Trugbilder oder Wahrheit?

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 Draco ging es schlecht. Was er sich bei dem Abendessen am Vorabend geliefert hatte, war für ihn selber überraschend. Er hatte Hermines Blicke gespürt. Dabei ging ihm Pansy so sehr auf die Nerven und er wollte auch nichts von ihren neusten modischen Errungenschaften hören, über die sie fast pausenlos gesprochen hatte. Aber als er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher war und er wusste, das sie ihn und Pansy beobachtete, da konnte sein Ego ihn nicht aufhalten. Es war ein Impuls, dem er gefolgt war. Es würde Hermine doch eh nichts ausmachen. Dafür war ja gesorgt worden. Als sie dann aber fluchtartig die Halle verlies, sah er ihr irritiert hinter her.


Machte ihr es doch etwas aus? Es machte den Anschein. Und selbst, wenn sie sich wohl nicht erklären könnte, warum es so war, lies das wieder Hoffnung in ihm aufsteigen. Dann viel sein Blick auf Ben und seine Stimmung war erneut getrübt. Unsanft hatte er dann Pansy wieder von sich gestoßen, die das aber nicht auf sich sitzen lassen wollte und somit musste er fast zwei Stunden mit ihr diskutieren, bis sie ihn endlich in Ruhe lies. Besser gesagt hatte er sie bitterböse angefahren und sich dann in den Schlafsaal zurück gezogen. Nicht vergessend die Tür magisch abzuschließen. Dieses ganze Hin und Her machte ihn noch wahnsinnig. Vielleicht sollte er doch nochmal mit Ginny reden. Aber jetzt machte er sich mit Blaise erstmal auf den Weg zu Astronomie. Das waren die ersten zwei Stunden an jedem Montag.



Ron, Hermine und Harry standen als erste Schüler vor dem Astronomieturm und warteten darauf das der Unterricht begann. Harry hatte von der ganzen Sache in der großen Halle nichts mitbekommen. Aber Ron war Hermines Abgang nicht entgangen. Da sie aber nicht weiter darüber reden wollte und auch sofort schlafen ging, hielt er es für besser nicht weiter darüber zu sprechen. Jetzt hatten sie allerdings noch Zeit und es interessierte ihn schon.



„Hermine? Sag mal, was war denn gestern los mit dir?" fragte er vorsichtig.



„Was war denn gestern? Ist etwas passiert?" neugierig über diese Aussage blickte Harry abwechselnd zu seinen beiden Freunden. Aber Hermine nahm ihm direkt die Luft aus den Segeln.



„Nein, es ist nichts passiert und ich weiß auch nicht was Ron meint." sie hätte wissen müssen, das er das Thema nochmal anschneiden würde.



Nur blöd, das Hermine wirklich nicht wusste, was los war. Die verstand sich selbst nicht mehr und es war schrecklich beunruhigend, das ausgerechnet der Eisprinz von Slytherin persönlich etwas damit zu tun hatte. Bevor die beiden Jungs auch nur etwas erwidern konnten, hörten sie schon Draco und Blaise reden, die gerade um die Ecke kamen.



„....rausgekommen ist, da hat man doch auch gewusst..." sagte gerade Blaise, als Draco ihm das Wort abschnitt.



„Aber nicht in diesem Fall. Das ist fast genauso wie damals mit Odo. Da hat am Schluss auch keiner was in Erfahrung gebracht." und dann verstummten die beiden neuen.



Mit einem Nicken stellten sie sich etwas abseits zu den anderen. Aber Hermine war hellhörig geworden. Odo? Der Name kam ihr bekannt vor, sehr bekannt. Wenn sie doch nur wüsste woher. Und dann durchfuhr es sie schlagartig und Bilder stiegen in ihrem Kopf auf....



Die Sonne strahlte vom Himmel, der in einem tiefen Blau getränkt war.

Es war warm und der Wind hinterließ eine angenehm Spur der Abkühlung auf ihrer Haut.
Sie stand draußen in einem Park und hatte für einen Moment die Augen geschlossen.
Sie genoss das Wetter und die fröhlichen und angeregten Geräusche der anderen Personen um sie herum.
Dann hörte sie ein Bellen und ein aufgeregter Golden Retriever lief auf sie zu und sprang ihr in die Arme.
„Odo!" rief sie glücklich und stürzte etwas unbeholfen zu Boden, während der Hund in ihren Armen über ihr Gesicht leckte.
Dann veränderte sich die Szene, es war dunkel und es regnete in Strömen.
Hermine war immernoch in diesem Park, aber an einer anderen Stelle.
Sie war bis auf die Knochen durchgeweicht und sah sich besorgt um.
Sie rief nach dem Hund, doch der war nirgends zu sehen. Angst überfiel sie und sie begann zu laufen.
Als sie der angrenzenden Straße immer näher kam, hörte sie ihn.
Mit schneller werdenden Schritten lief sie weiter und in dem Moment, indem sie bei dem Hund ankam, rannte der auf die Straße.
Das Quietschen von Reifen war zu hören, ein schmerzliches Jaulen, die Hupe des Autos und dann Stille.
Für ein paar Sekunden schien die Welt stehen geblieben zu sein. Dann fuhr das Auto plötzlich einfach weiter und Hermine sackte auf ihre Knie mit dem Gesicht in den Händen.



Der Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt