Ungewollt zwischen den Fronten

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„Ron? Hannah?" Hermine versuchte auf sich und Ben aufmerksam zu machen, bevor die zwei ihre Sache vertieften.

Die beiden Angesprochenen drehten sich erschrocken herum und weiteten geschockt die Augen, unfähig etwas zu sagen. Hermine musste augenblicklich schmunzeln. Irgendwie war das doch wirklich süß und es passte zu Ron. Ganz zu schweigen, das sie sich für Ron freute. Das mit ihnen war nun schon so lange her und mit Hannah hatte er sogar jemand nettes gefunden. Hermine war sie mit ihr befreundet und sie mochte sie. Ben hingegen starrte weiter ungläubig auf die Szene, die sich ihm dort bot. 'Höchste Zeit zu gehen.' dachte Hermine.


„Ignoriert uns einfach....wir haben nichts gesehen...es ist alles ok....macht einfach weiter....wir waren garnicht da." stammelte sie zusammen, zog dann Ben an seinem Arm wieder mit raus auf den Gang und schloss leise die Tür. Draußen begann sie zu kichern und sah den immernoch verdust dreinblickenden Ben an.

„Das glaube ich jetzt nicht." war das Einzige, das er sagen konnte, während sie sich wieder auf den weg zum Turm machten.


„Ach, komm schon. Das ist doch garnicht so schlimm. Ich finde es sogar ziemlich niedlich. Jetzt weiß ich wenigstens, warum Ron in letzter Zeit so abwesend war und sich abends nochmal raus geschlichen hat." aber mehr sagten sie nicht mehr dazu.

Nach fünf Minuten waren sie dann vor dem Portrait der fetten Dame angekommen und Hermine wollte sich verabschieden. Ben hatte aber ein spitzbübisches Grinsen im Gesicht und zog Hermine langsam in seine Arme.


„Weißt du, die beiden haben mich inspiriert."

„Ach ja? Und zu was?" fragte sie gespielt unwissend, aber sie konnte es sich mehr als deutlich denken.


Ohne ihr die Frage zu beantworten beugte Ben sich vor und küsste sie sanft. Hermine versuchte sich nicht zu versteifen und lies sich darauf ein. Sie konnte ja nicht ewig ausweichen und seine Lippe wieder als Grund vorzuschieben, hätte ihr wohl eh nichts gebracht. Ben war sicher aufgefallen, das sie seinen Kuss erwiderte, dennoch vertiefte er ihn nicht. Mitunter wegen seiner Wunde natürlich, aber wohl auch wegen ihr. Ben hielt sie einfach nur fest und küsste sie weiterhin sanft und vorsichtig. Hermine war ihm dankbar dafür und lies sich etwas gegen ihn sinken, während ihre Hände auf seiner Brust ruhten. Ihr gefiel es schon irgendwo, aber dennoch fehlte etwas und sie musste sich ganz schnell ablenken um nicht wieder daran zu denken. Sie löste sich von ihm und verschwand im Gemeinschaftsraum.

Draco's Laune war mittlerweile auf dem untersten Tiefpunkt. Jedoch war er nicht mehr außer sich vor Zorn, sondern Frustriert und Verzweifelt. Nachdem Ginny gegangen war, blieb er immernoch auf dem Eulenturm und sah der Sonne zu, wie sie hinter dem Horizont zu verschwinden begann. Darüber grübelnd, ob sich das überhaupt noch lohnte, dachte er nur an Hermine. Ginny hatte ja recht. Es brachte nichts, wenn sie durch ihn ständig durcheinander gebracht wurde, weil sie sich bestimmte Dinge einfach nicht erklären konnte.


Draco sah Hermine jedes Mal ihre eigene Verzweiflung und den Unglauben an, das es da wohl etwas gab, das sie mit ihm verband. Etwas, das ihr dann auch noch zu gefallen schien. Es machte ihn verrückt zu wissen, das jetzt plötzlich Ben derjenige sein sollte, der ihr Halt und Sicherheit gab. Das war doch Draco's Aufgabe. Doch das Recht darauf hatte er verspielt und musste nun mit den Konsequenzen leben. Ginny's Hinweis brachte ihn auch nicht wirklich weiter, denn das wusste er schon alles. Was sollte er denn jetzt nur noch machen? Welche Möglichkeiten hatte er denn überhaupt noch?

Im Gryffindor-Gemeinschaftsraum sah Hermine Harry, Ginny, Neville und Seamus am Kamin sitzen und sich unterhalten. Mit einem wissenden Grinsen ging sie auf ihre Freunde zu und setzte sich stumm dazu. Irgendwann bemerkten die anderen sie und sahen sie fragend an. Hermine begann zu lachen.

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