Kapitel 13

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"Was war los?", kaum, dass sie durch die Tür ihrer Suite ist, steht Bond direkt vor ihr, "Ich dachte, es wäre etwas für dich abgegeben worden?"

"Der Rezeptionist hat sich verwählt. Falsches Zimmer", sie lächelt, um ihrer Lüge noch etwas mehr Glaubhaftigkeit zu verleihen, schlüpft aus ihren Stilettos und lässt sich auf das große Doppelbett fallen.

"Aha."

Er klingt nicht besonders überzeugt.

Weiß man nur in Whitehall, dass sie die Zielperson ist oder weiß Bond es auch schon?

Es würde seine Reaktion erklären.

Wie wahrscheinlich ist es, dass er sie jetzt gleich erledigt?

Sie glaubt, sich daran erinnern zu können, dass er keinen Schalldämpfer für seine Waffe hat.
Also wird er warten müssen...der Plan ist, die Zielperson auf dem Spectre-Meeting zu erschießen.

Um ein Exempel zu statuieren.

Nicht einmal eine solche Organisation ist unverwundbar.
Ein Schlag direkt im Herzen von Spectre.

Wahrscheinlich gibt es keine bessere Gelegenheit, als eines der streng geheimen Meetings, um diejenige, die als Oberhausers sichere Nachfolgerin gilt, vor den Augen aller Anwesenden hinzurichten.

Genau das und nichts anderes soll es sein.

Eine Hinrichtung.

Sie fragt sich, ob es sie beunruhigen sollte, dass sie keine Angst hat.

Auch dann nicht, als sie später auf dem Weg in Richtung Palazzo Cardenza sind, gemeinsam auf der Rückbank des schwarzen Coupés sitzen.

Gaia hat ihr dunkelbraunes Haar in einer kunstvollen Flechtfrisur nach oben gesteckt und die Diamanten an ihren langen Ohrgehängen und ihrem Collier funkeln im schwachen Licht um die Wette. Das dunkle Kleid schmiegt sich an den richtigen Stellen an ihren Körper, lässt ihr durch den hohen, seitlichen Schlitz genug Bewegungsfreiheit.
Nur für den Fall.

Die SIG Sauer an ihrem Oberschenkel ist kalt...unangenehm kalt. Genau, wie der schmale Siegelring der Organisation an ihrer rechten Hand.

Sie kann sich das kleine, siegessichere Lächeln kaum verkneifen.

Schon allein der Gedanke, Bond die Niederlage seines Lebens beizubringen, ist eine Genugtuung.

Ihr Vater hätte es sicher gut verstanden, wäre vermutlich stolz auf sie gewesen...

Sicher, auch ihre Mutter würde sie verstehen.
Verstehen ja, aber es trotzdem falsch finden...all die sinnlose Gewalt
Gaia weiß, dass sie ihr in diesem Punkt immer ähnlicher geworden ist. Vielleicht zu ähnlich, wenn sie daran denkt, welche Stelle sie in Zukunft ausfüllen wird.

Sie wirft einen Blick auf die Armbanduhr an ihrem schmalen Handgelenk, sieht nachdenklich auf den Siegelring, auf den stilisierten Kraken, der in das silberne Metall graviert ist.

Ihr Leben gehört der Organisation schon lange.
Wahrscheinlich, seitdem sie ihr Vater das erste Mal auf eines der Treffen mitgenommen hat.

Und jetzt ist es endgültig soweit.
Die schwarzen Tentakel hatten sich in den letzten Monaten immer fester um sie geschlossen, werden sie in dieser Nacht endgültig in die dunkelsten Abgründe hinunterziehen.

Kein Weg, der daran vorbei führt.

Kein Weg zurück.

Ein Leben im Verborgenen.

Ein Leben an der Stelle ihres Vaters.

"Woran denkst du?", Bond dreht sich zu ihr und greift nach ihrer Hand, reißt sie so aus ihren Gedanken.

Queen Of Spades - g1nsterkatze - 007 - James Bond Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt