Schlaflose Nacht

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„Töte sie!"

„Töte sie alle!"

„Schlachte sich ab, bis keiner mehr übrig ist!"

Ruckartig wurde ich aus dem Schlaf gerissen und richtete mich auf, sodass ich nun aufrecht in meinem Bett saß. Mein Atem ging stockweiße, doch ich wusste nicht mehr warum ich so plötzlich aufgewacht war. Es war wie verhext. Schon die ganze Nacht versuchte ich etwas Schlaf zu bekommen, doch es war unmöglich. Ich war nicht dazu in der Lage länger als eine halbe Stunde zu schlafen.

Schlussendlich gab ich somit den Versuch zu schlafen auf und stieg aus dem Bett. Es war so eigenartig wieder in Asgard zu sein. Hier, in Lokis und meinen Gemächern. Doch Loki war nicht bei mir. Man hatte ihn bis zu seiner Verhandlung am nächsten Tag wieder in den Kerker gesperrt.

Ich hatte mich dazu entschlossen meine Aussage sofort am morgigen Tag zu machen, damit Lokis Unschuld endlich bewiesen werden konnte. Zumindest was die Sache mit dem Zepter und den Angriff auf Midgard betraf. Welche Strafe er für das vorher Geschehene erhalten würde, dass wusste noch keiner.

Seufzend fuhr ich mit meinen Händen über mein Gesicht, ehe ich mich aufrichtete und zu unserem Balkon herausschnitt. Die kühle Nachtluft umfing mich und zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl wieder richtig Atmen zu können. Ich war hier, tatsächlich hier. Bei meiner Familie, meinen Freunden und dem Mann den ich liebte. Auch wenn noch nicht alles rosig aussah, so war es doch ein guter Weg dahin.

Ein klopfen an meiner Tür ließ mich aufhorchen.

„Herein.", meinte ich und kurze Zeit später öffnete sich die große Tür und Alec steckte seinen Kopf durch den offenen Türspalt.

„Also habe ich doch richtig gehört, du bist noch wach.", sagte er und trat ein.

„Solltest du nicht schon längst schlafen? ", meinte ich darauf und ahmte so gut es ging die Stimme unserer Mutter nach.

Alec wurde mit einem Mal völlig rot im Gesicht und sah verlegen von einer Seite zur anderen. Meine Augen wurden immer größer und mein Lächeln breiter.

„Kenn ich sie?", fragte ich neckend und bekam nur ein verhaltenes Räuspern als Antwort.

„Sicherlich.", redete er schnell und leise drauf los, sodass ich mir nicht sicher war ob ich es wirklich richtig verstanden hatte. Doch dann kam mir ein Gedanke.

„Doch nicht etwa Sif!", rief ich freudig aus und bekam von ihm darauf einen bösen Blick zugeworfen, da ich so laut war.

„Also wirklich? Sif! Die Sif? Meine beste Freundin? Die größte Kriegerin Asgards? ", fragte ich nun leiser aber deutlich drängender.

„Ja aber erzähl es noch niemanden. Bis jetzt bist du die Einzige die es weiß.", meinte Alec und konnte sich ein stolzes Grinsen nicht verkneifen.

Sofort lief ich auf meinen Bruder zu und schloss ihn in meine Arme.

„Das freut mich. Ist es etwas Ernstes, wenn ihr es noch niemanden gesagt habe?"

„Glaub mir Schwester, man fängt nicht einfach so etwas mit Sif an und lässt sie dann fallen, ohne es schrecklich zu bereuen. Es ist nur alles noch sehr frisch und dann noch die Sache mit deinem Koma und Lokis Gefangennahme. Da war einfach keine Zeit um es öffentlich zu machen. Auch wenn es uns ziemlich nervt, dass in jeder Ecke gemunkelt wird ich hätte mehr als eine Frau in meinem Bett. Sif kann sich manchmal kaum zurückhalten ihnen nicht allen den Mund zu stopfen.", gab er mir als Antwort und streichelte mir besorgt über den Rücken.

„Aber mich geht es jetzt wieder gut. Also halte dich nicht länger hier auf, sondern geh wieder zurück.", sagte ich sanft und stich ihm dabei leicht über die stoppelige Wange.

‚Er ist und bleibt mein kleiner Bruder. Egal wie alt und groß er auch werden wird.'

Bei diesen Gedanken musste ich unweigerlich anfangen zu lächeln.

„Bist du dir sicher?", fragte er etwas misstrauisch und sah sich in dem großen Gemach um, in dem nur ich alleine war. „Ich bin sicher Sif hätte nichts dagegen wenn wir dir Gesellschaft leisten."

„Lass das mal lieber. Ich glaube ihr beiden braucht etwas Zeit nur zu Zweit und ich ein wenig Zeit für mich. Ich schaffe das schon Alec. Sobald Loki Morgen aus dem Kerker entlassen wird, ist alles wieder gut.", meinte ich und versuchte ihn aus dem Gemach zu schieben, soweit mir dies möglich war.

„Sicher?", fragte er wieder.

„Absolut.", gab ich als Antwort, bevor ich ihm die Tür vor der Nase zu schlug.

„Sobald Loki wieder bei mir ist wird alles gut.", flüsterte ich in die Stille und lehnte meinen Kopf an die Tür.

„Sobald ich euch alle getötet habe geht es mir wieder gut.", kam es plötzlich über meine Lippen.

Doch bevor ich mir auch nur einen Gedanken darüber machen konnte, war es auch schon so, als ob dieser Satz nie über meine Lippen gekommen wäre. Dieser kurze Moment war einfach aus meinem Gedächtnis verband worden.

„Morgen hol ich dich aus dem Kerker, Liebster.", versprach ich.

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Ich habe es doch tatsächlich mal wieder hinbekommen zu schreiben :D

Auch wenn es ein kurzes Übergangskapitel ist, hoffe ich, dass es euch gefallen hat. ^-^

Ich hoffe wir sehen uns beim nächsten Kapitel, bye ! <3

LG Melli267

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