18. Kapitel

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Langsam löse ich meine Lippen von seinen. Sie sind geschwollen und pochen, ich lecke mir einmal über die obere Lippe und mache dann direkt weiter. Harry muss lachen und dreht meinen Kopf an meinen Haaren auf die Seite.

„Ich bin dir so einiges schuldig.", murmelt er und saugt sanft an meiner Zungenspitze. Alles zieht sich in mir zusammen.

„Da hast du aber verdammt recht.", knurre ich im Gegenzug und drücke ihn auf das frisch bezogene Bett. Über ihm thronend sehe ich nachdenklich auf ihn hinab. Beim Mustern seiner Gesichtszüge kommen mir erneut die Tränen. Harry hebt seine Hand und streicht mir mit dem Daumen langsam über die Wange.

„Alles Gute zum Geburtstag, Baby."

Eine Träne fällt auf seine halb entblößte Brust, läuft hinab und verschwindet in der hellen Bluse.

„Dankeschön ... Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mein Geburtstagswunsch in Erfüllung gehen würde."

„Hör auf. Du hast sehr viel mehr verdient." Seufzend schiebt er seine Hände unter meinen Hoodie.

„Aber ich habe doch hier alles, was ich will. Meine Familie."

Er schließt die Augen und lächelt.

„Das stimmt." Ich sehe ihm an, dass er zögert und werde wieder etwas stutzig.

„W-Wie lange wirst du denn bleiben?", frage ich und habe Angst vor der Antwort. Denn augenblicklich setzt er sich wieder auf und schiebt mich von sich. Geduldig falte ich die Hände und sehe ihn von der Seite an.

„Mal sehen. Lass uns einfach die Feiertage genießen, okay?"

Lächelnd nimmt er meine Hand und drückt seine Lippen drauf. Skeptisch runzle ich die Stirn. Ich bin definitiv nicht überzeugt, habe nicht mal eine richtige Antwort bekommen. Aber wann habe ich das bei diesem Mann auch jemals? Wenn es mal eine hab, hat einer von uns in Lebensgefahr geschwebt.

Es ist viel zu spät für eine Diskussion. Eng an einander geschlungen schlafen wir ein. Es fühlt sich so gewohnt und richtig an, trotzdem als wäre es ein viel zu schöner Traum.

* * *

Als ich am darauf folgenden morgen erwache, wollen meine Augen sich einfach nicht öffnen. Es fühlt sich an, als hätte ich keine Sekunde geschlafen. Und dabei habe ich das mit Sicherheit mehr als genug.

Harry hat arme und Beine um mich geschlungen. Seine Wange liegt auf meiner Brust, die Lippen einen Spalt geöffnet. Die mittlerweile wieder kinnlangen Locken riechen so unglaublich frisch, als wäre er gerade aus der Dusche gekommen. Aber ich hätte es gemerkt, wenn er sich großartig bewegt hätte.

Genüsslich nehme ich die Bewegungen seines Herzmuskels wahr und verinnerliche das sanfte Geräusch seiner ruhigen Atmung, da ich nach all der Zeit schon beinahe wieder vergessen habe, wie es ist ihn bei mir zu haben. Es ist so viel passiert. In so kurzer Zeit. Ich wünschte ich könnte sagen, dass ich die Zeit nicht zurück drehen wollen würde. Aber das würde ich gerne. Und zwar zu dem Tag unserer Hochzeit. Jamaica. Ab dem Tag hätte ich alles anders gemacht.

„Du denkst nach."

Harry's extrem tiefe und raue morgendliche Stimme reißt mich gewalttätig zurück in das große Schlafzimmer. Er hebt den Kopf und sieht mich verschlafen an.

"Und das so früh am Morgen.", entgegne ich und streiche ihm die Haare aus dem Gesicht.

„Sag mir worüber du nachdenkst."

Mit einem Schmollmund schüttle ich den Kopf.

„Du gibst mir auch keine richtigen Antworten. Also leb jetzt hiermit."

Captured Pt. 2 || L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt