Die Wahrheit übers Lügen

97 9 4
                                    


Hermine ging unentschlossen vor der Bibliothek auf und ab. Sie versuchte zu verarbeiten, was sie gerade gesehen hatte, doch ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Also ging sie einfach los, hielt aber nochmals inne, nachdem die Tür zur Bibliothek sich öffnete. Gewappnet drehte sie sich um, aber es war nur Pansy, die mit einem ziemlich wütenden Gesichtsausdruck an ihr vorbei stürmte. Es wäre ja auch zu schön gewesen. Hermine ging weiter, ohne darauf zu achten wo sie überhaupt hinging. Dann spürte sie plötzlich einen sanften Druck auf ihrer rechten Schulter, der sie zum stehen brachte. Sie hob ihren Kopf und drehte sich zu der Person um.

„Ist alles in Ordnung bei dir, Hermine?" wurde sie sanft gefragt.


„Remus...ich...nein, es ist nichts in Ordnung. Und ich weiß langsam nicht mehr was ich machen soll." antwortete sie niedergeschlagen.

„Willst du es mir erzählen?"


Hermine zögerte einen Moment und nickte dann. Beide setzten sich wieder in Bewegung und während Remus ihr halt bietend einen Arm um dich Schulter legte, atmete sie einmal tief durch.

„Hast du das mit mir und Draco auch gewusst? Die ganze Sache mit unserer Beziehung und Lucius und...na, alles eben?"


„Ja, das habe ich. Immerhin habt ihr es von Anfang an offen kund getan. Und nach dem Vorfall mit Lucius wart ihr sofort bei mir. Aber ich konnte euch leider auch nicht helfen. Nur...wie kommt es, das du dich wieder erinnern kannst?"

An einer Bank blieben sie stehen und setzten sich hin.


„Seit einigen Wochen sehe ich Bilder....Erinnerungen, die sich in mein Bewusstsein vordrängen. Von mir und Draco und auch das mit Lucius hab ich gesehen. Daraufhin hab ich mit Ginny gesprochen und die hat mir soweit alles erklärt. Aber der Zauber ist immernoch nicht gelöst und ich komme mir wie eine Fremde in meinem eigenen Leben vor." sie schloss die Augen und Remus ergriff ihre Hand.

„Ich kann mir gut vorstellen, das es ziemlich verwirrend für dich ist. Aber du müsstest doch nur mal mit Mr. Malfoy reden und dann..."


„Aber das ist es ja. Genau das wollte ich gerade machen, weil ich weiß, das er der Einzige ist, der mir die volle Gewissheit geben kann. Und dann sehe ich ihn in der Bibliothek sitzen und mit diese blöden Parkinson knutschen! Ich wusste genau, was ich ihm sagen will....aber wie kann ich denn jetzt noch von der Echtheit dieser Erinnerungen ausgehen, wenn er eine andere küsst?"

„Du denkst also, das er dir das die ganzen Monate nur vorgespielt hat und das jetzt für eine günstige Gelegenheit hält, dich loszuwerden." stellte Remus fest.


„So ähnlich, ja." sagte Hermine traurig. Das war doch alles zum Verzweifeln.

„Ok, dann wird dir nicht gefallen, was ich dir jetzt sage: Hermine, du MUSST mit ihm reden. Nur so könnt ihr die Karten auf den Tisch legen und alles klären."


„Ich weiß." gab Hermine leise von sich. „Aber ich würde es lieber vermeiden."

Remus lächelte sie aufmunternd an und drückte ihr nochmals sanft die Schulter. Dann erhoben sich beide wieder und wollten weitergehen. Doch Hermine hatte noch etwas auf dem Herzen.


„Remus? Bitte behalte es für dich, das ich mich wieder erinnern kann. Ich will das selbst aufklären."

„Ich verspreche es dir, Hermine. Von mir erfährt keiner etwas."


Und damit gingen sie in zwei verschiedene Richtungen auseinander.

Mit dem nächsten Tag kam auch die Doppelstunde in Pflege magischer Geschöpfe. Hermine versuchte in der Menge unterzugehen, um nicht von Draco gesehen zu werden. Ginny hatte sich zu ihr gesellt, damit es nicht so auffiel. Hagrid hatte sie freudig begrüßt und führte sie nun wieder in den verbotenen Wald. Ihnen allen schwante nichts Gutes und das sollte sich auch bestätigen. Bevor sich alle darüber im Klaren waren, standen sie vor dem Gehege, in dem Fafnir wohnte. Jedoch war dieser mit leuchtend blauen Fesseln in seiner Bewegung eingeschränkt. Ehe auch nur ein Schüler etwas sagen konnte, ergriff Hagrid schon das Wort.

Der Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt