Kapitel 1

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Dilara's Sicht:

„Es reicht mir langsam!", schrie mich meine Mutter an. „Du wirst studieren und was aus dir machen. Wenn du im Oktober nicht mit deinem Studium anfängst und immer noch zu Hause hockst und rumträumst, dann schmeiss ich dich raus und du kannst bei deinem Vater leben."
Diesmal meinte sie es ernst. Meine Mutter ist einfach zu streng mit mir. Sie muss doch verstehen, dass ich alt genug bin und selber Entscheidungen treffen kann.
Wenn ich schon auf die Schnauze fliegen werde, dann soll sie es doch zulassen. Ich muss selber aus meinen Fehlern lernen. Wenn es tatsächlich ein Fehler sein sollte...

Naja... Ich stelle mich mal vor. Ich bin die Dilara aus München und bin 21 Jahre alt. Vor einem Jahr habe ich mein Abitur gemacht, aber habe danach nicht direkt mit dem Studium angefangen, da ich mir ein Jahr pause gönnen wollte. Zwar weiss ich immer noch nicht von was, da ich bis jetzt immer die Kurve gekratzt hatte ohne mich viel anstrengen zu müssen, aber ich denke dass ich es nach gefühlten 100 Jahren Schule verdient habe.
Nun fing ich mit meinem Studium in Ulm im Bereich Maschinenbau an, wie es meine Mutter auch wollte.

———

„...und bau dort ja keine Scheisse, hast du mich verstanden?" sagte meine beste Freundin Leyla mit tränen in den Augen. „Nein nein, was kann ich schon großartig machen in so einem Dorf?", sagte ich und lächelte traurig. „Und genau deswegen sollst du dich einzig und allein auf dein Studium konzentrieren..."

Nach unserer Verabschiedung stieg ich in den Zug ein und mir kamen auch sofort die Tränen.
Jetzt war es so weit. Ich bin auf mich alleine gestellt.

In Ulm angekommen habe ich mich natürlich auch gleich verfahren. Ist aber auch zu erwarten, wenn man so verpeilt ist.
Nach gefühlten 2 Stunden bin ich endlich im Studentenheim angekommen und bekam sofort meine Zimmerschlüssel.
Das Zimmer war sehr kalt und so grau. Es machte nur miese Laune. Jeder hatte ein eigenes Bad und Toilette, nur die Küche musste ich mit 3 weiteren Mädels teilen.
Ich ging in die Küche um mich umzusehen und da waren die 3 schon.
„Hey ich bin die Dilara und wohne ab heute im Zimmer 35."
„Hey Dilara! Ich bin die Melda. Das ist Sezin und..." „Und ich bin Azra" unterbrach das Mädchen mit den langen Haaren Melda.
„Freut mich sehr!" sagte ich und setzte mich auch gleich mit zum Tisch.

Die Mädels haben viel zu reden gehabt, da wir uns neu kennenlernten. Wie ich noch halb mitbekommen habe sind Melda und Azra auch neu hergezogen. Ich habe nicht so viel mitgeredet, da ich in Gedanken wieder ganz wo anders war...

...'Was wohl Mert jetzt in diesem Augenblick macht?'
‚Ist er vielleicht bei seiner Familie oder wieder mit seinen Freunden?'
Vielleicht besucht er ja mal wieder seinen Freund Farhad in Wiesbaden?'...

Es hatte keinen Sinn so zu tun als ob ich den Mädchen zuhören würde. „Mädels ich geh dann mal schlafen. Ich bin sehr Müde und morgen ist der erste Tag an der Uni." sagte ich und war auch gleich weg.

In meinem Bett ging es wieder los. Ich sah wieder stundenlang Videos und Vlogs von Mert  an. Ich bekam nie genug, auch wenn ich die Videos schon in und auswendig kannte.

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