>>9<<

119 8 13
                                    

Als Marvyn und ich uns von unserem Schreianfall erholt hatten, wurde mir schlagartig bewusst, wie schlimm ich aussah.
Der Flug, das frühe Aufstehen heute morgen und der ganze Stress hatte mich sichtlich mitgenommen und ich lief panisch zum Spiegel.
“Oh, Fuck.“ rutschte es mir heraus, als ich meine blau unterlaufenden Augen und meine zerzausten Haare sah.
“Marvyn, hilf mir!“ rief ich und lief hektisch zu ihn. “Wir haben nur eine halbe Stunde zeit.“
“Fabi!“ lachte Marvyn, kam auf mich zu, packte mich an den Schultern und drückte mich runter auf den Stuhl hinter mir. “Beruhig dich erstmal, ich kriege das schon wieder hin.“
Ich seufzte laut und konzentrierte mich auf meinen Atem, um ihn wieder zu verlangsamen.
“Okay, ich vertraue dir.“

Nach etwa einer Viertelstunde saßen meine Haare wieder perfekt, mein müdes Gesicht war mithilfe eines leichten Make-Ups wieder strahlend und ich konnte mich etwas beruhigen.
“Jetzt fehlt nur noch ein gescheites Outfit, so kannst du nicht gehen.“ meinte Marvyn, musterte mich in meinem Schlabbershirt und meiner Jogginghose und lief entschlossen zu meinem Koffer.
Nach ein paar Sekunden warf er mir ein weißes Shirt mit einer kleinen Blumenapplikation am Kragen, eine schwarze Jeans und eine rote Jacke zu.
“Danke.“ murmelte ich, zog mich schnell um, schlüpfte noch in meine Vans und stellte mich dann nochmal vor den Spiegel.
“Was denkst du?“ fragte ich Marvyn zweifelnd und zupfte nervös meine Klamotten zurecht.
“Du siehst superheiß aus, Fabi. Jetzt fehlt nur noch ein Lächeln.“ Marvyn stellte sich neben mich, sodass ich ihn im Spiegel sah, und zog eine Grimasse, die mich zum Lachen brachte.
“Perfekt. Und jetzt mach dich locker.“
“Du hast leicht reden.“
Eine erneute Welle an Nervösität erreichte mein Herz und ich spürte sofort, wie es schneller schlug und mir heiß wurde.
“Ach Fabi, bist du süß.“ seufzte Marvyn, während er seine Kosmetiksachen, mit denen er mich eben wieder annehmbar geschminkt hatte, einräumte.
Ich schenkte ihm nur ein Augenrollen und sah zur Uhr. In etwa fünf Minuten würde Harry kommen.
Mein Herzschlag verschnellerte sich noch etwas mehr.

Es dauerte vielleicht noch zwei Minuten, doch dann klopfte es an unserer Zimmertür.
Marvyn war gerade duschen, weshalb ich nur noch nervöser war, da ich ihm ganz alleine gegenüberstehen müsste.
Es klopfte nochmal und ich machte langsam einen Schritt vor den anderen, erreichte zitternd die Türklinke und nach einem langen Atemzug öffnete ich sie.

“Fabi.“ sagte Harry grinsend und im nächsten Moment fand ich mich in seinen Armen wieder.
“Hey, Harry.“ murmelte ich an seine Schulter und erwiderte seine Umarmung leicht.
“Ich freu mich...dass du da bist.“ kam es von Harry, als wir uns wieder lösten, und er hielt immer noch meine Schultern fest. Sofort kribbelte es in meinem ganzen Körper.
“I-ich mich auch.“ antwortete ich leise.
“Hast du Hunger? Wir können was essen gehen.“ schlug er dann vor und ich nickte, auch wenn ich keinen Hunger hatte, da das Kribbeln in meinem Bauch alles andere übertönte.

Mit einer Tüte Pommes in der Hand lief ich an Harrys Seite durch London. Es war schon dunkel, trotzdem trug er eine Sonnenbrille, aber dadurch würde er nicht erkannt werden.
Harry hatte seine Pommes schon aufgegessen und klaute sich nun eine von meinen.
“Hey.“ rief ich, als ich es bemerkte, doch Harry kaute nur und unterdrückte krampfhaft ein Grinsen. “Du kriegst sie doch eh nicht mehr auf, bevor sie kalt werden.“ antwortete er dann schulterzuckend und ich verdrehte die Augen, aber ebenfalls mit einem Grinsen auf den Lippen.
Er konnte ja nicht wissen, dass mir von dem Kribbeln in meinem Bauch schon ganz schlecht geworden ist.

“Also, auf was hast du noch Lust?“ fragte Harry mich dann, als wir meine Pommes gemeinsam aufgegessen hatten.
Wir liefen gerade durch eine etwas weniger belebte Straße, nur ab und an kam uns jemand entgegen. Um uns herum waren hauptsächlich Wohnhäuser und ein paar Geschäfte, manchmal fuhr ein Auto an uns vorbei. Doch es war trotzdem sehr ruhig hier.

Gerade als ich antworten wollte, nahm Harry plötzlich meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen.
Ich schnappte etwas zu laut nach Luft und konnte nur hoffen, dass er es nicht gehört hatte.
“I-ich...ich weiß nicht.“ brachte ich nur heraus und versuchte eisern, nicht zu hyperventilieren.
Er hielt meine Hand!

“Wir können noch runter zur Themse gehen, da ist es mit den ganzen Lichtern nachts echt wunderschön.“
“Okay.“ murmelte ich nur und explodierte innerlich fast vor Aufregung.

Hand in Hand gingen wir zum Fluss und setzten uns an der Promenade auf eine Bank. Es waren wenig Menschen hier, es musste auch schon nach Mitternacht sein.
Also saßen wir da, ich erzählte von unserer Anreise, meinem Fuß und was alles in den letzten Wochen passiert ist, er erzählte mir von seinen Konzerten, dem Tourleben und seiner Sehnsucht nach einem zu Hause.

Und die Zeit verging und ich hätte noch stundenlang hier sitzen können, seine Hand halten und seiner tiefen, ruhigen Stimme lauschen, hätte uns das Klingeln seines Handys nicht unterbrochen.
Er ging dran, wechselte ein paar Worte mit dem Anrufer, steckte das Handy dann weg und sah mich an. Er lächelte zwar, aber ich würde behaupten, dass er etwas traurig aussah.
“Wir müssen leider los, mein Manager macht Stress, warum ich nicht da bin.“
“Oh, natürlich.“
Er stand auf, nahm wieder meine Hand und wir liefen hoch an die Straße, wo Harry ein Taxi anhielt und wir stiegen hinten auf der Rückbank ein.
Harry sagte dem Taxifahrer den Namen meines Hotels und er fuhr los, durch die erleuchteten, belebten Straßen Londons.
“Wie gefällt dir die Stadt?“ fragte Harry mich, als ich verträumt aus dem Fenster sah. Die Themse, auf der ein paar kleine Schiffe fuhren, glitzerte in dem schwachen Licht der Schiffe und die Hochhäuser leuchteten und tauchten die ganze Stadt in ein sanftes, weißes Licht.
“London ist wunderschön.“ schwärmte ich.
Harry lächelte und beugte sich zu meiner Seite und sah ebenfalls aus dem Fenster. Er war so nah, dass ich seine Schulter an meiner spürte und sein Atem mein Gesicht streifte.
“So wie du.“ hörte ich ihn dann leise flüstern.

Eine Sekunde setzte mein Gehirn aus, dann war ich mir nicht mehr sicher, ob ich mir das eingebildet hatte oder ob er mir das gerade tatsächlich gesagt hatte.

Als ich ihn nur stumm und fassungslos ansah, drehte er sein Gesicht zu mir, nahm sich endlich seine Sonnenbrille ab und ich war überwältigt von dem funkelnden Grün, dass mir so nah war.

“Wir sind da.“ hörte ich vernebelt vom Fahrer, aber weder Harry noch ich bewegten uns.
“Es war sehr schön mit dir.“ murmelte Harry stattdessen, und dann beugte er sich näher zu mir und küsste mich auf die Wange.
Ehe ich reagieren konnte, zog er sich schon wieder zurück und setzte sich wieder gerade auf seinen Sitz.
Etwas überrumpelt schnallte ich mich ab und öffnete die Autotür.
“Bis...bis morgen.“
“Bis morgen, Fabi.“
Dann stieg ich aus, schloss die Tür und sah das Taxi verschwinden.

···

Wie gefällt euch das Kapitel?😊

Nothing but Love // HarryStylesXFabiwndrlndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt