Einsame Zeit

101 9 2
                                    


Hermine hatte nach erneutem Drängen letztendlich doch die Zustimmung von Professor McGonagall bekommen und war gleich darauf in den Mädchenschlafsaal gerannt. Zu ihrem Glück waren die anderen nicht im Turm und so konnte sie sich unbemerkt ans Kofferpacken machen. Sie hatte sich beeilt, nur das Nötigste eingepackt und sich dann wieder aus dem Turm geschlichen. Den Koffer hatte sie mit einem Verkleinerungszauber belegt und sicher in ihrer Tasche verstaut. Danach hatte Hermine sich schnell an der großen Halle vorbei geschlichen. Draußen lief sie dann bis hinter die Appariergrenze und war erleichtert, das sie niemanden angetroffen hatte, den sie kannte. Noch einmal sah sie sich um.

Sie war froh, es heimlich machen zu können und hatte sich absichtlich nicht verabschiedet. Ginny hätte sie sofort versucht davon abzuhalten und sie zum Bleiben überredet. Und genau das wollte sie nicht. Keiner würde verstehen, das sie einfach mal Zeit für sich und Ruhe brauchte. Alle würden es für besser halten, das sie endlich mit Draco spricht, aber soweit war sie noch nicht. Sie schloss noch einmal die Augen, atmete tief durch und spürte dann wie sie weggezogen wurde. Kurze Zeit später stand sie auf der Straße vor Sirius Haus. Harry hatte nach Ende des Krieges die Banne und Zauber neu aufgelegt und sie an die Ordensmitglieder angepasst. Somit hatte Hermine keine Probleme hinein zukommen.


Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich dagegen. Das Foyer sah nicht viel anders aus, seitdem sie das Haus verlassen hatten. Ihr neues Zuhause, indem sie nun seit Ende des Krieges gelebt hatte. Ihre Eltern sind in Australien geblieben, nachdem Hermine ihnen ihre Erinnerungen wiedergegeben hatte. Sie hatten sich doch ein neues Leben aufgebaut und es gefiel ihnen. Also hatte Hermine, nach Absprache mit Harry, ihr altes Elternhaus verkauft und war dort eingezogen.

Die Stille, die sie nun umgab, legte sich angenehm über ihre Ohren. Sie fühlte sich direkt befreit und wohl. Ohne zu Überlegen ging sie nach oben in ihr Schlafzimmer, zauberte ihren Koffer wieder auf Normalgröße und lies sich dann einfach auf ihr Bett fallen. Sie machte sich nicht die Mühe sich umzuziehen. Sie fiel einfach in diese gewohnte, beruhigende und friedliche Umgebung und lies sich davon treiben.


Draco spürte nichts mehr. Er starrte unbeirrt weiter auf Ginny und fasste ihre Worte immernoch nicht. Der Boden unter seinen Füßen war schon nicht mehr existent. Sie war weg? Konnte das sein? Nein, das war nicht möglich. Auch die anderen schienen das nicht ganz zu begreifen. Ginny's Atem hingegen hatte sich mittlerweile wieder beruhigt.

„Was meinst du damit, das sie weg ist?" wollte Draco wissen.


„Na, ich mein es so wie ich es sage. Ihr Koffer ist weg, ein Großteil ihrer Kleidung auch, die Bücher, ihr Zauberstab, einfach weg." resümierte Ginny.

„Ja, und wo ist sie hin?" drängte Draco.


„Ich weiß es nicht. Denkst du nicht, das ich jetzt anders reagiert hätte, wenn ich wüsste wo sie hin ist?"

Ja, das hätte sie wohl. Draco musste sich setzten und stützte sein Gesicht auf seinen Händen ab. Jetzt verzweifelte er endgültig. Hermine war weg. Geflohen. Vor ihm und der ganzen Situation. Er hatte es geschafft, sie gänzlich zu vertreiben. Sie wieder von sich weg zustoßen. Jetzt würde es ihm auch nichts mehr bringen, mit den anderen einen Plan zu entwickeln. Dafür musste Hermine in seiner Nähe sein. Doch sie war fort und er musste erst einmal herausfinden, wo sie steckte.


Aber sein Kopf war völlig leer. Er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Ginny setzte sich an seine Seite und legte ihm einen Arm um die Schultern. Auch bei den anderen war der Ärger längst verflogen. Draco hatte recht damit, das sie nicht genau wusste, was zwischen den Zwei passiert war. Auch wenn Ginny erzählt hatte, worum es im Groben ging. Die Beiden waren schon immer ein Paar für sich und wenn sie Beide so niedergeschlagen waren, musste es ernsthaft verwirrend und schwer sein.

Der Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt