seven: Sweet Champagner

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»Ich habe für uns gekocht«, gab er monoton von sich zurück und erhob das Glas mit Champagner an, um auf den Abend anzustoßen. Royce wirkte so unschuldig, wie er das Gesicht verzog und definitiv sein Charme dabei spielen ließ. Die hellgrauen Augen schauten lüstern in meine Richtung. Trotzdem stellte ich mir insgeheim die Frage, wie sie mich anschauten.

War das nach purem Augensex oder doch zugleich die typische Unschuldsmiene?

»Honey?«, hörte ich ihn sprechen und sofort wandte ich den Blick von der doch so interessanten Hand ab und riss die Augen auf. »Hm?«

Mein Nachbar setzte sich auf und schüttelte lachend mit dem Kopf »Du kannst ruhig später von mir träumen«, gestikulierte er und hob das Glas an. »Auf das was heute uns noch so erwarten wird«

»Versuchst du mich etwa abzufüllen?«, kicherte ich. Natürlich gespielt, aber nur natürlich mehr als gespielt.

Royce hob die Braue und musterte mich skeptisch »Irgendwie törnt es mich nicht an, dass du schon bei unserem Date vor getrunken hast«, er stellte sein Glas ab »Das Abfüllen hättest du mir überlassen sollen«, warf er ein und ich unterdrückte mir erneut ein natürlich natürliches gespieltes Kichern. Es war ja nur natürlich natürlich.

»Du kommst nicht von hier oder?«, holte mich seine Stimme zurück und verwirrt hob ich den Blick. »Wie?«

Mein Nachbar grinste in sich hinein »Von wo kommst du her, Honey?«

»Aus Washington«

Er kniff die Augen zusammen »Und was verschafft eine Dame aus Washington nach Alabama?«

»Sagen wir so...«, ich stellte das Glas ab und lehnte mich ein bisschen nach vorn. Damit es natürlich natürlich herüberkam, denn natürlich war es natürlich...natürlich.

Einfach natürlich halt.

Jedoch hätte ich mir kein langärmeliges Oberteil anziehen sollen, welches ein tiefen Ausschnitt besaß. Selbstverständlich schauten die hungrigen grauen Augen in der Richtung und checkten die Lage ab. Eindeutig 'nen Klischeestyp, dachte ich mir.

Damit Royce Heaven nicht zu sehr auf mein Wertes starrte, stützte ich mich an meinen Ellbogen ab, die mein Kinn hielten. Eventuell hielt ich die Pose einer Frau ein, die den Kerl anschmachtet, doch dem ist es nicht so.

Ich schmachtete den gut aussehenden Nachbarn nicht an, weil es natürlich nicht zu mir gehörte.

»Willst du nicht dein kaltes Steak essen?«, fragte mich Royce, mit einer Besorgnis, die man an seiner Stimme heraushören konnte. Verträumt griff ich nach dem Besteck, während mein Blick sich auf ihn richtete, wie er genüsslich auf sein Steak herumkaute.

Gott dieser Kiefer, der müsste schärfer als jedes Messer sein!

Mein Nachbar schaute mich verwirrt an und legte sein Besteck zur Seite. Er wirkte ein wenig eingeschnappt, als passte ihm etwas gerade nicht. »Wie wäre es, wenn du mich nicht beim Essen anstarrst? Bekommt das das kleine Flittchen hin?«

Mir klappte sofort die Kinnlade herunter, als ich das aus seinem Mund sprechen hörte. Wie bitte?!

»Wie hast du mich gerade genannt?«, ich schluckte mühsam »Ein Flittchen?«

»Ja, genau«, er verschränkte die Arme zusammen »Du bist gerade ein ziemlich unartiges Flittchen, die mich versucht mit Blicken auszuziehen. Doch das kannst du vergessen«

»Wer hatte mich zum Dinner eingeladen?«, ich knallte das Besteck auf dem Teller »War das nicht der, der mich quasi dazu gezwungen hatte?«

Royce kniff die Augen zusammen »Man Honey! Du kippst dir die ganze Zeit mehr Champagner herunter, als mir lieb ist.«, er deutete auf die halmvolle Flasche »Du hast eigentlich die Flasche alleine getrunken. «

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