Eigentlich wollte ich langsam aber sicher damit abschließen. Ich wollte akzeptieren, dass das, was passiert war, für Harry nichts besonderes gewesen ist und wir keine Zukunft hatten.
Aber durch diese Nachricht riss das Pflaster über meinem Herzen mit einem schnellern, schmerzhaften “Ratsch“ ab und ich verfiel nach dem ersten Schock in lautes Schluchzen.
Irgendwie konnte und wollte ich das nicht wahr haben.
Harry und ich waren etwas besonderes gewesen, es hatte etwas bedeutet.
Und jetzt?
War er schon während der Zeit in London mit ihr zusammen? Das musste er ja!
Aber wieso hat er uns dann zugelassen?
Und außerdem hat er mir doch bei unserem ersten Treffen gesagt, dass er schwul war.Vielleicht war ich nur eifersüchtig und verzweifelt, aber vielleicht stimmte es auch, dass an der Sache etwas faul war.
Den Rest des Abends verbrachte ich Eiscreme löffelnd auf der Couch und suchte im Internet nach diesem Mädchen. Harrys Freundin.
Nach einer Stunde intensiven Stalkens wusste ich, dass sie eine wenig erfolgreiche Schauspielerin aus Nordengland war, die vor einigen Monaten nach London zog, um dort Karriere zu machen. Bisher hatte sie aber nur eine Nebenrolle in einer britischen TV-Show.
Schon möglich, dass sie sich etwas dazuverdienen wollte...
Als Fake-Freundin.Sie hatte lange braune Locken, dunkelbraune Augen und eine kurvige, sehr feminine Figur. Zugegebenermaßen sah sie sehr süß und attraktiv aus.
Doch auch wenn ich Harry nicht so gut kannte, würde ich sagen, dass sie überhaupt nicht sein Typ war.Kurz nach Mitternacht ging ich dann mit dem momentan fast durchgehend präsenten Gefühlschaos in mir ins Bett.
Nach den 500 Gramm Eiscreme, die ich gegessen hatte und den paar Löffeln Nutella, die danach einfach noch sein mussten, war mir verdammt schlecht, aber es hatte für den Moment gut getan. Wie ein Kleber hatte das Eis für einen Augenblick mein Herz zusammengehalten.
Aber jetzt, als ich im Bett lag und an die Decke starrte, mit dem unwohlen Gefühl im Bauch, fühlte ich mich nur noch schlechter.
Ich war enttäuscht, verletzt und traurig, aber gleichzeitig wütend und, das musste ich zugeben, eifersüchtig.Und weil die Minuten, die ich wach lag und darüber nachdachte, zu Stunden wurden, stand ich irgendwann mitten in der Nacht auf und lief in die Küche.
Es war wohl nicht das Beste, was ich in dieser Situation tun konnte, aber um meine nicht enden wollenden Gedanken zu übertönen, griff ich nach einer Flasche Rotwein im Kühlschrank.
Ich nahm mir noch ein Glas dazu und ging nach draußen auf meinen kleinen Balkon.
Dort setzte ich mich auf den klapprigen Plastikstuhl und atmete die frische Nachtluft ein.
Die Musik aus dem Club die Straße herunter dröhnte bis hoch zu mir und nachdem ich die ersten Schlücke Wein getrunken hatte, bekam ich urplötzlich Lust dem Club nach vielen Monaten mal wieder einen Besuch abzustatten.
Ich war nicht so der Party-Mensch, aber irgendwie brauchte ich das jetzt. Ablenkung.
Also trank ich noch die ganze Flasche leer, lauschte dabei der Musik und machte mich um halb drei auf den Weg.Im Club angekommen merkte ich den Alkohol in mir schon deutlich. Normalerweise würde ich mir hier fehl am Platz vorkommen, vor allem alleine, aber heute gefiel es mir.
“Fabi!“ hörte ich dann plötzlich hinter mir. Im nächsten Moment tippte mir jemand auf die Schulter.
Ich drehte mich um und sah Leon, einen Jungen, mit dem ich zur Schule gegangen war.
Mindestens zwei Jahre hatten wir uns schon nicht mehr gesehen.
“Hey Leon, wie geht es dir?“ begrüßte ich ihn etwas schüchtern und er zog mich in eine Umarmung.
“Super, ich bin bei meiner Schwester zu Besuch hier in Köln. Was für ein Zufall, dass ich dich hier treffe.“ Er hat noch immer seinen Arm um mich gelegt und grinst mich mit seinen strahlend weißen Zähnen an.
Schon früher war ich hin und weg von Leon. Seine strahlend blauen Augen, seine vollen Lippen, sein markantes Kinn und seine schlanke und trotzdem muskulöse Figur machten ihn einfach unwiderstehlich.
Doch früher hatte er kaum mehr als einmal im Monat mit mir geredet.
Vielleicht war er einfach nur zu betrunken um sich daran zu erinnern, dass wir keine Freunde gewesen waren.
“Fabi. Nimm es mir nicht übel, aber du siehst irgendwie fertig aus. So als könntest du einen Drink vertragen.“
Einen Moment lang sah ich ihn nur an. Er hatte Recht, ich war definitiv fertig.
Ich nickte also.
Leon lächelte und zog mich zur Bar. Er wechselte ein paar Worte mit der Barkeeperin und kurze Zeit später drückte er mir einen Longdrink in die Hand.
“Danke.“ sagte ich, was die Musik aber hoffnungslos übertönte.
Doch Leon schien es mir von den Lippen abgelesen zu haben, denn er lächelte und hielt mir sein Glas hin und ich stieß mit ihm an.Ich hatte bei der ganzen Sache ein ungutes Gefühl im Bauch, aber ich schob es auf die Eiscreme und beschloss, mich auf den Abend einzulassen und zu sehen, was kommen würde.
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Nothing but Love // HarryStylesXFabiwndrlnd
FanfictionÜber ein halbes Jahr lang hatte Fabi auf diesen Tag hingefiebert. Er hatte utopische Summen für die besten Konzerttickets bezahlt. Doch für den Platz in der ersten Reihe und eins der wenigen Meet&Greet Tickets hatte es sich gelohnt. Endlich würde Fa...