XXIV

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Gemeinsames Abendessen my ass.
Ungeduldig sah ich auf meinen Handybildschirm. Wir hatten es halb elf und Felipe war immer noch nicht da. Die Jungs und meine Wenigkeit hatten bereits gegessen und nun saß ich mit Alec im Wohnzimmer und wir sahen gemeinsam Wiederholungen von 'The Big Bang Theory' an.
Eigentlich wollte ich bereits um zehn Nachhause aber Roy hatte Felipe Bescheid gesagt und dieser wiederum hatte ihn gebeten mir auszurichten, dass ich auf ihn warten sollte und falls ich müde wurde mich in sein Bett zu legen.
Jup, wir spielten so etwas wie Flüsterpost, anstatt, dass er mich anrief und mir persönlich Bescheid gab.
Versteh mal einer die Männer...

Xavier und Caleb waren bereits schlafen gegangen und ich selbst war auch nicht ganz so abgeneigt dagegen.
Gähnend, nahm ich mein Handy in die Hand, da es vibriert hatte.
Es war eine Nachricht von Lillian.

'Du Bitch, mir ist gerade eingefallen, dass dich dein 'Boss' letztens von der Bar abgeholt hat. Also füttere mich nicht mit dem Shit das zwischen euch nichts ist! Ich will alle Details! Wie groß ist er da unten? Wie oft die Woche treibt ihrs? Seit wann? Mag er es Fesseln & Spielzeug an dir zu benutzen? Oh und wann gehen wir wieder saufen?'

Ich konnte nicht anders als aufzulachen und sah dann entschuldigend zu Alec, dessen Kopf zu mir geschnappt war. Gleichgültig drehte er sich wieder zum Fernseher während ich ihr eine Nachricht zurück schrieb.

'Wirklich? Nach ungefähr zwei Tagen meldest du dich und das deswegen? Tz tz tz. Und wir reden persönlich über die Beziehung zwischen mir und Felipe, ich weiß selbst nicht genau was es ist aber ich denke wir sind zusammen, obwohl er es nicht offiziell gesagt hat...und ich melde mich morgen & sag dir Bescheid wann & wo wir uns treffen'

Ich schickte die Nachricht ab und bekam sofort eine Antwort.

'Ja hatte bis heute einen Hangover, da ich nach unserem Saufen in der Früh nochmal was trinken war. Will ich auch hoffen sonst ziehe ich dir mit meinen neuen Brüsten eine über deinen schönen Schädel. Love u. Bye Bitch'

Schmunzelnd wünschte ich ihr eine Gute Nacht und legte dann mein Handy auf die Seite. Ich war nicht so der Handy-Mensch.
"Ich geh pennen", kam es plötzlich von Alec.
"Okay."
Nachdem er weg war seufzte ich auf und ließ mich seitlich auf die Couch fallen.
Ich fühlte mich wie eine Ehefrau die ungeduldig auf ihren Ehemann wartete, da er solange arbeiten musste.
Bei dem Gedanken fing ich an in mich reinzulächeln.
Gott, ich war noch nie so verliebt gewesen und vor allem nicht nach so kurzer Zeit.
Ich hatte das Gefühl als würde ich ihn seit Ewigkeiten kennen, obwohl ich nicht viel von seiner Vergangenheit wusste. In den letzten Monaten hatten wir uns so gut wie jeden Tag gesehen und waren fast den ganzen Tag zusammen. Wir hatten in so einer geringen Zeit mehr erlebt und waren mehr durchgestanden als viele Paare in ihrer gesamten Beziehung.
Es war fast schon unheimlich wie sehr ich ihm vertraute. Ich hatte das Gefühl als würde er mich, meine Seele und mein Herz besser kennen als ich selbst und mit mir durch die Hölle gehen, wenn es hieß, dass er nur so bei mir sein konnte und wenn ich ehrlich bin würde ich dasselbe für ihn tun. Für ihn und seine Brüder.
Bei dem Gedanken an die drei Jungs fiel mir auf, dass Xavier in zwei Tagen Geburtstag hatte.
Shit das hätte ich fast vergessen...
Ich nahm mir vor ihm morgen ein Geschenk zu kaufen und lief hoch um meine Zähne zu putzen.
Als ich an Xaviers Zimmer vorbeikam schien noch Licht unter seiner Tür durch.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen klopfte ich ehe ich eintrat.
Die Nachttisch-Lampe war noch an und er lag mit geöffneten Augen auf seiner Seite, wobei er mit trauriger Miene nachdenklich die Wand anstarrte.
"Hey", sprach ich sanft und kniete mich vor ihn.
"Kannst du nicht schlafen?", hakte ich nach während ich ihm leicht durch die Haare strich.
Er nickte zaghaft, weshalb ich ihm tröstend einen Kuss auf seine Schläfe gab.
"Weißt du was dagegen helfen wird? Wenn ich dir etwas vorlese. Das hat meine Mum immer gemacht und glaub mir es klappt zu 98%", gab ich leise von mir und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Wieder nickte er.
Ich stand auf und lief an sein Bücherregal.
Meine Augen scannten über die ganzen Titel und hielten bei einem Buch an.
"Wie wäre es mit 'Drachenmeer'? Ist das okay?", hakte ich nach und wandte mich etwas zu ihm. Da er nickte nahm ich das Buch raus und setzte mich neben ihn auf das Bett.
"Schließ deine Augen und konzentriere dich nur auf meine Stimme. Wir werden die bösen Gedanken vertreiben, ja?", sagte ich, was er befolgte.
Ich fing an zu lesen und versuchte meine Stimme dabei möglichst leise und beruhigend zu halten.
Die Seitenzahlen wurden immer höher bis Xavier schließlich einschlief.
Selbst meine Augen wurden dabei immer schwerer als mich Müdigkeit überkam.
Vorsichtig stieg ich aus dem Bett, legte das Buch auf den Nachttisch, machte das Licht aus und verließ den Raum.

Beim Zähneputzen hörte ich die Haustür öffnen und schließen.
Er machte nicht mal Anstände leise das Haus zu betreten, weswegen ich meine Augen rollte. Jedoch konnte ich nicht anders als mich zu freuen.
Der Idiot war endlich da!
Kurz darauf hallte das Zerbrechen eines Gegenstandes, welches vermutlich aus Glas war, durch das stille Haus.
Meine Augen weiteten sich bevor ich schnell die Zahnpasta ausspuckte, meinen Mund auswusch und nach unten eilte. Dabei hoffte ich, dass der Krach die Jungs nicht aufgeweckt hatte.
Der Anblick von Felipe, erregte sofort Sorge in mir.
Er stand mit einem Drink in der Hand vor den Scherben, einer zerbrochenen Vase.
"Felipe?", hakte ich nach als ich mich ihm vorsichtig näherte.
"Hmm?", kam es nur von ihm. Er stand immer noch mit dem Rücken zu mir.
"Tut mir leid. Ich habe vergessen, dass du auf mich wartest", sprach er heiser ehe er sein Drink aus exte und das Glas auf dem Tisch abstellte.
"Schon gut. Anstrengender Tag, nehme ich mal an", antwortete ich und schlang dabei meine Arme um ihn.
Er atmete in meiner Berührung tief aus während sein angespannter Körper langsam relaxte.
Seine Hand fand meine als er sie darauflegte und sie in der Position hielt.
Ich lehnte meinen Kopf an seinen Rücken und schloss meine Augen.
"Ich bin bei dir", versicherte ich ihm und dachte schon, dass ich etwas Falsches gesagt hätte als sein Körper sich wieder versteifte. Er löste sich von meiner Umarmung und wandte sich zu mir.
Ein undefinierbarer Ausdruck war auf seinem Gesicht bevor er sich nach vorne lehnte und seine Lippen mit meinen verschmolzen.
Der Kuss wurde jedoch frühzeitig von seinem knurrenden Magen unterbrochen, weshalb ich auflachte.
"Komm. Ich wärme dir etwas zu essen auf", forderte ich ihn auf und zog ihn an seiner Hand in die Küche.
Er nahm Platz und in der Zwischenzeit erwärmte ich das Abendmahl von zuvor.
Seine Augen folgten jeder meiner Bewegungen und nach einer Weile sah ich fragend zu ihm.
Seine Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen, jedoch machte seine Mimik einen traurigen Eindruck.
"Bist du okay?", fragte ich schließlich und setzte den Teller mit Besteck auf dem Tisch, vor ihm, ab.
Er nickte nur und fing stillschweigend an zu essen.
Indessen, nahm ich das Kehr-Set, was unter der Spüle war, zur Hand und wollte mich gerade auf den Weg ins Wohnzimmer machen, um die Scherben zusammenzukehren, doch durch Felipes Frage blieb ich stehen.
"Was zur Hölle machst du?", wollte er wissen.
"Ich wollte nur die Scherben schnell zusammenkehren", antwortete ich plötzlich unsicher, weswegen er aufseufzte.
"Leg das Ding zur Seite. Ich habe es kaputt gemacht also werde ich es auch wegräumen", verlangte er.
"Ist doch kein Stress. Ich mache es schnell weg während du isst", gab ich augenrollend von mir.
"Lorena", mahnte er an.
"Ich will nicht, dass du meinen Scheiß hinter mir wegräumst. Wenn ich etwas verbockt habe dann kümmere ich mich selbst drum."
Mit einem Seufzer gab ich mich geschlagen und räumte das Set wieder weg.
"Gut und jetzt komm her. Ich will den scheiß Tag vergessen in dem ich etwas Schönes anschaue", forderte er mich auf.
Ich formte meine Augen zu Schlitzen und verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Hör auf mir Befehle zu erteilen und ich bin kein Gegenstand also nenn mich nicht 'etwas'", maulte ich ihn an.
Ein Lächeln erstreckte sich über seine Lippen.
"Verzeih mir, Liebste. Was ich meinte zu sagen war natürlich: Bewege bitte deinen wundervollen Hintern hier her damit ich dich in meinen Armen halten und mich an deiner Schönheit ergötzen kann", verbesserte er sich, weshalb meine Mundwinkel sofort hochzuckten.
"Du bist ein Idiot", murmelte ich.
"Schuldig der Anklage und jetzt hör auf mich noch länger zappeln zu lassen", antwortete er amüsiert.
Ich warf ihm nur meinen 'Was hast du gerade gesagt?'- Blick zu ohne mich zu bewegen.
"Bitte", fügte er dann verstehend hinzu.
Ich konnte nicht anders als zu Schmunzeln als ich zu ihm lief und mich auf seinen Schoß setzte.
"Endlich", atmete er aus und küsste mich bevor er sich eine Gabel von dem Reis in den Mund steckte.

Ugh sorry, wollte heute eigentlich mehr schreiben aber werde momentan von pervers starken Regelschmerzen geplagt. -.-

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