Dröhnende Kopfschmerzen rissen Hermine aus ihrem Schlaf. Langsam durchbohrten sie die Dunkelheit in der sie eben noch so friedlich gelegen hatte. Sie öffnete die Augen, doch das helle Licht der Sonne machte es nur noch schlimmer. Mit ihren Handballen an jeder Schläfe versuchte sie den Schmerz einzudämmen, aber es klappte nicht.
Während Hermine sich streckte, fing ihr Verstand wieder an zu arbeiten und ihre Augen wanderten durch den Raum. Doch irgendetwas stimmte hier nicht. Sie kannte diesen Raum garnicht. Er sah eher wie ein unbenutztes Klassenzimmer aus, indem einfach ein Bett aufgestellt wurde. Ein ungutes Gefühl überkam sie und als sie auf die Bettdecke starrte, merkte sie es plötzlich. Mit einem Blick auf sich selbst konnte sie es nicht mehr abstreiten.
Sie lag in diesem Raum, in diesem Bett, völlig nackt. Ihre Kleider waren auf dem Boden verteilt, aber es waren zu viele Kleidungsstücke nur für sie alleine. Nein, sie hatte doch wohl nicht etwa....
Mit einem weiteren Blick neben sich keuchte sie erschrocken auf. Sie war nicht alleine. Die Bettdecke noch enger um sich ziehend versuchte sie den Mann zu erkennen. Es brauchte etwas, bis ihr Verstand es zuließ. Neben ihr lag niemand anderes als Draco Malfoy, ebenfalls nackt und er schlief.
Das konnte doch nicht sein? Hatte sie wirklich mit Draco Malfoy...aber wieso wusste sie das dann nicht mehr? So sehr sie sich auch anstrengte sich zu erinnern, da war nichts. 'Ein Trank!' dachte sie 'Es musste ein Trank oder Zauber gewesen sein. Er hat es irgendwie geschafft mich unbemerkt zu verhexen!' Panik ergriff sie und bewegte sie dazu schnell auf zuspringen und sich ihre Kleider wieder anzuziehen.
„Was hab ich nur getan?" murmelte sie vor sich hin. „Das überlebst du nicht! Das wird er dir auf Ewig vorhalten. Du wirst niemals wieder Frieden finden!"
Nachdem sie alle ihre Sachen zusammen hatte, blickte sie noch einmal auf Draco zurück, der aber immernoch fest zu schlafen schien und stürmte hinaus auf den Gang. Sie wollte nur noch weg.
Draco hingegen schlief keineswegs mehr. Er war kurz vor Hermine aufgewacht und wollte eigentlich gehen, als er bemerkte das sie sich zu bewegen begann. Also musste er wohl oder übel liegen bleiben und sich schlafend stellen. Dabei hätte er das lieber nicht getan. An der Art wie sie sich bewegte, war ihm bewusst, das sie erschrocken war sich selbst so hier vorzufinden. Noch ein Grund, warum er nichts sagte.
Draco traute sich nicht einmal die Lieder nur ein kleines Stück zu öffnen um sie anzublinzeln. Zu groß war die Gefahr, das sie es bemerkte. Er hörte die Sätze, die sie vor sich hin murmelte und wäre am liebsten taub gewesen. Nachdem die Tür ins Schloss fiel, schlug er die Augen auf und starrte an die Decke, wollte sich nicht bewegen.
„Mist." sagte er zu sich selbst. „So war das alles wirklich nicht geplant."
Ein paar Minuten später stand auch er auf und zog sich an. Jetzt war es also soweit. Sie hatten nicht geschafft es aufzuhalten. Jegliche Bemühungen waren vergebens. Also würde nun alles wieder wie vorher sein. Jeder von den Freunden wusste Bescheid, was in dem Fall zu tun war.
Mit seinem Zauberstab ließ er das Bett wieder verschwinden und nahm seine Tasche. Noch einmal sah er sich prüfend in dem Raum um, ob er auch nichts vergessen hatte. Dann, mit einem letzten tiefen Seufzer begab auch er sich nach draußen. Es dauerte nicht lange, bis sein bester Freund Blaise Zabini auf ihn zukam, der ihn Erwartungsvoll ansah.
„Und?" fragte er leicht schnaufend, aber Draco konnte nur mit dem Kopf schütteln.
„Scheiße, Mann!" stellte Blaise fest, was den blonden wiederum nur zu einem Nicken brachte.
„Also alles wieder auf Anfang?"
„Ja. Alles wieder auf Anfang." gab Draco nüchtern zur Antwort.
Es war ein kalter Tag im Januar, kurz nach Weihnachten. Mittlerweile befanden sich alle Schüler wieder im Unterricht und Stille lag über dem Schloss. Hermine, Ron und Harry waren in ihrem siebten und letzten Jahr in Hogwarts, nachdem sie Voldemort besiegt hatten. Der Friede war eingekehrt und alle versuchten nun ihre Zukunft zu planen.
Harry und Ginny waren jetzt unzertrennlich, während Ron es irgendwann aufgegeben hatte mit Hermine zusammen zukommen. Die Zeiten nach dem Krieg waren nicht mehr die gleichen und Hermine hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, das er für sie nie mehr wie ein Bruder sein wird. Was er irgendwann auch schweren Herzens akzeptierte.
Die Abschlussprüfungen kamen immer näher und Harry und Ron hielten immernoch an dem Berufswunsch Auror zu werden fest. Hermine hingegen hatte sich vorgenommen nach Hogwarts magisches Recht und Jura zu studieren. Damit würde sie ihren Gerechtigkeitsdrang voll und ganz ausleben können, wie sie selber stolz zugab. Ansich verlief ihr Jahr recht gut. Bis zu dem heutigen verhängnisvollen Tag.
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Der Weg zurück
FanfictionWas wäre, wenn die Welt in der du lebst dir plötzlich nicht mehr richtig vorkommt? Wenn du das Gefühl hast, das etwas falsch läuft, obwohl alles normal zu sein scheint? Auch Hermine macht die Erfahrung und es gefällt ihr gar nicht, das eine gewisse...