4. Kapitel

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Ich lege mal direkt los mit Drama, bevor es langweilig wird 🙂
Meine Güte, ich bin so aufgeregt 😂

Der nächste Morgen, Samstagmorgen, komme ich in die Küche und finde ein frisch zubereitetes Frühstück auf dem Esstisch vor. Harry steht noch am Herd, es riecht nach Ei und Speck. Mit einem müden Lächeln lege ich meine Arme um seine Hüften und schmiege meine Wange an seinen Rücken. Der Stoff des weißen Shirts riecht nach seinem Parfüm. Ich drücke ihn etwas fester an mich.

"Schönen guten Morgen, ich hoffe Sie haben ordentlich Hunger mitgebracht.", murmelt Harry und dreht das Spiegelei um.

"Allerdings.", hauche ich und schiebe beide Hände in seine Pants.

Mit meinen Nägeln fahre ich seine Oberschenkel ein Stück hinab und dann wieder auf. Dem tiefen Knurren und dem dazugehörigen Vibrieren in seiner Brust nehme ich an, dass es ihm gefällt.

"Gibt es Rührei?"

Erschrocken ziehe ich meine Arme zurück und fahre herum.

"Gütiger Himmel, Georgina ... Guten Morgen, Liebes ...", sage ich schnell und versuche zu lächeln.

Harry grinst sich einen zurecht und deckt den Tisch zu Ende.

"Ich treffe mich heute in der Stadt.", erklärt er dann wenig später und lehnt sich zurück.

Ich kaue zu Ende und sehe ihn fragend an.

"Arbeitsangelegenheit.", fügt er hinzu und prompt werde ich skeptisch.

"Arbeitsangelegenheit namens?"

Er rollt die Augen und leert den Kaffee.

"Es geht darum, dass Elijah ersetzt werden muss. Er war Geschäftsführer, eine Position, die sofort neu besetzt werden muss. Bisher gab es nur vorübergehende Lösungen, aber wir brauchen eine Dauerlösung."

Nickend sehe ich kurz zu Georgina, die noch am Essen ist.

"Und stehen schon Namen im Raum?"

"Ja. Meiner. Und deshalb kann ich das leider nicht absagen."

Ich weite die Augen und beginne zu strahlen.

"Harry, das ist ja wunderbar! Natürlich, geh nur, so eine tolle Gelegenheit ..."

Geistesabwesend nickt er und steht dann auf. Ich versuche den Gedanken wegzuschieben. Aber irgendwas ... stimmt nicht. Und dieser Gedanke frisst mich innerlich auf.

Den Tag verbringe ich mit Gina ebenfalls in der Stadt, um ihr ihre neue Heimat näher zu bringen. Davon habe ich Harry allerdings nichts erzählt, da es doch etwas merkwürdig rüber kommt. Bei all den Dingen, die im vergangenen Jahr passiert sind, finde ich jedoch, dass es notwendig ist gewisse Vorkehrungen zu treffen. Vor allem bei seinem komischen Verhalten.

"Darf ich ein Eis haben?", fragt die Kleine und zupft an meiner Jacke.

"Natürlich, ich kenne ein ganz tolles Eiscafé."

Zufrieden nimmt sie meine Hand und wir gehen die Fußgängerzone hinab. Gerade, als ich nach Gina in das Café gehen will, springt mir eine Gruppe Männer in Anzügen ins Auge, die am diskutieren sind. Und das mitten in der Stadt. Beim näheren Hinsehen erkenne ich auch Harry, der allerdings mit dem Rücken zu mir steht. Schnell schlüpfe ich in das Gebäude.

Nachdem ich neue Klamotten für unsere Tochter gekauft habe, fahren wir wieder zurück zum Haus. Gina ist überglücklich und läuft sofort hoch in ihr Zimmer, zieht die große Tüte voller Kleider hinter sich her.

Ich gehe in die Küche und trinke ein Glas Wasser, als aus dem Wohnzimmer auf einmal Musik kommt. 70er Jahre Musik?

Vorsichtig sehe ich um die Ecke.

"Harry?", frage ich überrascht und lege den Kopf schräg. "Du ... warst doch gerade noch in der Stadt?"

Er dreht sich herum. Er hat die Haare kurz. Warum hat er die Haare kurz?!

"Ah, Honey ... Ich hab dich so vermisst!", säuselt er und kommt auf mich zu.

Honey?

"Äh, ich-"

"Nein, sag einfach nichts."

Er schiebt mich gegen die Wand und steckt mir sofort die Zunge in den Hals. Mit einem kräftigen Stoß gegen die Brust schubse ich ihn von mir.

"Was zur Hölle, Harry? Seit wann stehst du auf kurze Haare? Was ist aus dem Gespräch geworden?"

Harry rollt die Augen und dreht sich weg.

"Warum stellst du so viele Fragen? Hör auf so viele Fragen zu stellen. Ich ... ich brauche einen Drink."

Und zack, wendet er sich von mir ab und verschwindet im Nebenzimmer.

Verdattert bleibe ich dort zurück und versuche die vergangenen Sekunden nachzuvollziehen. Aber bevor ich meinen Kopf klar bekommen kann, kommt er mit einem Glas voll mit Whiskey zurück.

"Nein, ich habe die Stelle abgelehnt. Zuviel Verantwortung. Ich will doch für euch zwei süßen da sein. Und deshalb ..." Er leert das Glas mit einem Zug. "... habe ich mir eine Woche frei genommen. Wir könnten in den Urlaub fliegen. Zusammen mit dem Kind. Wo ist es überhaupt? Oben?"

Er will schon in den Flur, aber ich halte ihn auf.

"Harry, STOP!", brülle ich und Harry gefeiert förmlich.

"Warum der Haarschnitt?"

Er holt tief Luft und dreht sich zu mir.

"Ich brauche einen Neuanfang. Nach allem ... Verstehst du?"

"Whiskey. Du hasst Whiskey."

"Mit Rum gemischt."

"Du warst dir so sicher, dass du den Job willst, was hat deine Meinung geändert?"

"Mein Verstand. Ist der Verhör vorbei?", fragt er sichtlich genervt.

Bevor ich antworten kann, ist er schon auf dem Weg in den ersten Stock.

Captured Pt. 2 || L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt