Getrübter Erfolg

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Stimmen. Da waren plötzlich Stimmen. Langsam kamen seine Sinne wieder zurück und er versuchte sich zu bewegen. Die bleierne Schwere auf seinem Körper jedoch verflog nur langsam. Die Stimmen wurden immer lauter und er begann zu blinzeln. Der Raum war in flutendes Licht getränkt, was die Schuld eines klaffenden Loches in der Häuserwand war. Draco lag auf dem Rücken und musste seinen Kopf etwas zu Seite drehen um mehr zu erkennen. Seine Augen gewöhnten sich langsam an das Licht und er sah im Raum umher.

An der gegenüberliegenden Wand saß Yaxley, immernoch von den Fesseln umrundet, aber in aufgerichteter Position. Direkt daneben saß sein Vater, auch gefesselt und anscheinend bewusstlos. Wo war der Tisch? Wer hat das getan? Er musste sich aufrichten und Herr über die Lage werden. Doch er konnte sich nur auf die Ellbogen abstützen. Kaum hatte er das getan, spürte er eine Hand an seinem unverletzten Arm und hörte eine beruhigende Stimme.


„Draco, du bist wach? Ist alles in Ordnung oder hast du noch mehr Verletzungen, als die an Gesicht und Hals?" fragte Remus vorsichtig, der Draco dabei halt sich aufzusetzen.

Der Blonde konnte nicht sprechen und deutete nur zaghaft auf seinen Arm. Remus erkannte sofort die Schwere der Wunde und heilte sie zuerst, ehe er sich an die anderen Schrammen und Kratzer machte. Währenddessen sah Draco sich weiter um. Dann erkannte er auch noch Arthur Weasley und Kingsley Shaklebolt. Beide standen nun bei den zwei gefangenen Männern und beobachteten sie. Remus verfolgte Draco's Blick.


„Nachdem du gegangen bist, bin ich bei Professor McGonagall geblieben und wir haben zu Arthur gefloht. Kingsley war gerade zufällig bei ihm zu Besuch und hat sich sofort bereit erklärt zu helfen, nachdem Minerva mit dem Erzählen geendet hatte. Wir haben darauf gewartet, das ihr Zauber auf dir losgeht. Und als er sich bemerkbar machte, sind wir alle sofort los. Kaum waren wir hier drin, bist du auch schon ohnmächtig geworden." Remus hatte gerade die letzte Stelle geheilt und reichte ihm nun einen Trank, den er vorsichtshalber eingesteckt hatte.

„Was...was passiert mit den Zwei?" krächzte Draco, nachdem er die blaue Flüssigkeit geschluckt hatte.


„Sie werden eine erneute Anhörung bekommen und dann wohl endgültig zurück nach Askaban geschickt." ertönte nun Arthurs Stimme, der Draco freundlich anlächelte. „Sie haben immerhin einen Angriff mit Versuch auf Körperverletzung gegen ein Ordensmitglied gestartet. Bei deren Vergangenheit ein Verstoß gegen ihre Auflage. Kingsley? Ich glaube, du kannst sie Sorgenfrei mitnehmen."

Der Dunkelhäutige Auror stand auf, legte einen erneuten Zauber auf die zwei Gefangenen und lies sie dann neben sich her schweben.


„Gut. Artuhr, wir sehen uns dann später im Ministerium." und damit war er auch schon verschwunden.

Arthur inspizierte weiterhin das Büro und setzte die kaputten Dinge wieder zusammen. Remus saß immernoch bei Draco am Boden, der langsam wieder Farbe im Gesicht bekam.


„Hat Lucius es dir gesagt? Hast du es aus ihm herausbekommen?"

Draco war von Remus Fragen etwas verwirrt, aber dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Und ein unheimliches Glücksgefühl durchströmte ihn. Es war soweit. Er hatte den Gegenfluch und konnte Hermine endlich von dem Zauber lösen. Er würde sie zurück bekommen und er war noch an einem Stück. Die Verletzungen waren geheilt und er spürte keine Schmerzen mehr.


„Ja, ich hab es. Und deshalb muss ich jetzt auch zurück." und damit erhob er sich und ging nach draußen.

Am Ende des Kiesweges trat er durch das Tor, drehte sich noch einmal um und apparierte dann zurück nach Hogwarts. Vor den Mauern angekommen, starrte er einen Moment zum Schloss hinauf. Er versicherte sich gedanklich nochmal, das er den Spruch auch nicht vergessen hatte und überlegte dann, wie er Hermine am besten begegnen sollte. Er fragte sich, ob es überhaupt nötig war etwas zu sagen, sie vorzuwarnen. Er könnte sie doch einfach so von dem Zauber erlösen. Sie würde ihre Erinnerungen einfach zurück bekommen. Doch dann würde sie sich wohl fragen, warum sie es auf einmal wieder wusste. Würde keine Ruhe geben, bis sie es wusste und ihm dann vielleicht sogar noch ein paar Vorhaltungen machen, das er sie nicht wenigstens darauf vorbereitet hatte. Nein, er würde es ihr sagen und sie dann erlösen.

Der Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt