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Bevor mich Felipe oder seine Männer am nächsten Tag abholten, hatte ich noch schnell einen Abstecher in die Videothek gemacht um den Film Cars auszuleihen und als ich bereits draußen war hatte ich mir im 99-Cent Store eine Postkarte gekauft auf der Bangladesch abgebildet war.
Wieso ich das getan habe?
Ganz einfach, meine Schwester sah es nicht für nötig sich bei unserer Mutter zu melden, weshalb ich beschloss Postkarten über ihren Namen an uns zu 'versenden'. Im Prinzip kaufte ich einfach nur Postkarten auf denen verschiedene Länder abgebildet waren, schrieb im Namen meiner Schwester darauf, dass sie unsere Mum vermisste und tat dann so als hätte ich es aus unserem Briefkasten geholt während ich es meiner Mutter überreichte.

"Mum?", sprach ich in die Wohnung und lief mit der Karte in meiner Hand ins Wohnzimmer.
"Du hast eine Postkarte von Olivia bekommen", log ich und überreichte sie ihr.
Ihre Augen erstrahlten förmlich als sie die Neuigkeit hörte.
"Sie hat ihre alte Mutter also doch nicht vergessen", scherzte sie und nahm glücklich die Karte aus meiner Hand.
"Wie kann man auch so eine Frau wie dich vergessen?", gab ich gespielt amüsiert von mir, um mein schlechtes Gewissen zu vertuschen.
Meine Mum lachte auf bevor ihre Augen die Wörter auf der Postkarte scannten.
Eine Träne lief ihre Wange runter.
"Sie hat hier auch geschrieben, dass sie dich ebenfalls vermisst", gab sie mir Bescheid als wüsste ich es nicht schon.
Ich zwang ein Lächeln auf meine Lippen.
"Ich habe sie auch vermisst. Wenn du willst kannst du ihr zurückschreiben und wenn ich wieder von der Arbeit komme werde ich es verschicken", sprach ich schließlich.
"Ja? Gut dann fange ich gleich mal an", antwortete sie lachend.
Mit einem leichten Lächeln holte ich ein Briefkuvert, ein Stift und ein Blattpapier aus meinem Zimmer und gab es ihr.
"Also ich laufe schon mal runter vor die Tür. Felipes Männer werden mich jede Sekunde abholen", sprach ich, teilweise nur damit ich meine Mum nicht länger anlügen musste.
Sie nickte lächelnd.
"Viel Spaß Rena", verabschiedete sie sich. Ich drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange bevor ich meine Sachen nahm und die Wohnung verließ.

Nachdem mich Felipes Männer bei ihm abgesetzt hatten, hatte mir Alec die Tür geöffnet.
"Hey, Xavier ist oben", grüßte er mich und ließ mich ein.
"Alles klar. Ist Angi schon da?", fragte ich, woraufhin er nickte.
"In der Küche", antwortete er als sein Handy klingelte.
Er blickte kurz unsicher zu mir bevor er abnahm und die Treppen hochging. Dabei konnte ich ihn leise ins Telefon sprechen hören.
Ich sah ihm eine Weile mit Skepsis hinterher.
Was hatte er zu verheimlichen?
Bevor meine Neugier zu stark wurde lief ich in die Küche, wo bereits Angi angefangen hatte Tomaten zu schneiden.
"Hey" grüßte ich sie und lief zu ihr.
"Lorena", gab sie lächelnd von sich und drückte mich kurz, was mich ehrlich gesagt etwas überraschte.
"Ich wollte nur sagen, dass du heute nichts kochen musst. Ich will das mit Xavier übernehmen", sprach ich.
"Du willst mit Xavier kochen?", hakte sie perplex nach.
"Jup, du hast gestern erzählt wie viel Spaß es ihm früher gemacht hat mitzuhelfen oder dir dabei zuzusehen. Also dachte ich es wäre eine gute Idee", erklärte ich ihr.
Sie sah mich zunächst stillschweigend an bevor sie auflachte und mich erneut in eine Umarmung zog.
"Du bist ein Engel", sagte sie bevor sie mich losließ.
"Solange gehe ich spazieren ja? Alles was du brauchst ist im Kühlschrank und in den zwei Schränken. Xavier weiß den Rest", gab sie aufgeregt von sich. Keine Ahnung ob sie aufgeregt darüber war, dass sie nicht kochen musste und spazieren gehen durfte oder da sie fand, dass meine Idee mit Xavier gut war.
Ich nickte nur und sah ihr zu wie sie aus der Küche lief bevor ich ein paar Zutaten aus dem Kühlschrank nahm und dann Xavier holen ging.
Ich klopfte an seiner Tür und wartete bis er sie mir aufmachte.
"Guten Tag der Herr", grüßte ich ihn amüsiert als ich sah, dass er noch in seinem Schlafanzug steckte.
Er sah von sich runter auf seine Spidermanhose bevor seine Wangen erröteten.
"Wie wäre es, wenn du dich anziehst und dann runter in die Küche kommst? Ich bräuchte nämlich deine Hilfe", gab ich von mir woraufhin Xavier langsam nickte.
Lächelnd ging ich wieder in die Küche und wusch bereits das Brokkoli und den Blumenkohl.
Die Monteiros hatten definitiv einen überfüllten Kühlschrank mit Gemüse und allem was das Herz begehrt. Wahrscheinlich weil sie nicht allzu oft daheim aßen und Angi trotzdem immer wieder einkaufen ging.
Als Xavier angezogen unten angekommen war, blickte er verwirrt auf das Fleisch auf der Kücheninsel ehe er mich ansah.
"Wir werden heute kochen", teilte ich ihm mit und seine Mundwinkel zuckten etwas hoch.
Wir wuschen beide unsere Hände und fingen an.
"Teil du bereits das Brokkoli und den Blumenkohl in kleine Röschen während ich den Reis mache ja?", gab ich von mir und heizte derweil den Backofen vor.
Nachdem das geschafft war setzte ich den Reis auf.
Wir waren mitten im Kochfieber als Caleb sich zu uns gesellte.
Er musterte uns kurz kritisch ehe er wieder aus dem Zimmer gehen wollte.
"Caleb? Du kannst uns auch gerne helfen, wenn du magst?", bot ich ihm an weshalb er sich wieder zu mir drehte.
"Nope. Kochen ist nur für Frauen", kam es arrogant von ihm.
Meine Kinnlade klappte mir fast herunter.
Dieser sexistische kleine Pisser.
"Ach ja? Das musst du dann wohl auch Felipe erzählen. Er kocht nämlich auch", log ich.
Caleb lachte auf.
"Als ob Felipe kocht. Was denkst du weshalb wir Angi haben?", antwortete er mir und lief grinsend aus der Küche.
Ich blickte ihm mit verschränkten Armen hinter her.
1:0 für das kleine Arschloch.
Xavier stand etwas unbehaglich neben mir und starrte traurig auf seine Hände.
Ich kniete mich etwas in seine Höhe.
"Hey Xavier. Hör nicht auf deinen Bruder. Er weiß nicht wovon er redet glaub mir. Frauen mögen es wenn Jungs kochen können und ich sehe es jetzt schon vor mir, wie die ganzen Mädchen dir hinterherlaufen werden deswegen", versuchte ich ihn zu ermuntern und es schien zu klappen als er wieder zu mir aufsah.
Ein minimales Lächeln spiegelte sich auf seinen Lippen wieder ehe er sich daran machte das Wasser für das Gemüse zu salzen.
Ich half ihm die kleinen Röschen in das kochende Wasser zu geben als ich die Haustüre öffnen hörte.
Eilig, rannte ich in den Eingangsbereich und fing an zu Grinsen, wobei Felipe mich perplex musterte.
"Alles okay?", hakte er verwirrt nach und zog seinen Mantel aus.
"Jup, du wirst uns nur beim Kochen helfen", sprach ich glücklich und zog ihn bereits an seiner Hand in Richtung Küche.
Er blieb schlagartig stehen, weshalb ich mit nachhinten gezogen wurde und gegen seine Brust knallte.
"Uff", kam es über meine Lippen.
"Ich und kochen?", fragte er ungläubig und drehte mich zu ihm. Seine Hand war währenddessen noch in meiner, doch diesmal hielt er sie.
"Jup", antwortete ich und wollte wieder loslaufen, weil ich seine Nähe nicht länger aushalten konnte.
Nicht weil ich angewidert oder so war. Eher das Gegenteil. Er roch nämlich so unglaublich gut und ich hätte mich am liebsten in seine Arme geworfen.
Wieder zog er mich zu sich.
"Ich koche nicht", antwortete er mir.
Mit meiner anderen Hand die noch frei war hielt ich seine Wange.
"Doch das tust du. Caleb hat nämlich davor eine sexistische Anmerkung gemacht, dass von wegen nur Frauen kochen während Xavier mir geholfen hat. Und jetzt soll er sehen, dass sein großer Bruder aka sein Vorbild aka du, ebenfalls kocht", erklärte ich ihm und tätschelte dabei ein wenig seine Wange.
Mit einem finsteren Blick hielt er meine andere Hand nun auch fest.
"Du treibst mich noch in den Wahnsinn", gab er todernst von sich, was ich mit einem Lächeln erwiderte.
"Und trotzdem liebst du mich", scherzte ich.
Felipe seufzte auf.
"Wieso habe ich dich nicht einfach Abderrahim überlassen?", murmelte er aber noch so dass ich ihn hörte.
Ich formte meine Augen zu schlitzen.
"Komm jetzt helfen. Xavier ist allein in der Küche und ich will nicht, dass er sich verletzt", ignorierte ich seine Aussage. Er atmete genervt aus und folgte mir in die Küche.
Xaviers Augen fingen förmlich an zu strahlen als er seinen großen Bruder sah.
"Okay Felipe, du darfst das Hähnchenbrustfilet schneiden", überließ ich ihm die Aufgabe.
"Alles klar", atmete er aus und wusch sich zunächst die Hände bevor er anfing das Fleisch in Stücke zu schneiden.
Ich tropfte das Gemüse ab und überließ es Xavier es in die Auflaufform zu verteilen.
"Gut und jetzt kannst du es mit Salz und Pfeffer würzen und anbraten", wies ich Felipe weiter ein, der ohne jegliche Beschwerde die Schritte befolgte. Derweil machte ich mich an die Bechamelsoße.
"Xavier hast du Lust zu zocken? Alec trainiert nämlich mit Roy und Clarke", kam Caleb in die Küche.
Stocksteif blieb er stehen als er Felipe sah.
Felipe sah mich kurz amüsiert an bevor er sich an Caleb wandte.
"Bereite erst mal den Salat vor. Dann kannst du zocken gehen", ordnete er an.
Caleb nickte nur etwas perplex und tat was er gesagt hatte.
Meine Mundwinkel zuckten leicht hoch und ich zwinkerte Xavier zu, der zufrieden zusah wie Caleb den Salat schnitt.
"Das Fleisch wäre dann soweit" sprach Felipe.
"Gut dann gib es zum Brokkoli", antwortete ich und kostete die Soße mit etwas Pfeffer und Salz ab.
Xavier half nun Caleb und zeigte ihm wie er die Paprika am besten schneiden sollte.
"Hier koste mal", gab ich von mir und hielt einen Teelöffel von der Soße vor Felipes Lippen.
Er verzog sein Gesicht als er es im Mund hatte.
"Was? So schlecht?", fragte ich panisch und wollte gerade selbst kosten als er auflachte.
"War ein Witz. Es schmeckt gut", sprach er amüsiert.
Ich warf ihm einen meiner 'Don't fuck with me boy' Blicke zu bevor ich die Herdplatte abschaltete und die Soße auf den Auflauf gab. Ich verteilte noch etwas Käse darauf und schob es in den Ofen.
"So jetzt könnt ihr eure Videospiele spielen", teilte ich Caleb und Xavier mit, die sofort die Küche verließen.
"Und was ist mit mir?", fragte Felipe nach weiteren Anweisungen.
"Du wirst mir beim Aufräumen helfen. Du kannst ja schon mal den Abfall entsorgen", antwortete ich gleichgültig und schaltete die Herdplatte für den Reis auch noch aus.
"Alles klar", kam es von ihm bevor er mich über seine Schulter warf.
Ich quietschte erschrocken auf.
"Felipe was zur Hölle tust du da?!", fragte ich entsetzt.
"Wonach sieht es denn aus? Ich bring den Müll raus", kam es zurück weshalb ich ihm auf den Rücken schlug.
"Du bist-", wollte ich ihn gerade beleidigen doch wurde von dem Pfosten unterbrochen.
"-die liebe meines Lebens", vollendete er den Satz.
"Oh you wish", antwortete ich und versuchte genervt zu klingen, was ich definitiv nicht war.
"Ja jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde", gab er von sich und lief aus der Villa.
"Verdammt Felipe! Wohin bringst du mich?", fuhr ich ihn an und hob meinen Kopf um nachzusehen.
"Zum Müllcontainer", bekam ich zurück als wäre es offensichtlich.
