Fiveteen: Sweet Illusions

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Die letzten Worte, die mir über die Lippen kamen, trafen ihn mitten ins Herz. Seine Augen hatten sich schrecklich geweitet, als versuchten sie das Gesprochene zu verarbeiten. Ich hasste es wütend zu sein, denn mit der Wut verschwand die Kontrolle und ohne die Kontrolle passierten Dinge, die ich bald bereuen würde.

Royce hatte sich von mir abgewandt. Sein treffender Blick sagte alles aus. Es verletzte ihn, dass er mit sich rang, sich über die Haare fuhr und ein Seufzer seinen Lungen entwich.

»Wow...das war...das war echt hart.«, er senkte die Stimme. »Du hasst jemanden, obwohl du ihn nicht gut genug kennst.«

»Du hast kein Recht dazu sowas zu schreiben!«, machte ich ihm klar und mit einem Mal landete die Faust knallend auf die Anrichte, dass nun die Tasse zu Boden rutschte und in Einzelteilen zersprang. Panisch hatte ich die Hände ins Gesicht vergraben.

»Du nimmst dir das Recht mich zu hassen?! Hast du eine Ahnung, was Hass ist? Was Hass für manchen, wie für mich, bedeutet?«

»Ich weiß was Hass bedeutet!«, ich konnte nicht anders als mit fester Stimme ihn anzumachen, bevor ich hier in Tränen ausgebrochen wäre.

Royce ballte die Hände zu Fäusten, so fest, dass die Knöchel hervortraten. Langsam ließ er sie wieder sinken, knetete seine Hände, bis er zum Sprechen ansetzte. Seufzend legte er die Hand auf die Arbeitsplatte und tastete die nackte Stelle ab, wo die Tasse zuletzt gestanden hatte. »Du hast absolut keine Ahnung was es bedeutet, Chardonnay Richards. Du glaubst es zu wissen, aber wenn du es wirklich wüsstest, dann würdest du es mir nicht ins Gesicht sagen.« Seine grauen Augen sahen zu mir auf.

»Ich h-

»Sage es mir in die Augen!«, wütend hatte er mich an den Schultern gepackt und mich gegen die Wand gedrückt. Seine verengten Augen schauten in meine auf. »Sag es mir direkt in die Augen!«, rasch hatte er mich am Kiefer gepackt, dass ich gezwungen war in seine Augen aufzusehen. »Sag es mir direkt ins Gesicht, dass du mich hasst! Na los ich warte! Worauf wartest du noch?! Eben hatte es doch noch so gut geklappt mich zu hassen!«

»Royce du-

»Was ist mit mir?! Du wolltest mir doch bestimmt den Hass zusprechen, nicht wahr?! So wolltest du es doch haben!«, mit glänzenden Augen sah er mich an, bis er schneller zupackte. Mein Schrei wurde durch die stärken Hände, die meinem Hals umfassten, erstickt. Ängstlich versuchte ich mich zu rangen, seine Hände von mir wegzunehmen. Bittend, Anflehend und bettelnd.

»R...Royce...«, entwich es mir und meine Stimme versank in den Bach der Tränen.

Auf einmal weiteten seine Augen sich, als konnte er es kaum glauben, was er hier tat. Hastig nahm er die Hände von mir weg, bevor er mich an seine Brust zog und sein schützender Arm um mich lag. »Es wird alles gut, Chardonnay. Ich bin bei dir. Ich werde bei dir sein.«

»D...Du k...kannst n...nicht-

»Ich kann und ich werde immer bei dir sein. Ich werde dich nicht mehr gehen lassen, Chardonnay.«, Seine Stimme traf mich mitten ins Herz, aber ich wollte es nicht. Ich durfte es nicht zulassen, egal wie schön das Gefühl gab, jemanden um dich herum zu haben, der dich verstanden hat.

Es wird nur eine Person, die mir je die Stärke gegeben hat und dieser Mensch ertrank in der eigenen Schuld.

Selbst als ich an ihn dachte, spürte ich wie eine Hand meine umschloss und er nahe bei mir war. Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Plötzlich brach ich in mich zusammen. In Tränen ausgebrochen fiel ich in die Arme eines anderen Mannes, der in Briefen offenbarte etwas für mich zu fühlen.

ChardonnayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt