Captured Pt. 2 || L.S.

14. Kapitel

"Sie wurde als Geisel gehalten. Wir haben mit ihnen verhandelt, waren fast soweit. Aber es fiel immer wieder ein Name. Harry. Harry. Harry. Und dann hat Miss Tomlinson den Fehler gemacht und Sie über Handy kontaktiert. Sowas ist für Entführer in dem Falle ziemlich schwierig. Es war vorauszusehen, dass sie sie nieder strecken würden. Es grenzt an ein Wunder, dass sie noch lebt. Die Frage ist also: Warum hat sie es getan? Was hat sie Ihnen gesagt?"

Abwesend ziehe ich an den Schnürsenkeln meiner abgetragenen Vans und beisse die Kiefer aufeinander. Ich kann das hier nicht. Aber ich will es. 

"Sie wollte sich nur verabschieden. Sie hat nicht um Hilfe gerufen oder sonst irgendetwas. Ich hatte keine Ahnung was da vor sich geht."

Nickend macht der Officer sich Notizen. Dann geht die Tür zum Büro auf. Und ich sehe in ein bekanntes Augenpaar.

Clara.

Die Polizisten, die damals mit mir zusammen gearbeitet hat, als Harry verschwunden war.

Als ich sie sehe, brechen endlich meine Dämme. Die Tränen kullern um die Wette.

Mit einem kurzen Blick schickt sie ihren Kollegen raus, sodass wir alleine sind.

Dann zieht sie mich auf die Beine und nimmt meine Umarmung entgegen. Meine Güte tut das gut ...

"Louis, ich habe deine Mail bekommen. Was in den letzten Wochen passiert ist ... Es tut mir so leid. Aber du musst ihn anzeigen. Er muss hinter gitter. Zumindest für eine Weile. Bevor er wirklich jemandem schadet."

Ich trete zurück und wische mir mit dem Ärmel über die Wangen.

"Er hat schon ganz schönen Schaden angerichtet. Ich möchte Anzeige erstatten. Ich möchte ihn nicht mehr sehen.", wispere ich und hätte nicht gedacht, dass diese Worte jemals so ohne weiteres meine Lippen verlassen könnten.

"Schön. Meine Kollegen und ich werden ihn dann heute Abend zuhause abholen. Wirst du in dem Haus bleiben?"

Nickend hole ich mein Handy raus.

"Ich kann nirgendwo anders hin."

"Glaubst du, er wird das dulden? Ich meine du bringst ihn ins Gefängnis. Das macht manche Menschen schon etwas sauer."

Mit einem ironischen Lächeln schüttle ich den Kopf.

"Eher würde er für den Rest seines Lebens in einer Zelle verrotten, als mich rauszuwerfen. Nicht zu wissen, wo ich bin."

Sie hebt die Brauen und nickt.

"Weisst du, ihr passt überhaupt nicht zusammen. Liebst du ihn?"

Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen nicke ich. Das kommt automatisch.

"Ich wünschte es wäre nicht so. Aber ... Er ist alles für mich. Das macht es auch so unerträglich. Es ist, als würde ich mein Herz einsperren."

Anscheinend weiss sie darauf nichts mehr zu antworten. Besser so. Sonst hätte ich es mir noch anders überlegt und die Liebe meines Lebens wieder mit nach Hause gekommen.

Es gibt noch am selben Abend, um 19 Uhr, eine Anhörung. Harry trägt sogar einen Anzug. Zweifelnd sehe ich an mir hinab, bevor ich mich setze.

"So. Lasst uns das bitte ein für alle mal klären, dieser Fall widert mich an.", blafft der Richter, der Harry kennt. Ich habe ihn in der Stadt damals mit gesehen.

Harry sieht mich nicht an. Er starrt auf die Unterlagen vor ihm und scheint einfach nur da zu sein.

"Mr. Styles, ist es richtig, dass Sie von den Geschehnissen in Ihrem Haus vergangene Woche gewusst haben?"

"Ja. Das ist richtig.", murmelt er und sieht den Richter an.

"Und ist es richtig, dass sie genauestens wussten, was ihr Zwillibgsbruder vorgehabt hat? Mit dem Kind und ihrem Ehemann?"

Jetzt sieht er wieder hinab und legt die Hände vor das Gesicht.

"Das ist richtig.", murmelt er viel zu leise.

"Wie war das? Ich habe Sie nicht verstanden.", knurrt der Richter.

"Das ist richtig!", brüllt der Grosse und schlägt dabei die Faust auf den Tisch.

Wie gerne würde ich ihn jetzt umarmen ... Ich hasse es ihn wütend zu sehen.

"Und ... ist es richtig, dass Sie von der Entführung von Louis' Mutter gewusst haben?"

Erschrocken sehe ich zu Harry. Was?!

Jetzt sieht auch er mich an. Aber seine Mimik hat sich schlagartig geändert.

"Nein! Damit hatte ich nichts zu tun! Ich hatte keine Ahnung, dass sie seine Mutter da mit reinziehen würden!", sagt er verzweifelt und gleichzeitig aufgebracht.

"Und warum schreien Sie dann so?", fragt der alte Richter und funkelt Harry an.

"Mein Mandant hat Anzeige gegen Mr. Styles erhoben. Da Sie offensichtlich involviert waren, werden Sie ohne weiteres als schuldig befunden. Über die Details wird noch gesprochen.", mischt sich mein Verteidiger ein.

Er sieht zu harry, als er es ihm erklärt. Jetzt sehe ich weg. Es fühlt sich so merkwürdig an, Harry hinter Gitter zu bringen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, Dass es ihm sehr gut tun wird.

Die Geschworenen erheben sich. Der Prozess ist beendet. Kurz sehe ich ihm nach, als er abgeführt wird. Dann kommt Clara zu mir.

"Komm, ich bringe dich zu deiner Mutter. Sie hat nach dir gefragt."