Thirty-one: Sweet Tasks

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Am Morgen hatte ich mich von der Couch erhoben, auf der ich geschlafen hatte, weil jemand an der Tür stand. Ich brauchte mir nicht auszumalen wer am frühen Morgen zu mir ins Zimmer gekommen war. Royce stellte mir den Kakao auf dem kleinen Glastisch hin, bevor er vor mir auf den Knien ging.

»Guten Morgen.«, setzte er lachend an und grummelnd nahm ich die Decke und drehte mich von ihm weg. »Es ist zu früh...«, murrte ich und er schüttelte den Kopf. »Es ist schon 9 Uhr und die Arbeit ruft.«, fing er an und zog mich rasch die Decke weg. Ich wollte Protest einlegen, aber da wurde mir die Tasse in den Händen gedrückt, ehe er sich auf dem Sofarand setzte und mir zuprostete.

»Ist da ein Schuss Whiskey drinnen?«, warf ich ein und er verneinte. »Sehe ich so aus, als würde ich dir Alkohol einschenken?«

Widerwillig stellte ich die Tasse weg und verschränkte die Arme vor der Brust »Leider nicht.«

»Gut beobachtet.«, Royce erhob sich von der Couch und klatschte in die Hände. »Das Frühstück können wir dann gleich zusammen zubereiten, wenn du endlich mit dem Arsch hochgekommen bist.«

»Ich frühstücke nie...«, gab ich mich geschlagen und bei meiner Antwort hatte er mich verdutzt angesehen. »Du frühstückst nie? Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag und du willst mir weismachen, dass du darauf verzichtest?!«, er klang sehr besorgt.

Ich schnitt eine Grimasse, holte mir die Decke zurück und legte mich zurück auf die Couch. »Das heißt also du musst ohne mich frühstücken gehen, was mir auch nichts ausmachen wird. Ich kann dich nämlich gerade nicht leiden.«

Ihm entwich ein leises Lachen, ehe er Kopfschüttelnd meine Decke wegschnappte und mir in die Augen aufsah. »Du wirst mich wohl erst recht nicht leiden können, wenn ich dich gerade dazu auffordere den Arsch hochzukriegen und mir mit in die Küche zu folgen. Du wirst schon sehen, dass du wohl übel frühstücken musst.«

»Zwingst du mich etwa dazu?!«, schoss es mir aus dem Mund und schon umfasste er meinen Arm und zog mich von der Couch. »Ich zwinge dich nicht dazu, ich bringe dich auch dazu. Wir wissen wer hier zur Zeit das Sagen hat und weil Frühstück in meinen Augen als wichtig angesehen wird, wirst du mit mir am Frühstückstisch sitzen müssen.«, Damit hatte er das letzte Wort ausgesprochen, bis ich ihn murrend zur Küche folgte, wo er den Toaster herausholte und ihn ansteckte. »Sandwich? Pancakes oder doch Müsli?«

Abwartend zog ich die Braue hoch »Hast du es immer noch nicht kapiert, dass ich nichts-

»Du wirst etwas frühstücken, Chardonnay!«, damit drückte er mir die Verpackung mit den Toastbroten in die Hand und deutete zum Toaster. »du kannst die Toast schon reinschmeißen, während ich ein Omelett mache.«, rasch schnappte er sich die Pfanne, pfefferte ein Teil von der Butter in die Pfanne, dass sie zerlief und anfing zu brutzeln. Seufzend steckte ich den Toast in den Toaster, ehe ich mich wegdrehte und mein Blick auf mein Haus lag. Gestern hatte Royce meine Sachen nach drüben geholt, dass ich nicht mehr zu meinem Haus gehen konnte. Meine Schlüssel waren weg. Meine Autoschlüssel wurden mir von Kale weggenommen und ich stand mit nichts da.

Die Angst irgendwie nach Virginia zu kommen, kroch in mir hoch.

»Du musst dich ablenken können...«, vernahm ich seine Stimme und ich erstarrte, als er mich am Arm berührte. Ich schloss die Augen »Ich brauche nur-

»Wenn du dir eingestehst den Alkohol zu brauchen, dann wirst du es nie überwinden können...«, setzte er an und er holte tief Luft »Du brauchst Ablenkung. Etwas was dich von allem ablenken lässt...«, als er die Toasts herausholte, legte er sie auf dem Teller und stellte sie auf die Anrichte. »Du musst vom Gedanken wegkommen und dir eine Beschäftigung suchen...«

»Aber das Trinken...das war-

»Das Trinken macht dich und deine Organe kaputt.«, seufzend drückte er mir den Teller in die Hand und deutete zum Tisch. »Hier nimm die Teller und stelle sie dort vorn auf dem Tisch. Du kannst den Tisch ruhig aufdecken. Das Omelett braucht nicht mehr lang.«, eilig hatte er sich zur Pfanne umgedreht, bis ich nickend die Teller abstellte und mich auf dem Stuhl niederließ. Gedankenverloren starrte ich auf das leere Glas und seufzte schwer.

»Das Wasser steht draußen unter dem Carport...«, hörte ich ihn sprechen und irritiert blickte ich zu ihm auf. »Worauf wartest du denn noch?«, er deutete zur Haustür »Du musst das Wasser schon reinholen.«

»Ich lasse mich nicht von dir herum-

»Du hast die eine Aufgabe zu erledigen Chardonnay. Also hole jetzt das Wasser ins Haus, bevor ich doch nach dem Handy greifen und Kale anrufen werde.«

Wütend stürmte ich zur Haustür zu, vernahm nur sein amüsiertes Lachen, was mich in Wut trieb. »Natürlich das du nicht wutschnaubend und wütend reagierst!«, hatte er gemeint und ich war so kurz davor ihm die Meinung zu geigen. Letztendlich hatte ich die Wasserflasche aus der Kiste genommen, ehe ich die Haustür laut zufallen ließ und in die Küche zurückkehrte. Genervt stellte ich das Wasser ab, bis ich mich auf dem Stuhl niederließ.

Royce musterte mich »Von Ausruhen war nicht die Rede!«

»Du bist weder mein Vater als sonst jemand, der mich herumkommandieren kann!«, schoss ich zurück und ruhig stellte er das Essen auf dem Tisch, bis er zu mir ankam und vor mir stehen blieb. »Ich gebe dir aber Aufgaben, um dich abzulenken und du wirst dich wohl übel an sie halten müssen.«, er zog mich auf die Beine und deutete zur Anrichte. »Und jetzt wirst du die Zitrone von dort nehmen und sie in Scheiben schneiden. Schließlich nimmst du dann die Karaffe und wirst sie mit ihr befüllen, verstanden?«

Obwohl ich ihn mit Blicken erdolchte, stürmte ich zur Küche, schnappte mir die Zitrone und begann sie in Scheiben zu schneiden. Währenddessen hatte Royce den Kaffee aufgesetzt, bevor er ihn in eine Tasse goss und sie neben sich abstellte. Seine Augen beobachteten mich, wie ich mit beiden Händen die Zitrone in die Karaffe warf und sie zu ihm brachte. Erst als ich mich wieder setzen wollte, schob er mich vom Stuhl weg und verneinte. »Nein noch nicht. Du kannst mir ruhig gern die Kamera von dort drüben holen und sie mir hinreichen.«

»Willst du jetzt noch das Essen fotografieren oder was soll das hier werden?!«, entwich es mir wütend und er fing an zu grinsen. Als sich meine Vermutung offenbarte, weitete ich die Augen. »Das ist doch wohl...

»Ein Scherz?! Nur wie blöd, dass ich immer meine Kochkünste mit der Kamera festhalte.«, Lächelnd deutete er zum Wohnzimmer. »Und jetzt würdest du mir bitte die Kamera holen, ansonsten wird das Essen erst recht kalt.«

Vor Wut hatte ich mich von ihm abgewandt, bevor ich in schnellen Schritten das Wohnzimmer erreichte und mich auf der Suche nach der Kamera begab. »Ich sehe hier keine Scheißkamera!«, hatte ich laut ausgerufen.

»Meine ach so liebe Scheißkamera, befindet sich in meiner braunen Ledertasche.«, kam es von der Küche zurück. Noch bevor ich die braune Tasche entdeckte, riss ich an den Verschluss herum, zerrte die schwere Kamera heraus und versuchte sie mit beiden Händen festzuhalten.

Erst als ich bei Royce ankam, drückte ich sie ihm keuchend in die Hand und erdolchte ihn mit Blicken. »Was willst du mit solch ein Scheißteil?! Das Ding wiegt locker 10 Kilo!«

Royce's Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, ehe er das silberne Gehäuse hoch hielt und anfing an dem Objektiv herumzudrehen. »Das ist kein Scheißteil. Um ehrlich zu sein handelt es sich hier um eine richtige Leica.« Seine Augen fingen an zu glänzen, als er dieses schwere Teil in seinen Händen hielt.

»Wow.«, kam es von mir zurück. »Eine Leica, wie originell.«

»Hast du noch nie etwas von Leica's gehört? Eine Kamera, die handgefertigt hergestellt wird?«, warf er fragend ein und ich schüttelte den Kopf. »Nein.«

Royce, der den Blick zum Essen hielt, fing an die Kamera einzustellen. »Es ist nur eine Kamera...«, entwich es mir und er fing an zu grinsen. »Eine 7000$ teure Kamera um genau zu sein.«

Als ich die Summe zu hören bekam weiteten sich meine Augen. »7000?!« Sprachlos schaute ich auf das kleine Kameragehäuse und er schien meine Gedanken lesen zu können. »Ja...7000$, die es mir wert sind...«, damit drückte er auf den Knopf, ehe die Kamera ein „Surr" Geräusch von sich wiedergab und er sie auf die Anrichte stellte. Lachend deutete Royce mir zum Tisch, ehe er mich zum Tisch geführt hatte, dass ich neben ihm Platz nahm.

»Komm lass uns zusammen frühstücken.«

ChardonnayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt