Erster Unterricht mit Fafnir

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Erst spät an diesem Abend kamen Hermine und Harry zurück in den Gryffindor-Turm. Beide hatten Ron immernoch nicht gefunden, aber das war im Moment Nebensache. Hermine war weiterhin wütend auf Hagrid. Auch wenn sie es bei der gemeinsamen Tasse Tee in seiner Hütte mit Ruhe und Geduld versucht hatte, war der Halbriese von nichts abzubringen. Harry war dabei auch nicht wohl, aber jetzt musste er sich mehr darum kümmern Hermine wieder zu beruhigen. Sie kamen gerade durch das Portraitloch in den bereits leeren Gemeinschaftsraum, als sie wieder anfing.


„Jetzt komm schon, Harry. Das kann doch wirklich nicht sein ernst sein. Ich meine, Fafnir ist gefährlich. Wirklich gefährlich. Das hast du doch eben selbst gesehen. Wenn morgen wieder etwas passiert, haben wir vielleicht sogar den selben Stress wie damals mit Seidenschnabel. Ich kann ihn ja verstehen, das er uns etwas Besonderes zeigen will. Es ist immerhin unser Abschlussjahr. Aber muss er uns deshalb gleich einen Lindwurm vor die Nase setzten? Es gibt auch andere, harmlosere Wesen!" Harry hatte sich in einen bequemen Sessel am Kamin gesetzt. Hermine lief weiterhin auf und ab.



„Ich gebe ja zu, das es riskant ist, mit sowas den Unterricht zu gestalten. Aber er muss doch seinen Lernstoff von der McGonagall absegnen lassen. So hat es doch das Ministerium verlangt. Das die einen Fehler machen, kann ich mir ja noch vorstellen. Aber McGonagall? Komm schon, Hermine. Die kann das doch nun wirklich einschätzen." Er verfolgte ihre Schritte und sah ihr hinterher.



„Aber selbst die McGonagall kann sich auch mal irren. Und wenn dann Dumbledores Portrait auch noch ein Wörtchen mitgeredet hat, dann ist es doch kein Wunder, das er damit durchgekommen ist. Ich mag Hagrid, wirklich. Aber ich würde auch gerne unverletzt aus seinem Unterricht kommen." Hermine hatte sich zum Sofa gewandt und lies sich nun darauf nieder. Sie schloss die Augen für einen Moment und atmete einmal tief durch. Harry versuchte sie etwas aufzuheitern.



„Sei bloß froh, das Ron nicht dabei war. Der wäre wohl kreidebleich und schreiend zum Schloss zurück gelaufen."



„Ja, wahrscheinlich." beide begannen zu grinsen. „Aber wo wir gerade dabei sind: Wo ist Ron überhaupt? Er kann doch nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein." Harry zuckte nur ahnungslos mit den Schultern und beide verfielen in Schweigen.



Hermine war müde. Der ganze Tag hatte sie furchtbar geschlaucht und die Erschöpfung brach langsam über sie herein. Dann schwang das Portrait zur Seite und Ron kam hindurch. Er war dick in seinen Mantel eingepackt und sah verlegen auf den Boden. Er wollte sich unbemerkt an den beiden vorbei schleichen, aber die hatten bereits zu ihm rüber gesehen und ihn bemerkt.



Hermine war direkt aufgesprungen und kam ein paar Schritte auf Ron zu.



„Wo warst du denn, Ron? Wir haben dich überall gesucht." ihre Stimme klang verärgert und Ron lief noch etwas mehr Rot an.



„Ich war draußen und bin ein bisschen geflogen." murmelte er vor sich hin.



„Ach ja? Und wo ist dann dein Besen?" Hermine hob beide Augenbrauen und sah ihn fragend an. Ron blickte kurz um sich und sah dann endlich zu Hermine auf.



„Den hab ich wohl vergessen..."



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