His Own Salvation.

Fifth

London. Sarah.

„Die schlimmste Hölle", murmelte Diana, stolz über ihre Französichkenntnisse. Sie wirkte seitdem sie hier im Keller waren seltsam blass um die Nase und etwas abwesend. Wahrscheinlich hatte ihr die Explosion ebenfalls einen Schrecken eingejagt.

Will warf ihr auch einen kurzen Blick zu, ehe er Caroline energisch ansah. „Woher willst du das wissen? Die Institute haben viele Feinde."

Caroline mied jeglichen Blickkontakt und trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich wollte euch eigentlich beim Abendessen noch den neusten Stand der Dinge berichten, aber dann wurden wir ja so plötzlich unterbrochen. Ich habe mir die Taschenlampe - oder besser gesagt, was davon übrig war - nochmal genauer angesehen und dort war seine Signatur PE neben dem Aquamarin eingeritzt, sowie alles was von ihm stammt. Nachdem ich ihn berührt habe, ist er wie gewöhnlich zu Staub zerbröselt", sie stoppte kurz und zeigte mit ihrem kurzen Finger auf die gegenüberliegende Wand. „Seht doch."

Die kleine Gruppe drehte sich um und Sarah stockte der Atem. Der schwarze Fleck, für den Sarah ihn eigentlich gehalten hatte, ergab insgesamt große, geschwungene Buchstaben. Ein P und E.

„Aber wie kann Aquarium durch eine einzelne Berührung zu Staub werden? Und wer ist dieser Pirenfer überhaupt?", sagte Sarah, zu niemand bestimmten. Jack drehte seinen Kopf in ihre Richtung.

„Das ist eines seiner vielen Geheimnisse. Normalerweise müsste man den Schmuckstein mit enormen Kräften bearbeiten, bis dies erreicht wird."

Will stieß ein Schnauben aus. „Ja, normalerweise."

Jack fuhr fort: „Er ist ein langjähriger Feind aller Agenten. Niemand weiß genau warum oder wie er wirklich heißt und bis vor kurzen wusste auch niemand, wie er überhaupt aussieht. Nur durch Zufall hat ihn jemand an den Konsul verraten. Warte." Er fischte sein Handy aus seiner Jackentasche und scrollte durch seine Bildergalerie, bis er ihr ein das besagte Foto unter die Nase hielt. Darauf war ein junger Mann zu sehen, mit silbernem Haar und fast schwarzen Augen, die selbst auf dem Papier pure Kälte ausstrahlten, sodass Sarah ein Schauer über den Rücken lief. Er hatte ein markantes Gesicht und sah ernst in die Kamera.

„Das ist eines der wenigen Fotos, die von ihm existieren." Jack packte das Smartphone wieder weg. „Er leitet, wie alle seine männlichen Vorfahren vor ihm, unsere Gegengruppe, die sogenannten ‚hell-births', wie sie sich selber betiteln. Sie stellen den Gegensatz zu uns dar und bilden Kriminelle aus. Taschendiebe, Räuber..." Er schüttelte missbilligend mit dem Kopf. „In der Vergangenheit ist es schon oft passiert, dass beide Organisationen aufeinander trafen, wobei es immer zu brutalem Auseinandersetzungen kam. Bis jetzt ist es aber nie soweit gekommen, dass ein Institut angegriffen wurde."

„Selbst der Informant beging kurz nachdem er ausgesagt hatte Selbstmord, um sich den Konsequenzen beiderseits zu entziehen", warf Will ein, der Ohren hatte wie eine Fledermaus.

„Aber die wichtigste Frage ist ja eigentlich, wie zum Teufel die Bombe hier reingekommen ist. Alle Türen waren stets abgeschlossen." Will hatte die Arme verschränkt, sein Zeigefinger fuhr nachdenklich an seiner Unterlippe entlang. „Das bedeutet also, dass sie entweder extrem clever sind und eine Maschine erfunden haben, die sie unsichtbar macht, oder aber-..."

„Oder aber, das Überwachungssystem hatte wieder einen technischen Defekt und hat nicht aufgezeichnet, als jemand das Fenster einschlug; wie es so oft der Fall ist. Immerhin können wir ja nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob alle Fenster gerade bei der Explosion zerbrochen sind", unterbrach Caroline Will bestimmend. Sie öffnete den Mund, um weiter zu reden, aber Oliver kam ihr zuvor.

„Liebling!" Ihr Mann erschien mit Tom im Schlepptau am Eingang der Lagerhalle. „Was ist denn hier los?"

Während die Institutsleiterin ihrem Gatten und Tom alles haargenau berichtete, gingen sie alle gemeinsam zurück nach oben. Der Unterricht fiel für den Rest des Tages aus, weswegen sich Sarah dafür entschied, in die Bibliothek zu gehen und sich mit einem Buch abzulenken. Als sie dies als Entschuldigung murmelte, schloss Will sich ihr an. Erst als sie beide im besagten Raum waren, brach er das Schweigen.