Ich wurde von meinem eigenen Bauch geweckt. Dieser knurrte erbarmungslos und mir war mal wieder zum kotzen. Eigentlich sollte die Wirkung des Alkohols so langsam nachgelassen haben. Ich setzte mich hin und trank erstmal ein Schluck Wasser. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht aufstehen konnte, weil ich mich sonst möglicherweise übergeben muss. Also blieb ich erstmal sitzen. Unten hörte ich meinen Vater. Er machte anscheinend Mittagessen und da merkte ich wieder, wie viel hunger ich hatte. Ich beschloss nach fünf Minuten, in denen ich einfach nur da gesessen hatte, aufzustehen und unten zu gucken, ob ich meinem Vater irgendwie helfen konnte. Zum Glück ging es gerade und ich musste mich nicht über meinen schönen Boden übergeben. Ich ging die knarrende Treppe wieder runter und bog dann nach rechts in die Küche ein. Dort stand mein Vater am Tisch und schälte Kartoffeln.
,,Hallo. Kann ich irgendwas machen?"
,,Du kannst die Paprika da vorne in kleine Stücke schneiden und dann in den Topf tun."
Anscheinend war er mal wieder auf einem seelischen Tiefpunkt. Ich konnte seine schlechte Laune ja irgendwie verstehen, aber Mutters Tod war jetzt schon neun Jahre her und ich fand, dass man nach so langer Zeit mal akzeptieren sollte, dass sie nicht mehr da war. Ich vermisste sie zwar auch sehr, aber sie hätte bestimmt nicht gewollt, dass Vater den Rest seines Lebens trauert und kaum noch aus dem Haus geht, außer wenn er das Grab besucht.
Ich fing an die Paprika mit dem Messer in einigermaßen gleichgroße Stückchen zu schneiden, aber anscheinend war ich darin nicht sehr begabt. Ich brauchte ewig dafür und in der Zeit hatte mein Vater die Kartoffeln schon längst in einen Kochtopf geworfen, in dem sie jetzt langsam gekocht wurden und fing jetzt an zwei Stücke Schweinefleisch zu braten.
,,Wo warst du eigentlich letzte Nacht? Ich dachte du wolltest nur mit deinen Freunden ein bisschen in der Bar bleiben und dann wiederkommen."
Ich überlegte zwei Sekunden, was ich antworten konnte und log dann:
,,Es war schon sehr spät und weil ich keine Lust mehr hatte nach Hause zu laufen, bin ich einfach noch bis morgens geblieben und als ich dann zu Hause war, warst du schon weg."
Na ja... ich konnte schon mal besser lügen. Mein Vater sah mich darauf mit einer etwas gerunzelten Stirn an, nickte dann aber und das Gespräch war beendet.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, war ich endlich damit fertig zwei mickrige Paprikas zusammen mit meiner selbstgemachten Soße zu vermischen. Das Fleisch und die Kartoffeln waren auch fertig und wir setzten uns anden kleinen Küchentisch und begannen mit dem Essen. Ich nahm mir eine so große Ladung Soße, dass man kein Stück mehr von dem Fleisch sehen konnte. Die Kartoffeln zermatschte ich mit der Gabel und ertrank auch sie in Soße. Während dem Essen sprach wieder keiner.
Mir war schon öfter aufgefallen, dass sich das Verhältnis zwischen mir und meinem Vater in den letzten Jahren stark verändert hatte. Wir redeten nur noch selten miteinander und gingen uns eigentlich aus dem Weg.
Ich aß meinen Teller sehr schnell leer und nachdem ich ihn abgespült hatte, ging ich wieder hoch. Ich merkte, dass mein Bauch normalerweise total voll sein musste, aber ich hatte komischerweise immer noch Hunger. Ich beschloss eine Runde durch den Wald spazieren zu gehen. Unten zog ich mir meine Schuhe und Jacke wieder an, verabschiedete mich noch kurz und ging dann durch die kühle Luft auf den Wald zu.
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frozen fire
VampireAlison ist ein normales 15-jähriges Mädchen, bis ihr Leben von dem mysteriösen Cayden gerettet wird. Er verwandelt sie in einen Vampir und zeigt ihr, wie sie mit ihrem neuen Leben umgehen muss und im Alltag unentdeckt bleibt. Doch plötzlich ist sie...