Bett. Ich deutete Jon sich ebenfalls zu setzten. ,,Ich weiß nicht wie ich auf so einen
Vergleich komme, aber ich bin in letzter Zeit doch etwas Verwirrt.“, gestand er und kratzte sich am leicht bärtigen Kinn. Mit einer Handbewegung deutete ich, dass es nicht schlimm ist und sofort herrschte wieder eine Stille zwischen uns. Ich sah auf und blickte zu Jon. Ich betrachtete ihn genauer und merkte, dass er ein paar weitere feine Narben im Gesicht hatte, die ihn jedoch sehr Attraktiv wirken ließen. Sie zeigten seine Teilnahme an Kämpfen und erzählten von seinen tapferen Taten, die er vollbracht haben musste. ,,Hab ich etwas im Gesicht oder warum siehst du mich so an?“, fragte mich Jon plötzlich lachend, während ich leicht beschämt in seine Augen sah. Braun. Nicht viele haben so beruhigend wirkende Augen, doch Jon, Jon hatte eine eigene Art von Ausstrahlung, welche ihn zu einem besonderen Menschen machten. ,,Nein, ich habe mir nur deine Narben angesehen.“,gab ich zu und Jon nickte. ,,Weißt du. Manchmal habe ich Angst. Es gibt Momente in welchen ich einfach Angst habe zu versagen und alles zu verlieren, was mir geblieben ist. Ich habe Angst alle zu Enttäuschen und Schande über das Haus Stark zu bringen. Manchmal denke ich mir wirklich, dass ich hier nicht hineinpasse.“, gestand mir Jon plötzlich und auf einmal wirkte er schwach. Er hatte eine steife Haltung und sah ihn die Flammen, welche in dem kleinen Feuer loderten, dass an einer stelle des Zeltes stand und von Metall zurück gehalten wurde. ,,Manchmal ist es gut Angst zu haben. Ohne Angst würden wir leichtsinnig handeln und nichts bedenken. Angst ist auch etwas, was uns Nachdenken lässt und wenn du Angst hast, nicht bereit zu sein, dann heißt es erst recht, dass du bereit bist.“, gab ich meine ehrliche Meinung ab und sah Jon an. Er sah zu mir und stand auf. ,,Ich danke dir Kayle. Wir kennen uns jetzt noch nicht lange und doch habe ich das Gefühl euch länger zu kennen als gedacht.“, bedankte er sich und sah mir ehrlich in die Augen, was mein Herz erwärmen lies. Ich stand auf und stellte mich vor ihn. ,,Ich muss dir danken, Jon. Hättest du nicht zuerst die kleinen Häuser um Hilfe gebeten oder uns erst zu spät benachrichtigt, so hätte ich dich nicht so gut oder nur spärlich kennenlernen können. Ich denke wir könnten Freunde werden.“, lächelte ich und sah in die Flammen des Feuers. ,,Wir können nicht, wir sind!“, meinte Jon und umarmte mich plötzlich fest. ,,Ich denke sogar, dass wir mal gute Freunde werden könnten..“, murmelte ich in sein Fell und legte meine Arme so gut es ging um ihn. In mir stieg eine Hitze auf und mein Atem beschleunigte sich und ich schon dies auf die Hitze im Zelt. Jon löste sich langsam von mir und lief richtung Ausgang. Er drehte sich noch einmal um, lächelte und ging heraus. Ich holte tief Luft und lies mich auf meinem Bett nieder. Das konnte noch etwas werden. Jon Schnee und ich könnten gute Freunde werden. Und das durch einen Krieg, der wahrscheinlich mehr als Boßhaft war.

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