Kapitel 4

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Müde wachte ich am nächsten Tag auf und musste mich ausgiebig strecken. Ich war am gestrigen Tage doch recht müde geworden und legte mich früher als sonst schlafen. Ich hatte einen ruhigen Schlaf und meine Träume waren ebenfalls nicht schlimm gewesen. Im Gegenteil. Ich hatte von meinem kleinen Spaziergang mit Jon geträumt und hatte dabei ein angenehmes Gefühl.

,,Lady Kayle, eure Schwester bittet euch in ihr Zelt zu kommen.''

Ein Soldat der meine Schwester bewachen sollte trat hevor, also zog ich mir zügig mein Kleid an, den Umhang nur unordentlich darüber.

Mit schnellen Schritten verließ ich nun mein Zelt und lief auf das meiner kleinen Schwester zu. Zum glück war dieses nur wenige Meter von meinem entfernt.

,,Lyanna?'' ich wartete auf Antwort und der Erlaubnis einzutreten. ,,Du kannst eintreten Schwester.'', antwortete sie mir mit kindlicher und strengen Stimme zugleich.

Ich öffnete das Zelt und trat in den angenehm warmen Raum ein. Suchend sah ich mich um und entdeckte Lyanna, welche vor ihrem Tisch saß. Still und auf ein Stück Pergament starrend.
,,Lyanna, was hast du da?'', ich kam ihr näher und blickte über ihre Schulter.

Sie drehte ihren Kopf nicht zu mir, ihr  Blick war starr auf dem Brief.

,,Vor ihrem Tod schrieb Mutter uns einen letzten Brief. Wusstest du davon?", fragte sie mich und sah zu mir auf. Ihr Blick war so verletzlich geworden und ließ mein Herz schwer werden. Lyanna mag noch so Furchtlos und Mutig sein, selbstbewusst wie hunderte Nordmänner. Sie war trotz allem immer noch ein Kind.
,,Was schreibt sie, Lya?'' gespannt setzte ich mich auf die nächst beste Sitzmöglichkeit. In meinem Falle also eine Kiste.

Sie stand auf, lief auf mich zu und gab mir das kleine Röllchen. Ich erkannte die Handschrift unserer Mutter. Schon lange habe ich diese nicht mehr zu sehen bekommen. Aufgeregt öffnete ich die Nachricht; mein Mund war trocken.

An Lady Kayle Mormont und Lady Lyanna Mormont

Meine geliebten Töchter,

wenn ihr diesen Brief erhaltet, werde ich meinen Tot gefunden haben. Ich ruhe mit unseren Vorfahren, meinen Vätern und Müttern bei den Göttern.  Ich hinterlasse euch diesen Brief, um euch etwas zu erklären. Für Robb Stark zog ich in den Krieg und für ihn gab ich mein Leben. Ich bin mir sicher, der Krieg hat noch nicht richtig begonnen und er wird erst beginnen, wenn die Gefahr aus dem nördlichsten Punkt unseres Landes eintrifft. Ihr beide seit intelligent genug um zu wissen, dass ich die weißen Wanderer meine. Diese Nachricht muss an einen Stark gelangen und noch sicherer ist sie bei dem Bastard Jon Schnee. Die Toten müssen gestoppt werden! Mein leben fand Ende für das Haus Stark, schlug mein Herz aber immer für den Norden. Also bitte ich euch Kinder, helft den Norden zu retten, rettet Westeros und mein Zuhause.

Denkt an die Sage: Der Winter naht. Und er ist gekommen.

Mögen euch die Alten und die neuen Götter Beschützen meine Kinder

gez. Meagen Mormont, Lady der Bäreninsel

Geschockt starrte ich die Nachricht unserer Mutter an. Ihre letzte Botschaft.

Ich atmete ein und aus und versuchte die erfahrene Information verstehen.

,,Das kann nicht wahr sein!'', rief ich frustriert aus und legte die Rolle auf Lyannas Tisch. Sie nickte nur und lief an mir vorbei. ,,Wir sollten es Jon Schnee sagen. Wir wissen zwar nicht, wie Mutter dies herausgefunden hat, jedoch wissen wir dass wir ihr Zuhause retten können, welches ebenso unser aller Zuhause ist. Rede mit Jon Schnee, Kayle, und wir haben Mutters letzte Bitte erfüllt.'', bat sie mich, zeigte auf die Rolle und setzte sich mit dem Rücken zu mir hin. ,,Dann geh ich ihn mal überzeugen den Norden zu Beschützen.'', sprach ich wenn auch nicht wirklich überzeugt aus, griff nach der Nachricht und lief aus Lyannas Zelt hinaus richtung Jon. Ich lief die verschiedenen Etappen der Zelte entlang ehe ich Jons Zelt sah. ,,Jon, seid ihr da?'', rief ich gegen die Zelt Wand und wartete auf eine  Antwort von Jon, welche jedoch ausblieb. Nachdenklich drehte ich mich wieder dem Geschehen hinter meinem Rücken zu und machte mich auf den Weg zu Ser Davos, da Jon bestimmt etwas mit ihm besprach und ich ihn dort als nächstes vermutete. Ich vermutete Ser Davos' Zelt in der nähe von Jon's Zelt, also fragte ich mich durch und fand es in der nähe des Trainingplatzes. Ich hörte wie vermutet im inneren des Zeltes die Stimmen von Jon und Ser Davos, die wohl eine Unterhaltung führten und da ich nicht stören wollte, beschloss ich vor dem Zelt zu warten und setzte mich auf eine Kiste, welche vor dem Zelt stand. Gelangweilt schaute ich den Soldaten beim Schleppen von Waffen oder Kisten zu. Manche schärften ihr Schwert, andere liefen unbeirrt herum. ,,Ich danke euch Davos! Ich hoffe ich sehe euch nacher?'', hörte ich Jon sich verabschieden und schnell sprang ich auf und machte Jon auf mich aufmerksam. ,,Jon! Ich muss mit dir reden.'', hielt ich ihn an und verwirrt sah er mich an. ,,Kayle, was machst du hier?'', fragte er und ich deutete ihm mit mir mit zu kommen. Mit schnellen Schritten folgte Jon mir und nach wenigen Abbiegungen hatten wir einen abgelegene Stelle des Lagers erreicht. Ich lief noch etwas weiter und konnte das weiche Gras genau spüren, da es leicht einsakte. Ich blieb nach wenigen Schritten stehen und drehte mich zu Jon. Er sah mich erwartungsvoll an und verschränkte seine Arme. Ich seufzte und gab ihm die Rolle. ,,Es ist schwer dir das zu erklären, also lies.'', bat ich ihn und schnell überflog Jon den Brief. Unüberrascht gab er mir das Röllchen wieder und urplötzlich zuckten seine Mundwinkel. ,,Ich weiß, das klingt absurd aber-'', begann ich jedoch unterbrach Jon mich ,,Nein Nein! Ich bewundere eure Mutter. Sie wusste, dass der wahre Feind nicht in Königsmund sitzt, sondern hinter der Mauer ist und auf dem Weg ist unsere Welt einzunehmen!''. Völlig geschockt blickte ich zu Jon und holte tief Luft. ,,Das ist aber unmöglich! Die weißen Wanderer-'', versuchte ich mir eine Erklärung zusammenzusetzen wurde durch Jon's Hand unterbrochen, welche er auf meine linke schulter legte. ,,- gibt es seit tausenden jahren nicht mehr? Das dachte ich auch, bis ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe Kayle. Und ich sage dir es sind mehr als bloß 5.000!'', redete er mir seine Sicht ein und überwältigt sah ich Jon an. Ich hatte Angst und niemand konnte mir diese in jenem Moment nehmen. Jon sah mich bloß an und ging mit seiner Hand von meiner Schulter auf meine Wange und streichelte diese mit seinem Daumen. ,,Der Winter ist gekommen und wie dein Haus nuneinmal sagt, Hier stehen wir und wir können nicht mehr zurück.'', wiederholte er den Spruch seines Vaters Haus und meines Hauses und wieder überfiel mich der Gedanke welch ein guter König Jon wäre.



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