Kapitel 22

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Müde rieb Steve sich mit den Handflächen übers Gesicht, bevor er den Kopf auf den Küchentisch legte und seine fast leere Kaffeetasse anstarrte.
Am liebsten hätte er sich einfach wieder in sein Bett verkrochen, er hatte kaum ein Auge zu gemacht und als er es dann endlich geschafft hatte...
Den ganzen Tag war ihm, wie sollte es auch anders sein, Tony durch den Kopf gegangen. Abends hatte er noch mit Bucky telefoniert und nachdem er aufgelegt hatte sah er, dass Tony ihm eine SMS geschickt hatte.
Die Worte hatten ihn hoffen lassen, aber nun musste er selbst sich erst mal darüber im Klaren werden, wie sehr er sich in dieses Spiel noch mit reinziehen lassen würde.
Er hatte so oft geglaubt, dass der Kleinere endlich erkannte, dass er ihm vertrauen konnte, nur um dann eine Minute später wieder auf der Nase zu landen.
Er seufzte. Natürlich würde er Tony nachgeben, egal wie oft der auch noch mit seinem Herzen Jo-Jo spielte, er war ihm hoffnungslos verfallen.
Eine leichte Röte kroch in seine Wangen bei der Erinnerung an den Traum der letzten Nacht.
Das zeigte doch nur, wie sehr er den Schwarzhaarigen bei sich haben wollte.
Er hatte seit Jahren keinen Traum dieser Art mehr, schon gar nicht einen, der ihn mit wirklich eingesauter Shorts aufwachen ließ.
Er war eingeschlafen nachdem er zum gefühlten hundertsten Mal auf die Worte auf seinem Handy gestarrt hatte, unsicher ob er zurück schreiben sollte oder nicht.
Es war spät gewesen und nach seinem Wecker hatte er von dort aus bis zu dem Zeitpunkt, als Tony laut aufstöhnend unter ihm kam, er ebenfalls die Augen schloss und sich über ihre Hände und den Bauch des Kleineren ergoss um anschließend aufzuwachen, höchstens drei Stunden geschlafen.
Grummelnd drehte er den Kopf und knallte die Stirn dabei leicht gegen die Tischplatte.
"Jetzt reiß dich mal zusammen verdammt" murmelte er dabei zu sich selbst.

Das klingeln seines Handys lies ihn wieder aufblicken, träge zog er das schwarze Gerät näher um es zu entsperren.
-Hab verpennt, komm bisschen später. Wartet nicht auf mich. Scott-
Verwundert blickte er auf die Uhr und schnellte hoch.
Shit!
Er hatte völlig die Zeit vergessen.
Sie hatten nach der Aktion gestern genug Stress mit Fury und er sollte sich wirklich beeilen, wenn er nicht noch zu spät zum Unterricht kommen wollte.
Schnell leerte er den letzten Schluck Kaffee, stellte die Tasse ins Spülbecken, schnappte sich seinen Rucksack und die Schlüssel und sprintete aus der Tür.

Unruhig trat Tony von einem Fuß auf den anderen.
Nachdem er geduscht und sich angezogen hatte, hatte er sein Zeug gepackt, schnell seinen Kaffee in zwei Zügen getrunken und war nach draußen gegangen.
Er wusste nicht ob es richtig war, aber er wollte kurz mit Steve reden bevor sie zur Schule gingen, sich persönlich noch einmal entschuldigen und...
Er 'musste' von ihm hören, dass er nicht alles versaut hatte, dass es noch eine Chance gab.
Nervös blickte er zum wiederholten Mal auf die Uhr.
Eigentlich sollte der Blonde schon vor zwanzig Minuten das Haus verlassen haben, er selbst stand schon seit fast einer Stunde hier.
Ob Steve vielleicht heut gar nicht zur Schule ging?
Seufzend ließ er den Kopf hängen und war gerade dabei los zulaufen, er musste sich wirklich beeilen wenn er es noch rechtzeitig schaffen wollte, als der Blonde aus der Haustür stürmte und zur Garage rannte.
Und nun? Sollte er ihm hinterher rufen? Ihm nachlaufen?
Während er noch immer überlegte, hatte Steve die Maschine bereits auf die Einfahrt geschoben und sich gerade auf den Sitz geschwungen, als er ihn bemerkte.
Sie blickten sich einen Augenblick einfach nur stumm an, nervös schob Tony seine Hände in die Hosentasche und atmete langsam aus.
Steve rührte sich, startete das Motorrad und drehte einmal am Gashebel bevor er ihn erneut an sah.
"Kommst du oder bist du angewachsen? Wir haben schon genug Stress mit Fury. Wenn wir auch noch zu spät kommen, reißt er uns den Kopf ab."
Überrascht bewegten sich die Beine des Kleineren fast automatisch.
Er stolperte zur Garage holte 'seinen' Helm und setzte diesen auf, während er sich hinter dem Blonden niederließ.
Nachdem der Gurt unter seinem Kinn geschlossen war, sah er unsicher an sich herab.
Und jetzt? Wo sollte er sich-
Ein seufzen riss ihn aus seinen Gedanken, als auch der Größere schon hinter sich griff, Tonys Handgelenke zu fassen bekam und seine Arme um die eigene Taille legte.
Der Kleinere traute kaum einen Muskel zu bewegen aus Angst, dass Steve es sich doch noch einmal anders überlegen konnte und ihn von sich schob.
Als das Motorrad allerdings auf die Straße bog und beschleunigte, lehnte er sich erleichtert gegen den breiten Rücken und schloss für den Rest der Fahrt, mit einem Lächeln auf den Lippen, die Augen.

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