3. Kapitel

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Kurz vorab, ich hab's nicht so mit Kindern. Also erwartet nicht zu viel von mir.

👶🏼

"Nun, meine Herren ... Ich muss sagen, ich bin begeistert. Vorbildlich, zwei homosexuelle, die es sich finanziell erlauben können, ein Kind großzuziehen.", schwärmt die Heimleiterin und klatscht in die Hände.

"Sein Vermögen", verbessere ich sie und räuspere mich, "Ich bin ... nur der Hausmann."

Harry legt seinen Arm um meine Hüfte und atmet tief durch. Aber ich möchte nicht, dass die Leute denken, ich hätte Teil an dem Geld. Immerhin habe ich nichts dazu beigetragen.

"Also, in der Anmeldung hatten sie angegeben, dass sie ein Kind zwichen 5 und 10 Jahren suchen.", fährt sie fort und führt uns weiter.

Wir kommen in einen Aufenthaltsraum und ich sehe mich begeistert um. Die Kinder sind alle so süß ... Wie soll man sich da für eines entscheiden?

"Die Beschreibung, die Sie abgegeben haben, wir hätten da ein junges Mädchen, das genau zu Ihnen passt."

Die Leiterin hockt sich neben ein Mädchen im grünen Sweatshirt und zeigt auf uns. Sie beginnt schüchtern zu Lächeln und nickt. Dann kommt sie auf uns zu gehopst und umarmt Harry's Beine. Ich schmunzle und betrachte sie einen Augenblick. Sie ist ... perfekt.

"Hi, Kleine

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"Hi, Kleine ... wie ist denn dein Name?", frage ich vorsichtig.

"Georgina ...", murmelt sie schüchtern und lächelt zu uns auf.

Frau Heimleiterin kommt mit einer weiteren jungen Frau zu uns, die Georgina mit nimmt.

"Wir bringen Sie in ein anderes Zimmer, damit Sie sich etwas kennenlernen können.", erklärt sie und Georgiana geht mit ihr.


Die Kleine könnte tatsächlich die Tochter von Harry selbst sein. Während der Unterhaltungen und der Spielereien beobachte ich die beiden zusammen und bin der glücklichste Mensch der Welt. Harry ist zwar noch etwas distanziert, benimmt sich aber total knuffig.

Nach zweieinhalb Stunden ist es dann entschieden. Georgina kommt mit uns. Aber noch immer kommt es mir so vor, als würde Harry Zweifel haben. Ich bete die Leiterin, die uns gebeten hat sie mit Barbara anzusprechen, uns einen Moment alleine zu lassen. Sie nimmt Georgina und verlässt für einen Moment das Büro. Vor uns die unterzeichneten Verträge.

"Wenn es zu früh ist, kann ich das vollkommen verstehen.", setze ich leise an und lege meine Hand auf seine.

Harry sieht auf seinen Schoß und schüttelt den Kopf.

"Ich habe keine ... Zweifel oder ähnliches. Nur Angst."

Abrupt stehe ich auf und knie mich vor seinen Stuhl.

"Wovor hast du Angst?"

Er sieht mir in die Augen.

"Dich zu verlieren. An sie."

"Georgina? Harry, sie ist unser Kind. Du bist ..." Ich erhebe mich und beuge mich vor, um ihn kurz zu küssen. "mein Mann."

Schmunzelnd streicht er mir über die Wange und scheint überzeugt.

Harry beobachtet die Kleine die ganze Zeit auf dem Weg nach Hause durch den Rückspiegel. Ich lege meine Hand auf sein Bein und drücke sanft zu. Sofort sieht er zu mir.

"Sag mal, Georgina, hast du eigentlich auch einen Spitznamen?", lenke ich ab.

"Gina ...", murmelt Harry und starrt wie in Hypnose auf die Straße.

"Gina.", kommt es nun auch etwas deutlicher, aber noch immer zurückhaltend von dem blonden Mädchen.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen beäuge ich unseren Fahrer und wie er sich in der letzten Minute verändert hat. Irgendetwas stimmt nicht.

"Harry, pass auf!", schreie ich in der nächsten Sekunde, als er über rot und über eine Kreuzung rast.

Sofort danach fahren wir rechts ran und Harry steigt aus dem Wagen. Zum Glück war es leer und abgelegen. Hier draußen auf dem Land kontrollieren sie hoffentlich nicht so genau.

Besorgt öffne ich die Hintertür und versichere Gina, dass alles gut ist und dass es sofort weiter geht. Dann begebe ich mich zu Harry, der vollkommen durch den Wind ist und sich die Haare rauft. Als ich vor ihm stehe, reißt er mich in eine Umarmung und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

"Es tut mir so leid, ich hätte uns beinahe gerötet ...", sagt er mit zitternder Stimme.

"Es ist ja nichts passiert, beruhig dich Baby. Wir werden jetzt langsam nach Hause fahren und dann lasse ich dir ein heißes Bad ein, einverstanden?", schlage ich vor und bekomme gar nicht mit, wie die Kleine aussteigt.

Erst als sie Teil der Umarmung wird, ihre Arme um unsere Beine schlingt, und 'alles wird gut, Daddy' flüstert, wird mir bewusst, dass ich das nächste mal abschließen sollte, wenn wir an der Straße halten.

Georgina ist hundemüde und schläft noch im Auto ein, sodass ich sie ins Haus trage. Im Flur hängt Harry den Autoschlüssel an das Brett und streift sich den Mantel ab.

"Lass-lass mich das machen. Ich bringe sie ins Bett. Warte im Schlafzimmer auf mich."

Ohne Fragen zu stellen, übergebe ich die schlafende Prinzessin in seine starken Arme und lächle berührt, als er ihr eine Strähne aus dem Gesicht streicht und sie ansieht. Aber da ist diese Falte zwischen seinen Brauen. Ich würde wirklich gerne in seinen Kopf gucken können.

Wie gewünscht, bin ich in unserem wunderschönen Schlafzimmer und lege gerade meine Krawatte ab, als Herr Anwalt sich zu mir gesellt.

"Was ein Tag.", seufze ich und rolle das teure Stück Seide auf.

"Ziemlich erfolgreich, hm?", lächelt Harry und beginnt sein schwarzes Hemd aufzuknöpfen.

"Sag mal, ist wirklich alles in Ordnung? Du warst noch nie so unsicher beim Fahren. Hast du eine schlimme Nachricht bekommen?"

Ich versuche ihn nicht zu bedrängen.

"Nein, nicht wirklich. Ich ... musste nur an einige Sachen aus meiner Vergangenheit denken.", gibt er leise zu und steigt aus der engen Jeans.

"Oh.", hauche ich bloß und beobachte ihn dabei.

Wieder wird mir bewusst, dass ich zwar das Schlimmste, aber längst nicht alles von ihm weiß.

Captured Pt. 2 || L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt