Grosse Klappe

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Zumindest wusste ich nun eins. Ich musste mich vor dieser Frau in Acht nehmen.

***

Erst jetzt wird mir so richtig bewusst, wie gross Clemson University wirklich ist. Gestern war ich viel zu abgelenkt um die ganze Konstruktion zu begutachten. Aber heute bin ich etwas früher gekommen, um das versäumte nachzuholen. Der Campus hatte eine Fläche von etwa 5,7 Quadratkilometern und beinhaltete mehr als 71 Gebäuden. Ja ich habe den Campusplan studiert. Sonst würde ich mich hier hoffnungslos verirren. Es war schon ein Wunder wie ich gestern das Administrationsgebäude gefunden habe. Die aufgestellten Schildern waren mir dabei eine grosse Hilfe. Ich hoffe, ihr habt meine Ironie bemerkt. Es waren keine Wegweiser aufgestellt und wenn doch, dann haben sie verstecken mit mir gespielt. Wie auch immer.

Langsam aber sicher glaube ich, die Lieblingsfarbe vom Gründer der Clemson University ist orange. Ich meine, schaut euch mal um. Fast jedes Gebäude ist orange oder hat etwas, das orange ist. Aber ich muss schon sagen, das Schulmaskottchen haben sie sehr gut gewählt. Der Tiger, welcher für Stärke, Macht, Zerstörung und Gewalt steht, ist eines meiner Lieblingstiere. Ach ich schweife vom Thema ab. Der Campus. Stimmt, also der Campus gefällt mir eigentlich recht gut, abgesehen von der ganzen orangen Farbe.

In meinen Gedanken versunken, bemerkte ich gar nicht, wohin ich lief und ehe ich mich versah, lag ich auf dem Boden und starrte in den blauen Himmel. Der Spruch meiner Mom kam mir plötzlich in den Sinn. Die Sterne sind immer am Himmel. Sie hatte recht, denn jetzt schwirrten nämlich vier blinkende Sterne um meinen Kopf herum, die ich klar und deutlich sehen konnte. Erst als sich eine Hand in mein Sichtfeld schob, realisierte ich, dass ich gegen einen blöden Pfosten gelaufen bin. Peinlich berührt ergriff ich die dargebotene Hand und lies mir aufhelfen.

,,Geht es dir gut?'', frage mich eine angenehm raue Stimme und verursachte mir dabei eine Gänsehaut.

Schnell sah ich auf und wollte demjenigen, der mir aufgeholfen hatte, meinen Dank ausdrücken, als mir die Worte auf halbem Weg steckenblieben. Heilige Scheisse! Der sieht aber gut aus. Was sag ich da bloss? Ich glaube, der Sturz von vorhin hat ernsthafte Schaden hinterlassen. Der Typ vor mir sieht verdammt nochmal wie ein Gott aus. Kann es sein, dass ich träume?

Auf einmal lachte der Typ vor mir laut auf, was ihn noch schöner aussehen liess.

Etwas verwirrt fragte ich ihn: ,,Wieso lachst du?'', und versuchte unauffällig, das was auch immer auf meinem Gesicht war, wegzuwischen.

Immer noch leicht lachend antwortete er mir: ,,Du träumst nicht Süsse. Es ist nicht das erste Mal, dass mir jemand sagt, dass ich aussehe wie ein Gott.'', dabei zwinkerte er mir amüsiert zu.

Bitte jemand soll mir eine Pistole geben. Ich möchte mich gerne erschiessen. Wenn ich könnte, wäre ich jetzt vor Scham in den Boden versunken und wäre dabei mit Freude an der Erde erstickt. Kaum zu glauben, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen habe. Das ist mir noch nie zuvor in meinem Leben passiert.

Mit einem hochrotem Kopf murmelte ich verlegen: ,,Kann ich mir gut vorstellen, dass du das oft zu hören bekommst. Ähm... ehh ich meinte danke für deine Hilfe. Das wäre nicht nötig gewesen.''

,,Ich helfe immer gerne. Vor allem, wenn es so eine schöne Frau ist wie du.''

,,Oh ich glaube da hat mich gerade jemand gerufen. Vielleicht sehen wir uns ja später irgendwann. Ich muss los. Tschüss und danke nochmals für deine Hilfe.'', meinte ich leicht atemlos vor Schreck. Sowas konnte auch nur mir passieren. Zuerst gegen einen Pfosten laufen, dann die eigenen Gedanken laut aussprechen, ein Kompliment bekommen und deswegen vor lauter Angst fast den Verstand verlieren. Hoffentlich hat er meine Lüge nicht durchschaut, dass mich jemand gerufen hätte. Das würde dann meinen endgültigen Tod besiegeln. Wieso habe ich das auch gesagt? Stattdessen hätte ich ihm sagen müssen, dass ich mich verlaufen hätte und ob er wüsste, wo das Gebäude für die Wissenschaft des Menschen ist. Ich dummes dummes Ding, dachte ich mir und schüttelte den Kopf.

,,Falls du nochmal meine Hilfe brauchst hübsche Lady, mein Name ist Rover Cheslock.'', schrie der Gott von einem Mann mir hinterher. Ich weiss nicht, wieso ich das tat. Aber ich tat es dennoch. Denn aus einem Impuls heraus blieb ich stehen, drehte mich um und brüllte: ,, In dem Fall heisse ich sie herzlich Willkommen Rover Cheslock. Sie sind jetzt offiziell bei mir eingestellt.''. Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief schnell davon.

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Ich danke euch fürs lesen.
Ich hoffe es gefällt euch ;)

Ich habe hier schon lange nicht mehr geschrieben, aber jetzt habe ich mich dazu entschlossen, wieder weiter zu schreiben. Wie ihr sicherlich bemerkt habt, habe ich einige (viele) Dinge geändert. Ich hoffe dennoch, dass es euch weiterhin gefällt.


Bitte sagt mir doch eure Meinung zu den Änderungen. Kritik ist bei mir immer Willkommen :)

I am a Bad Girl!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt