Kapitel 11 - Adrien 🐱

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Während Marinette auf ihren Stein zu ging, Schritt ich auf den anderen zu. Da der Baum zwischen uns stand, konnte ich sie nicht mehr sehen. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Stein. Er fühlte sich angenehm warm an. Ich streckte den Rücken durch und atmete tief ein und aus. Ich schloss meine Augen und ließ mich treiben. Das plätschern des Wassers wirkte sich beruhigend auf mich aus. Langsam driftete ich davon.

Ich öffnete die Augen und sah mich um. Ich war bei mir zu Hause, aber es war ungewöhnlich still hier. Ich machte mich auf die Suche nach Nathalie und meinem Vater. Das Haus war vollkommen verwüstet worden. Es sah aus als hätte ein Kampf stattgefunden. Möbel waren zertrümmert, Vasen zerbrochen und Gemälde zerschnitten worden. Von Nathalie und meinem Vater fehlte jede Spur. Ich trat in die Eingangshalle und fand das Halstuch meines Vaters. Ich hob es auf und sah sich weiter um. Die Eingangstür war aus dem den Angeln gerissen worden. Ich trat durch die Öffnung ins freie und sah eine verwüstete Stadt. Autos waren umgeworfen, Bäume entwurzelt und Häuser eingestürzt. Ganz Paris lag in Schutt und Asche. Ich griff nach meinem Stab und sprang auf das nächste Dach. Qualm stieg aus einigen Häusern und Sirenen ertönten in der Ferne. Oh Gott! Was war hier nur geschehen? Wo waren denn alle? Entsetzt dachte ich an Marinette und machte mich auf den Weg zu ihr. Die Bäckerei sah aus als hätte ein Feuer in ihr gewütet. Die Wohnung darüber war ebenso verwüstet wie mein Haus. Eine komplette Wand von Marinetts Zimmer war weggesprengt worden. Ich schritt durch die  Trümmer und sah sich um. An einer Wand erregte ein flattern meine Aufmerksamkeit. Ein violettes Blatt Papier war daran gepinnt worden. Ich nahm es ab und las zitternd was dort geschrieben stand.
CAT NOIR DU HAST VERSAGT! DU HAST ALLE ENTTÄUSCHT! BRING MIR DEIN MIRACULOUS ODER DIE MENSCHEN, DIE DU AM MEISTEN LIEBST WERDEN  FÜR DEINE DUMMHEIT BEZAHLEN
Der Brief war nicht unterschrieben, doch ich wusste er konnte nur von Hawk Moth stammen. Ich ließ den Bief fallen, trat an die weggesprengte Mauer und sah auf  zerstörte Stadt herab. Das alles war meine Schuld? Was war geschehen? Ich überlegte wo ich Hawk Moth wohl finden würde. Suchend glitt mein Blick über Paris und blieb schließlich am Eifeltum hängen. Er war unversehrt und war als einziges Gebäude hell erleuchtet. Halte durch Marinette.Ich sprang aus ihrem Zimmer und rannte über die Dächer auf den Eifelturm zu. Der Platz unter dem Turm war Menschenleer. Überhaupt sah ganz Paris verlassen aus. Wie eine Geisterstadt. Ich sprang von dem Haus und versteckte mich im Schatten. Auf dem Eifeturm waren mehrere Personen zu sehen, wer es war oder wie viele könnte ich nicht erkennen. Ich hielt mich im Schatten und näherte mich vorsichtig dem Eifelturm. Mit Hilfe meines Stabes katapultierte ich mich auf die Plattform, auf der ich die Siluetten der Personen gesehen hatte. Ich schlich auf die andere Seite und stolperte ein paar Schritte zurück, als ich die Personen erkannte. Mein Vater, Nathalie, Marinette, Nino und Alya hingen an den Händen gefesselt von einem Balken herab. Sie schienen bewusstlos zu sein. Zögernd ging ich auf zu und streckte eine Hand nach meinem Vater aus. Er hatte eine kleine Platzwunde an der Stirn, die bereits zu bluten aufgehört hatte. Er fühlte sich etwas kühl an, aber ich konnte einen deutlichen Puls spüren. Mit meinen Krallen durchtrennte ich die Seile und ließ die Gefangenen langsam auf den Boden gleiten. Ich ging rüber zu Marinette und durchtrennte auch dieses Seil. Ich nahm sie in meine Arme und legte sie auf den Boden ab. "Marinette? Hey Mari wach auf! Ich brauche dich doch. Komm öffne deine Augen...." Ich berührte ihre Wange. Gerade als ich mich zu ihr herunter beugen wollte, erschien ein riesiger roter Boxhandschuh und schlug mich so heftig von Marinette, dass sie aus meinen Armen glitt und über die Plattform rutschte. Gefährlich nahe an Rand blieb sie liegen. Ich sprang auf und sah mich nach dem Angreifer um. Hawk Moth und zwei Begleiter waren erschienen. Ich kannte sie beide. Antibug und Evillustrator. "Nun Cat Noir ich denke du hast lange genug Zeit zum überlegen gehabt. Her mit deinem Miraculous!" fordern streckte er die Hand aus. "Niemals!" Aus dem Augenwinkel nahm ich Bewegungen wahr. Alya regte sich und stand auf. Sie sah mich an und verwandelte sich in Chattery. Sie hatte ihr Miraculous vor Hawk Moth verstecken können. Nino half meinem Vater und Nathalie. Hawk Moth und die beiden Akumatisierten konzentrierten sich voll auch Alya und mich, sodass sie unbemerkt fliehen konnten. "Oh wie schön. Gleich zwei Miraculous die bald mir gehören werden!" Ein bösartiges grinsen breitete sich auf Hawk Moth Gesicht aus. "Schnapp sie dir Antibug. Evillustrator das Mädchen gehört Dir, wie du es schon immer wolltet!" Was?! Antibug stürzte sich auf Chattery und mich während Evillustrator auf Marinette zuging. Ich wollte mich auf ihn stürzen, als sich eine Backsteinmauer vor mir materialisierte. Chattery kämpfte gegen Antibug und ich eilte ihr zur Hilfe. Sie war viel stärker als beim letzten mal. Ohne Ladybug konnten wir keine Akumas einfangen, wie sollten wir sie denn nur besiegen? "Cat. Schnapp dir ihr Jojo! Ich erledige den Rest!" Alya sorgte dafür, dass Antibug ihr Jojo nach mir warf. Sie hatte es scheinbar sowieso auf mich abgesehen. Ich packte das Jojo und hielt es fest. Chattery versetzte ihr mit ihrem Kamofstab einen kräftigen Stoß und sie knallte gegen einen Stahlträger. Ich wusste was Chattery vorhatte und rannte auf sie beiden zu. Das Jojo wickelte sich um Antibug und fesselte sie an den Stahlträger. Wütend sah ich Chloe an. "Wieso tust du das?" Sie zischte:"Sie hat sich nicht verdient! Du hättest mit mir zusammen sein sollen!" Alya fasste mich am Arm und zog mich zurück. "Wir müssen Marinette retten! Los jetzt! Ich kümmere mich um Hawk Moth!" mit diesen Worten rannte sie auf Hawk Moth zu. Ich suchte den Evillustrator und fand ihn am Rand der Plattform neben Marinett knien. "Lass. Deine. Finger. Von. Ihr!" Ich fuhr meinen Stab aus und schlug seine Hand weg bevor er sie berühren konnte. Ich stieß ihn von ihr weg, nahm sie auf den Arm und stand mit ihr auf. Nino erschien am Aufzug. "Adrien gib sie mir!" Woher wusste er wer ich wirklich War? Ich rannte auf ihn zu und wollte ihn Marinette übergeben, aber etwa fünf Meter vor ihn würde ich gestoppt. Meine Füße versanken in Treibsand und sie wurde mir aus den Armen gerissen. Hawk Moth hatte Alya überwältigt und stand nun vor mir. Eine Hand hatte er um ihren Hals gelegt und drückte ihr langsam die Luft ab. Da selbe tat er nun mit Marinette, die in diesem Moment langsam zu sich gekommen war. "Dein Miraculous oder sieh zu wie sie sterben" ich wollte gerade den Ring von meinen Finger ziehen, als Marinette flüsterte:" tu es nicht Adrien! Er würde die Welt zerstören!" Ihre Lippen liefen blau an. Ich sah zu Alya und auch sie schüttelte den Kopf. Ich riss meine Hand in die Höhe und rief:" Kataclysmus", dann stieß ich sie in den Sand und konnte mich befreien. Hawk Moth drückte den Mädchen noch immer die Luft ab und sie verloren langsam das Bewusstsein. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich hatte sie alle enttäuscht. Wie sollte ich sie nur befreien ohne Ladybugs Jojo. Ich musste es dennoch versuchen. Ich sag mich um und entdeckte den Evillustrator in einer Ecke stehen. Fassungslos schaute er zwischen Hawk Moth und mir hin und her. Ich kannte auf ihn zu, riss ihm seinen Stift aus der Hand und zerbrach ihn. Der Akuma flatterte davon und Nathaniel Dank sank auf die Knie. Ich musste mich beeilen bevor der Akuma zurück kehrte. Hawk Moth ließ Alya und Marinette achtlos fallen. Sie waren blass und hatten blaue Lippen. Glühend heißer Hass durchströmte meinen Körper. Wie sollte ich diesen Mistkerl nur besiegen? Ich hatte sie alle enttäuscht, Verzweiflung vermischte sich mit dem Hass. Hawk Moth kam langsam und siegessicher auf mich zu. Er hob seinen Stab und sah mich mit eiskaltem Blick an als Nathaniel leise flüsterte:" gib nicht auf. Er hat uns alle benutzt. Ladybug und du hattet keine Chance. Er hatte beinahe jeden in Paris akumatisiert ehe er Ladybug besiegten konnte. Du hast niemanden enttäuscht. Im Gegenteil, du bist noch immer hier." Er hatte recht. Ich sah zu dem Mädchen das ich mehr als alles auf dieser Welt liebte. Ich hatte sie nicht enttäuscht. Nicht mal meinen Vater. Erst jetzt fiel mir wieder sein stolzer Blick ein, kurz bevor er mit Nino und Nathalie fliegen konnte. Als mir dies bewusst wurde, rastete etwas in meinem Innern ein und ich spürte ein beben in meinem Körper. Hawk Moth kam noch immer mit erhobenem Stab auf mich zu, als ich plötzlich wusste was ich zu tun hatte. Ich kanalisierte meine gesamte Wut, ließ sie in meine Beine fließen und konzentrierte mich einzig auf Hawk Moth. Mit einem aufstampfen meines rechten Fußes schickte ich eine Druckwelle auf ihn los. Er riss die Augen auf und fiel auf sie knie. Der Boden um ihn herum bebte und begann zu brechen. Ich nutzte seine Schockstarre und riss ihm die Schmetteelingsbrosche von Hals. Er verwandelte sich zurück und löste sich auf ehe ich sein Gesicht sehen konnte. Wo er gekniet hatte, erschienen alle Miraculous die er sich verschafft hatte.  Ich steckte sie zusammen mit der Brosche ein und eilte auf Marinette und Alya zu. Chloe hatte sich nach Hawk Moth verschwinden ebenfalls zurück verwandelt und kauerte  weinend an den Stahlträger. Ich beachtete sie nicht. Ich hatte nur Augen für mein Mädchen und ihre beste Freundin. Beide hatten dunkle Male am Hals, kamen aber langsam zu Bewusstsein. Nathaniel hatte sich zwischen die beiden gekniet und weinte. Als ich mich neben Marinette sinken ließ und sie in den Arm nahm, entschuldigte er sich tausend mal. "Du konntest nichts dafür. Du hast mir zum Schluss sogar geholfen." Er nickte und half Alya dabei sich hinzusetzen. Marinette schlug flatternd die Augen auf und auch mein Vater und Nino traten zu uns. Mein Vater legte mir eine Hand auf die Schultern und drückte sie sanft. Mit unüberhörbaren stolz in der Stimme sagte er:" ich wusste dass es Du schaffst. Ich bin unglaublich stolz auf dich." Eine zierliche Hand legte sich um meine Wange und wischte eine Träne fort. "Nicht weinen Kitty. Du hast es geschafft....." ihre Stimme wurde  immer leiser und die Umgebung löste sich auf.

Miraculous - Das Vermächtnis des PharaoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt