Kapitel 12: Ally

130 14 0
                                    

Ich stand in einem dunklen, fensterlosen Raum. Es war kühl, aber immer noch recht angenehm. In einer Ecke stand ein kleines Tischchen mit einer Kerze, die alles leicht beleuchtete,  sodass man erkennen konnte, dass nur alte Kisten und Regale in dem Raum standen. Es musste eine Art Lagerhaus sein. Ich war barfuß und spürte den kalten und etwas dreckigen Boden unter meinen Füßen. Als ich an mir hinunter guckte, bemerkte ich, dass ich meine Schlafsachen trug. Ein dunkelrotes Top mit Spaghettiträgern und eine schwarze hot Pants.

Wie war ich eigentlich hier hin gekommen?    

Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, aber etwas besonderes konnte ich nicht erkennen. Niemand war hier. Ich war vollkommen alleine. Plötzlich hörte ich etwas von außerhalb des Lagers. Bei dem Geräusch zuckte ich zusammen. Es hörte sich so an, als ob jemand von außen gegen die Wände schlagen würde. Panisch sah ich mich noch einmal um.

Die Tür erkannte ich erst, als sie mit einem lauten Krach aufgestoßen wurde. Sie war mir noch nicht aufgefallen, da sie exakt die selbe Farbe hatte, wie die Wände. Ein sehr dunkles grau. Die Kerze, die eben noch gebrannt hatte, war durch den Luftzug,  den die aufgehende Tür verursacht hatte, ausgegangen und das einzige, was ich jetzt noch erkennen konnte waren die Umrisse von vielen Gestalten, die in der weit geöffneten Tür standen.

Ich konnte nichts machen. Es gab anscheinend nur diese eine Tür und die wurde von den unheimlichen Menschen versperrt. Dabei war ich mir gar nicht mal so sicher ob es überhaupt Menschen waren. Es waren ungefähr 12 Personen, die alle mit einem leicht gekrümmten Rücken da standen und wenn sie atmeten, konnte ich ein lautes Rasseln aus ihrer Brust hören.

Dann machten plötzlich alle gleichzeitig einen Schritt auf mich zu.

Danach einen weiteren und dann kamen sie wie eine Wand aus merkwürdigen Gestalten in einem langsamen und bedrohlich wirkenden Tempo immer näher.

Ich konnte gar nicht mehr klar denken und wusste nicht, was ich tun sollte. Es gab nur diese eine Tür. Da war ich mir sicher. Ich sah zwar einige Fenster, aber die befanden sich in einer Reihe knapp unter der ca. zehn Meter hohen Decke und waren außerdem nicht zu öffnen.

Vielleicht konnte ich ja eines der riesigen Regale hoch klettern. Aber ich bezweifelte,  dass ich das schaffen würde. Ich war nämlich ungefähr so sportlich, wie eine überfahrene Katze.

Da die anderen nun nicht mehr weit entfernt waren, konnte ich sie etwas genauer erkennen und mir stockte der Atem.

Von ihren Körper tropfte dunkelrotes Blut uns sie fingen plötzlich an etwas vor sich hin zu flüstern, das immer lauter wurde. Erst konnte ich es nicht verstehen, doch dann bemerkte ich, was sie immer wieder wiederholten.

,, Essen, Essen, Essen, Essen..."

Schnell und ohne groß darüber nachzudenken stürmte ich los. Ich machte einen großen Bogen um diese Monster und anscheinend waren sie so überrascht, dass sie nicht so schnell reagieren konnten. Ich hatte die Tür schon fast erreicht doch dann hörte ich viele Schritte, die mir schnell folgten.

Auf einmal kam es mir so vor, als würde ich in Zeitlupe laufen. Aber die anderen bewegten sich ganz normal. Ich wurde panisch und versuchte schneller zu laufen, doch es gelang mir nicht.

Was war das für eine Verarsche? Wieso konnte ich nicht mehr schneller laufen? Das war so unfair!

Als ich schon den keuchenden Atem in meinem Nacken spürte, wurde plötzlich alles um mich herum schwarz und der Boden unter meinen Füßen verschwand, bis ich vollkommen orientierungslos war.

frozen fireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt