15. Kapitel

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"... Und ehe ich mich versehen habe, war ich in diesem Haus und wurde festgehalten. Sie haben mir nichts getan, ich sass auf dem Sofa und..."

"Mom, die haben dich angeschossen."

"In den Arm, es hätte doch viel schlimmer werden können."

Ich verdrehe die Augen und öffne eines der beiden Fenster.

"Was genau wollten die von dir? Hast du sie erkennen können?"

Sie setzt sich auf und fährt sich mit der gesunden Hand durch die Haare.

"Es waren die beiden von damals. Ich war ziemlich überrascht sie ausserhalb einer Zelle zu sehen. Aber dieser Elijah hat mir netterweise genau erklärt, wie er sich und seinen Freund da raus bekommen hat.", knurrt sie.

"Johnny?!", ist alles, was ich antworte.

"Ja, der Junge. Der Psycho. Der arme wurde als Kind bestimmt nicht richtig wahr genommen."

Nickend lege ich den Kopf an die Wand und rutsche mit dem Rücken daran hinab. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen. Dann wäre ich mit Harry nie wieder aus Jamaika zurück gekommen.

"Louis?", fragt meine Mutter sanft und ich sehe zu ihr rüber. "Harry will dich schützen. Er hat das alles für dich getan. Also egal, was du nun vorhast, vergiss das nicht. Er liebt dich. Und obwohl ich es nicht gutheiße, in was für Gefahren er dich bringt, du hast damals 'ja' gesagt. Halte daran fest."

Ihre Worte sind wie Salbe auf einer Wunde namens mein gebrochenes Herz. Es tut gut so etwas von ihr zu hören, nachdem ich alle Hoffnung habe fallen lassen.

"Und was schlägst du mir jetzt vor?", frage ich kraftlos und reibe mir die Hände.

„Besuch ihn. Rede mit ihm. Sei der Ehemann, den er jetzt braucht. Denk dran, er ist derjenige, der im Gefängnis gelandet ist. Und das bei dem Versuch, dich zu beschützen."

Mit einem stummen Nicken komme ich zum Bett und umarme sie kurz.

„Wir sehen uns dann später. Oder morgen."

Sie stimmt zu und legt sich wieder hin.

***

Der Wärter bringt mich in einen faden Raum, der ziemlich kalt ist. Die grauen Farbtöne bringen mich zum Augenverdrehen. Klischeehafter kann es jetzt nicht mehr werden.

Und dann kommt Harry in den Raum. Und sofort bereue ich die Tatsache, dass ein Plexiglas uns von einander trennt.

Wir werden allein gelassen. Ich setze mich und nehme das Telefon in die Hand. Harry tut es mir gleich und führt den Hörer langsam an sein Ohr. Sein Blick klebt auf mir. Ohne zu blinzeln starrt er mich an. Ich hebe meine Hand und lege die Handfläche gegen die Scheibe.

„Es tut ... mir -„

„Nein, entschuldige dich nicht, Louis. Deine Entscheidung war richtig und ich verstehe es."

Harry seufzt und sieht auf seine Hand hinab.

„Ich hätte mich auch weggesperrt."

Empört lehne ich mich vor und funkle ihn an.

„Ich habe dich nicht wegsperren lassen! Ich ... weiß jetzt wenigstens, dass dir nichts passieren kann.", füge ich leise hinzu und sehe ihn dann sanfter an. Aber Harry schüttelt den Kopf.

„Johnny und Elijah sind frei. Sie wissen wo wir wohnen. Sie sind weiter gegangen, als ich es je für möglich gehalten hätte. Und sie werden weiter gehen. Du bist alleine da draußen."

„Was erwartest du von mir? Soll ich die Krone der Queen stehlen, um dir Gesellschaft zu leisten?"

Harry versucht ein amüsiertes Schmunzeln zu unterdrücken und lehnt sich in dem Stuhl zurück.

„Ich muss bei dir sein, um zu wissen, dass du sicher bist.", murmelt er.

„So wie die letzte Woche?", fahre ich ihn an.

„Darüber müssen wir nicht mehr diskutieren. Du weißt mittlerweile weshalb ich es getan habe."

Dass er es jetzt so runterspielt macht mich schon wieder sauer.

„Meine Mutter liegt im Krankenhaus.", knurre ich.

„Es mussten Opfer gebracht werden."

Wutentbrannt umklammere ich den Hörer und halte die Tränen zurück.

„Ohne ihre Aufforderung wäre ich gar nicht hergekommen!"

„Louis, bitte, es tut mir leid, ich-„

Ehe er seinen Satz beenden kann, pfeffere ich den Hörer zurück an die Wand und verlasse den Raum. Mein Herz rast.

Ich lasse mich heim fahren und mache mir etwas zu essen. Es ist gut, wie es ist. Harry muss klar im Kopf werden und wird genug Zeit haben nachzudenken. Ich nehme mir vor ihn zeitnahe wieder zu besuchen und hoffe sehr, dass alles gut wird.

Mit dem Müllbeutel gehe ich durch den Flur und öffne die Haustür, im ihn rauszubringen. Vor Schreck lasse ich sie fallen und springe zurück.

„Keine Sorge, Mr. Tomlinson. Ich bin Sawyer, ich passe auf Sie und das Haus auf. Sie werden mich nicht bemerken."

Der junge, attraktive Mann mit dunklen Haaren und schwarzem Anzug lächelt überzeugend vertrauenswürdig und nimmt den Müllbeutel.

„Sie können heute Nacht beruhigt schlafen.", fügt er hinzu und deutet auf die Waffe an seinem Gürtel.

Erzwungen lächle ich und danke ihm, ehe ich die Tür schließe und mich zu Bett begebe. Ob mein persönlicher bodyguard nun von Harry oder der Polizei kommt, weiß ich nicht. Aber ich kann es mir vorstellen.

Captured Pt. 2 || L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt