》4《

31.8K 806 31
                                    

Am nächsten Morgen, wurde ich aus meinem Schlaf gerissen, durch lautes Geschrei und Gepolter. Unruhig setzte ich mich auf und blickte zu der geschlossenen Tür der Küche. Es war Alex, der so rum schrie. Leise stand ich auf, die Decke rutschte von meinem Körper und schlich zur Tür und öffnete sie einen Spalt.

Alex stand mit dem Rücken zu mir gedreht. Seine einen Arm, bei dem die Muskeln bis zum Reißen angespannt war, hatte er auf der Küchentheke abgestützt. Die andere hielt sein Handy an sein Ohr. Ein drohendes Knurren schallte durch die Küche und ließ mich ein wenig in meiner Gestalt einsacken. Es klingelte laut in meinen Ohren und wäre es an mich gerichtet gewesen, wäre ich sicherlich zusammen gebrochen. Eine solche Auswirkung konnte das Knurren eines Alpha auf einen Wolf haben, der vom niederen Rang war.

»Nein! Wir geben sie Ihnen nicht zurück!«

Ich wollte nicht aufdringlich sein, doch meine neugierige Nase wurde geweckt. Außerdem wollte ich in seiner Nähe sein, obwohl ich noch gerne geschlafen hätte. Aber ohne ihn an meiner Seite, würde ich sicherlich nicht mehr einschlafen können. Dafür war mir seine Wolfgestalt zu wohltuend.

 »Nein! Sie hören mir zu!«, bellte er mit voller Lautstärke. Ließ mich unruhig werden. Mit wem er wohl sprach? »Sie bleibt hier, verstanden?! NEIN! Haben Sie mehr Respekt vor mir!«, damit legte er auf, schnaufte laut und drehte sich dann zu mir. Der erste harte, wütende Ausdruck auf seinem Gesicht wich, als er mich erblickte und wurde durch einen sanften, liebevollen ausgetauscht. Er zwang sich ein Lächeln auf und lief langsam auf mich zu und ließ sich neben mir auf einen Stuhl fallen.

»Wer war das, wenn ich es wissen darf?«, fragte ich zögerlich. Meine Hand rutschte ein Stück zu seiner, stoppte aber kurz vor ihr. Ich merkte einfach, dass er den Kontakt brauchte, weil er innerlich unruhig war und diese Unruhe übertrug sich auch auf mich. Doch meine Angst, irgendwen zu berühren, hielt mich auf. »Dein ehemaliges Rudel...«, gab er seufzend zu. Ich spannte mich an. »Deine...Eltern wollen, dass du zurück kommst, sowie dein alter Alpha auch...«

Nein, das wollte ich nicht. Ich richtete meinen Blick auf den Tisch und fing an zu zittern. Mein Körper verkrampfte sich und meine Hände ballten sich zu Fäusten. Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen und meine Augen fühlten sich staub trocken an, da ich vergaß zu blinzeln. Und als ich an meinen Alpha dachte, verließ mich die Trockenheit und eine Träne rollte meine Wange hinab. Ich wollte auf gar keinen Fall zurück.

»Hey«, murmelte Alex und strich mir meine Haare zurück, um in mein Gesicht sehen zu können. »Ich gebe dich nicht her. Du bleibst hier bei mir. Da wo du hin gehörst. An meine Seite«, versuchte er mich zu beruhigen. Doch seine Worte drangen nicht zu mir durch. Weitere Tränen folgten.

»Alex...?«, krächzte ich verzweifelt. Ein Wimmern folgte meinen Tränen. »Ja?«, murmelte er strich mir erneut Strähnen hinters Ohr, die wieder nach vorne fielen. Ich musste es ihm sagen. Er war mein Gefährte, wenn seine Worte wahr waren. Er musste es erfahren, er hatte ein Recht darauf. »Meine Eltern waren noch nicht so schlimm, wie mein Alpha...«, begann ich, atmete tief durch. »Damals, als ich...«, führte ich meinen Satz stockend fort. »Einem kleinen Kind geholfen hatte...als es hingefallen ist....hat er mich gepackt und...« Ich stockte erneut, »mit sich gezogen.« Ich probierte den Blickkontakt mit ihm zu meiden, doch seine Augen bohrten sich wie Messer in mich. »Ich wollte mich wehren...aber er zog mich einfach weiter...« Tief atmete ich nochmal durch, sammelte meine letzte vorhandene Kraft. »Als wir bei seinem Haus waren...hat er mich in sein Zimmer geworfen und mich dort...« Ich konnte es nicht aussprechen. Hatte einfach nicht die Kraft dazu. Tränen liefen wie in Strömen über die Wangen.

Ein lautes, bedrohliches Knurren schallte durch die Küche. Seine Alphaaura wuchs und erdrückte mich beinahe. »Er wird es bereuen, dich jemals angefasst zu haben!«, bellte er aufgebracht. Zitterte selbst am ganzen Leib. Unsicher sah ich auf. Er wirkte so, als würde er hier gleich alles kurz und klein schlagen. Aber das sollte er nicht, nicht wegen mir. Wenn sich auch alles in mir sträubte, legte ich meine Hand auf seinen Arm, um ihn zu beruhigen. Seine Augen trafen auf mich und sofort lösten sich seine geballten Fäuste und er atmete tief durch. Sah mich entschuldigend für seinen Ausbruch an. »Wieso hat er sowas getan?!«, fragte er gepresst. »Hat er keine Mate?« Die Bitterkeit schmeckte ich aus seinen Worten heraus. Wir beide wussten, was es zu bedeuten hatte, was er mir angetan hatte. »Nein, er besitzt keine«, flüsterte ich leise. »Deshalb ist er so frustriert...und hat es an mir ausgelassen...Dem einzigen Omega im Rudel...«

My broken Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt