Sonnenstrahlen fallen durch die nur halb zugezogenen Vorhänge und tauchen den Raum in ein beinahe unangenehm helles, weißes Licht.
Neben sich spürt sie den warmen Körper des Quartiermeisters.
Der gestrige Abend...sie waren beide angetrunken gewesen, hatten schon im Treppenhaus zu seiner neuen Wohnung die Hände nicht mehr voneinander lassen können.
William hatte seine Hände nicht von ihr lassen können und sie hatte mitgespielt.Peinlich.
Aber nicht für sie.Es ist leicht, die Menschen so auf ihre Seite zu bringen.
Sie steht vorsichtig auf, bedacht darauf, William, der neben ihr noch schläft, nicht zu wecken.
Auf dem Weg zur Tür sammelt sie ihr Kleid und ihre Schuhe, sowie ihre Handtasche vom Boden auf, schiebt den schmalen Träger ihres spitzenbesetzten BHs wieder richtig über ihre Schulter.Es ist kein großes Problem für sie, sich in seiner neuen Wohnung zurecht zu finden.
Sie zieht die Badezimmertür hinter sich leise ins Schloss, dreht den Schlüssel herum und lässt sich auf den Rand der altmodischen Badewanne sinken.
Neben ihr stapeln sich Bücher und Fachzeitschriften, beschwert von einem Aschenbecher aus Kristallglas, der beinahe überquillt, und einem eleganten Feuerzeug aus silbernem Metall.
Auf der marmornen Fensterbank stehen verschiedene Kerzen in hellen Gelb und Orangetönen, die alle unterschiedlich weit herunter gebrannt sind.Sie schlüpft in ihr Kleid und in ihre Schuhe, steht dann auf, um sich im Spiegel anzusehen.
Fürchterlich...das violett verfärbte Hämatom an ihrem Hals; gerade so hoch, dass es nicht mehr von ihrem Kleid verdeckt wird.
Ihre Finger schweben für einen Moment direkt über der Stelle und dann drückt sie ihre Fingerkuppen so fest sie kann nach unten.
Es tut weh und Gaia zischt leise.
Gott, wie sie sich selbst dafür hasst.Es fühlt sich an, als würde sie Gino verraten und sie konzentriert sich für einen Moment nur auf den Schmerz.
Sie braucht eine Zigarette.
Mindestens eine.Sie fährt mit einer Hand durch ihr langes, dunkelbraunes Haar, um es wenigstens etwas zu bändigen, lehnt sich leicht nach vorne, um ihren dunkelroten Lippenstift zu ziehen.
Schon auf dem Weg durch den Flur zieht sie ihr schlichtes, silbernes Zigarettenetui und ein Feuerzeug aus ihrer Tasche und klemmt sich eine der Zigaretten zwischen die Lippen.
Das Wohnzimmer ist unordentlich und sie schiebt Willams Sachen, die auf dem gesamten Esstisch verteilt sind etwas zur Seite, als sie sich setzt und ihre Zigarette ansteckt.
Die cremefarbenen Vorhänge sind mit rosanen Rosen bedruckt und nur halb zugezogen und neben dem Aschenbecher sitzt eine rote Tigerkatze auf dem Fensterbrett, ist gerade mit ihrer Morgenwäsche beschäftigt.
Sie inhaliert den Rauch tief in ihre Lungen, geießt das leichte Brennen, das sie dabei spürt und atmet langsam durch ihre Nase wieder aus; ihr frischer Lippenstift hinterlässt einen roten Rand auf dem hellen Papier.
"Es war also doch keine Einbildung..."
Gaia dreht sich um.
Im Türrahmen steht William.
Nur mit seinen engen, schwarzen Boxershorts und einem blau-rot geringelten T-Shirt, das lose über seine schmalen Schultern fällt, die dunklen Locken unordentlich und seine Stimme noch rau vom Schlaf und eine Spur tiefer als sonst."Natürlich nicht."
Gaia steht betont langsam auf, bewegt sich langsam in seine Richtung.Sie hat etwas katzenhaftes.
Keine brave Hauskatze.
Nein.
Eine Löwin, die jeden Moment zum Sprung ansetzen und sich auf ihre Beute stürzen würde.
Ihr unordentliches Haar wie eine Mähne, das warme Braun ihrer Augen verwandelt sich in zwei brennende Holzkohlen.
Er zwingt sich, den Blick von ihr abzuwenden.
Sie ist gefährlich.Seine Gefühle für sie sind gefährlich...sie nehmen ihm jede Objektivität und er glaubt immer noch, dass er sie deswegen in La Paz verloren hat.
"Nein...ich dachte, wegen des Alkohols", er greift sich an die Schläfe, verzieht gequält sein Gesicht.
Dieses Mal ist er derjenige, der lügt.Eigentlich war er sich sicher gewesen, dass Gaia gestern Abend nur eine perfekte Illusion, die sein gebrochener Verstand ihn glauben ließ, gewesen war und heute morgen wieder verschwunden sein würde.
Aber das ist nichts, was er mit ihr teilen will.
"Na dann...", sie nimmt einen kräftigen Zug von der Zigarette, lässt ihren Kopf in den Nacken fallen und sieht dabei zu, wie sich der blaugraue Dunst, den sie ausatmet, in der Luft verflüchtigt.
"Willst du auch eine?""Danke, nicht nötig", er sieht angestrengt auf den Parkettboden und tut so, als wäre er damit beschäftigt, die Maserung des Holzes zu studieren.
"Das ist meine Schuld", endlich eine Wahrheit...auf die gleich die nächsten Lügen folgen würden.
"Meine Schuld allein."Er nickt langsam.
Ein bleischweres Schweigen legt sich über sie.
Ein Schweigen voller unausgesprochener, schmerzhafter Wahrheiten.Es gibt nichts, was sie sich sagen könnten.
Die Dinge zwischen ihnen sind lange nicht mehr so einfach wie früher.Nur ein falsches Wort...und ihre Welten würden so sehr aufeinander prallen, dass es für sie beide das Ende sein konnte.
Gaia setzt an, um etwas zu sagen, zögert dann jedoch und besinnt sich eines besseren.
Sie bewegt sich auf extrem dünnem Eis.Ein falsches Wort und ihre Mission würde gescheitert.
Sie hatten sich in den letzten Jahren beide zur Unkenntlichkeit verändert.
William nicht mehr der junge, eine Spur naive Quartiermeister, der sich ohne über die Konsequenzen nachzudenken in eine Feldagentin verliebte.
Und sie war nicht mehr die Frau, in die er sich verliebt hatte...keine unerfahrene Agentin, die ohne nachzudenken Befehle ausführte.
Sie ist nicht mehr vom Secret Service abhängig...das ist der eigentliche, große Unterschied.Das einzige, woran sie selbst noch gebunden ist, sind ihre Wert- und Moralvorstellungen...beide sehr dehnbar.
Vielleicht würde sie Q am Ende endgültig zerstören.
Die eine Sache, an der kein Weg mehr vorbeiführt.Aber sie wird dieses Opfer bringen müssen, um das, was ihr Vater angefangen hat, zu Ende bringen zu können.
Um ihre Aufgabe, die seit der Nacht nach seiner Beisetzung unerfüllt auf sie wartet, endlich beenden zu können.Am Ende stehen ihre Freunde und die Organisation für sie über dem Secret Service.
Ihre Loyalität liegt nach wie vor bei ihrer Familie.
Daran ändert ihr Dienstausweis nichts.
[A/N]
Guten Morgen aus dem Schulbus, Amigos
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen ^^
Wen dem so ist, lasst mir gerne euer Feedback oder konstruktive Kritik da!-Mlle M
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Queen Of Spades - g1nsterkatze - 007 - James Bond
Fiksi PenggemarQ verlor 009 in La Paz zum ersten Mal. Dann kam ihre Mission mit 007. Und das streng geheime SPECTRE-Meeting... [Fortsetzung zu 'Blood On Our Hands'; Abgeschlossen: 05. April '18 || OC x OC; Q/William Carter x OC; James Bond x OC]