"Felipe ich schwöre dir-", fing ich an doch wurde ein zweites Mal von ihm unterbrochen.
"-dass ich dich küssen werde. Okay passt du hast geschworen", sprach er dieses Mal und ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen.
"Idiot", murmelte ich und schüttelte grinsend meinen Kopf.
Er lief in die Garage und ließ mich dort schließlich runter. Meine Augen weiteten sich.
"Holy Shit", atmete ich aus als ich die Sportwägen sah.
"Ja ja aber deswegen bist du nicht hier", sagte er als wäre es nichts und drehte mich auf etwas, was mit weißem Stoff überzogen war.
"Also wir haben ja bereits geklärt, dass ich nicht Fahrrad fahren kann oder?", fing er an und ich nickte verwirrt.
"Und ich dachte, wenn ich es nicht kann dann sollten es wenigstens meine Brüder", beendete er seine Aussage und zog den Stoff runter.
Drei neue Fahrräder standen dort und meine Lippen zogen sich zu einem Lächeln.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte als mein Blick zu ihm wanderte.
Er wartete für ein paar Momente, um zu hören was ich zu sagen hatte. Aber da nichts kam übernahm er das sprechen.
"Okay gut. Und nun zu meinem Kuss", gab er von sich. Ich sah ihn mit meinem besten Pokerface an.
"Nein", antwortete ich todernst.
Er sah mich empört an.
"Du hast geschworen", kam es beleidigt von ihm.
"Tut mir leid aber diese Lippen sind nur für Abderrahim. Schließlich hat er mehr Kamele für mich geboten", antwortete ich als würde es mir wirklich leidtun ehe ich ihn in der Garage stehen ließ.

Nachdem wir alle zusammen etwas gegessen hatten, ja sogar Xavier, waren wir ins Wohnzimmer gegangen.
Ich nahm die Cars DVD aus meiner Tasche und überreichte sie Alec, der von seinem Training zurück war. Ich schätzte mal sie meinten mit 'Training' Fußballtraining oder sowas.
"Kannst du die einlegen?", fragte ich ihn. Er grinste als er den Titel sah.
"Du hast es gestern ernst gemeint?", hakte er amüsiert nach, woraufhin ich nickte. Natürlich, habe ich das. Ich mein es ist Cars.
Xavier saß neben Caleb auf der Couch und beide sahen bereits gespannt auf den Fernseher. Alec nahm Platz auf einem Sessel während ich nach dem Popcorn sah und Felipe Decken holte.
Als endlich jeder seinen Anteil an Popcorn und an Decke hatte, startete Alec den Film.
Ich saß neben Felipe und wir teilten uns eine Decke.
Bitte kein Neid.
Im Laufe des Filmes hatte Felipes Hand meine gefunden.
Perplex blickte ich zu ihm auf, doch er tat so als wäre nichts. Ich musterte ihn für ein paar Augenblicke mehr, auf was er ebenfalls nicht reagierte.
"Dir ist bewusst, dass das meine Hand ist oder?", hakte ich im Flüsterton nach. Nicht dass es mir nicht gefallen würde aber hey ich war eine Frau mit Klasse und Frauen mit Klasse waren schwer zu haben.
"Nein sag bloß? Dachte, dass es meine ist", gab er gespielt schockiert von sich.
Meine Mundwinkel zuckten etwas hoch.
"Ich denke du stehst auf mich...", teilte ich ihm flüsternd meine Vermutung mit, was natürlich als Scherz gemeint war. Er lachte auf.
"Und du nicht auf mich?", antwortete er ebenfalls im Flüsterton und mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Jup", log ich. Ich stehe kein bisschen auf ihn. Ich will ihm auch gar nicht die Klamotten vom Leib reißen oder so...
"Ach ja? Wieso hast du deine Hand dann noch nicht weggezogen?", schoss er leise zurück, weshalb ich meine Augen zu schlitzen formte.
"Touché", gab ich mich geschlagen und er fing an zu grinsen.
"Ich wusste es", sprach er glücklich und sah wieder vor.
Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf als mein Blick durch den Raum wanderte und bei Xavier stehen blieb.
Er hatte ein Lächeln auf den Lippen als er den Film ansah.
Ein richtiges Lächeln.

Sorry für die unregelmäßigen Updates aber zur Zeit macht es mir eher Spaß für mein anderes Buch San Diego zu schreiben :/  But anyways, hoffe euch hat das Kapitel gefallen. :D

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