Vor und nach Hogsmead

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Nach dem Kuss gingen sich die zwei aus dem Weg. Hermine war es unheimlich peinlich. Sie schämte sich für ihre eigene Dummheit, sich auf den Kuss eingelassen zu haben. Auf einen Kuss, der sie nicht mehr losließ. Ein Kuss, der ihr gefallen, den sie genossen hatte. Sie träumte in der Nacht davon und lief am Tag rot an, wenn sie daran zurück dachte. Hermine spürte immernoch Draco's Lippen auf ihren und es machte sie verrückt. Warum er? Sie sollte ihn eigentlich hassen, ihn verachten. Aber dieser Kuss und die erneuten Bilder veränderten ihre Empfindungen zu ihm.

Jedoch durfte genau das nicht passieren. Er hatte sie verhext und auch wenn er ihr gesagt hatte, das er nichts mit ihr angestellt hatte, konnte sie sich nicht darauf verlassen. Das waren die Worte von einem Malfoy. Hermine traute sich nicht ihn anzusehen. Egal ob ihm Unterricht oder auf den Gängen. Sie spürte ihn jedesmal, spürte seine Blicke auf ihr, aber sich schaffte es nicht ihren Blick zu heben. Zu groß war die Angst Spott und Hohn in seinem Gesicht zu finden. Nein, es würde so gehen müssen.


Draco war glücklich und traurig zugleich. Hermine hatte seinen Kuss erwidert und sie hatte sich nicht sofort von ihm abgewandt. Er hatte ihren schnellen Herzschlag gespürt und wie sie mit ihrer Hand durch sein Haar fuhr um sie danach auf seinem Nacken ruhen zu lassen. In der Bibliothek, an einem öffentlichen Ort. Dort hätte sie jemand sehen können. Natürlich wäre das für ihn nicht schlimm gewesen, aber Hermine wäre wohl aus allen Wolken gefallen. Nicht, das sie das jetzt auch schon war.

Ihm entging nicht, das sie ihn ignorierte und ihn nicht einmal mehr ansah. Dabei war er es doch selber schuld. Nur wegen diesem blöden Ben und der Tatsache, das sie ihn verteidigte, hatte er sich nicht zurück halten können. Das sie dann auch noch den ersten Schritt machte, indem sie ihm ihre Hand auf die Wange gelegt hatte ließ seine Selbstbeherrschung ins Bodenlose fallen. Also musste sie doch auch irgendetwas merken. Etwas war dabei sich zu verändern. Trotzdem hätte er es nicht soweit kommen lassen dürfen. Das hatte es nur noch schlimmer gemacht. Er vermisste sie und die Zeit vor seiner Unachtsamkeit jetzt nur noch mehr. Aber in Verlegenheit wollte er sie auch nicht bringen und akzeptierte ihr Verhalten.


Bis zu dem darauffolgenden Donnerstag war nichts weiter passiert. Blaise nahm sich Draco zur Brust. Nachdem der Blonde ihm alles erzählt hatte, versuchte er ihn abzulenken. Hermine verbrachte mehr Zeit mit Harry und Ron. Und Ginny hatte versucht bei beiden an neue Informationen zu kommen, scheiterte aber kläglich. Sie hatte ein paar mal das Gespräch gesucht, wurde aber abgewiesen. Also versteifte sie sich auf ihre Recherchen. Sie hatte noch nicht wirklich etwas gefunden, aber bei so vielen Bücher würde schon etwas hilfreiches dabei sein.

An diesem Nachmittag hatten die Gryffindors Training und Harry und Ron fragten Hermine, ob sie nicht Lust hätte ihnen zuzusehen. Normalerweise lehnte das Hermine immer wieder ab. Sie fand es eher langweilig als aufregend zu sehen, wie Ron mal ein Tor hielt oder Harry neue Taktiken ausprobierte. Heute jedoch fand sie die Idee nicht schlecht. Immer noch besser als Gefahr zu laufen im Schloss auf Draco zu treffen. Sie konnte sich ja ein Buch mitnehmen und etwas lesen.


Also machten sie sich gemeinsam auf den Weg und während Ron mit Harry und Ginny diskutierte, drückte er Hermine seinen Helm in die Hand. Sie wollte etwas sagen, kam aber nicht dazu, da Ron sie garnicht beachtete. Also ließ sie es auf sich beruhen. An der Umkleide angekommen verabschiedete sie sich knapp bei allen und ging auf die Tribüne zu. Das währenddessen gerade die Mannschaft aus Slytherin die Umkleide verließ, bekam sie nicht mehr mit. Sie hatte die Hälfte der Treppe schon hinter sich gebracht, als ihr Rons Helm einfiel den sie immernoch in Händen hielt. Sie rollte genervt mit den Augen und lief wieder zurück. Ohne einen Gedanken schob sie den Vorhang zur Seite und trat in die Umkleide.

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