[Chapter 8 - The Sun]

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~I know that this may come out wrong
  But sometimes wrong is what we Need

--

Seokjin

Fröstelnd zog ich meinen Mantel näher an meinen Körper und atmete tief aus. Mein Atmen verwandelte sich in weiße Wölkchen und verblasste in dem kühlen Wind des Abends in Seoul.

Trotz der Sonne, die langsam hinter den Wolkenkratzern verschwand, nur um dann wenige Minuten später komplett vom Han River verschlungen zu werden, hinterließ der Winter immer noch seine leichten Konturen. Und das, obwohl wir schon April hatten.

Seufzend blickte ich in den farbvollen Himmel hinauf und legte meinen Kopf in den Nacken.
Es war wirklich schön anzusehen. 
Wie das kräftige Orange mit dem ruhigen rosa harmonierte und das restlich verbliebene Blau Platz für die Dunkelheit machte. 
Wie die Wolken im langsamen Tempo über den Himmel schweiften und zu diesem einen fantastischen Kontrast mit dem strahlenden Weiß lieferten.
Wie die verbliebenden Leute umherliefen und sich unterhielten.
Wie die Sonne alles in ein warmes Licht tauchte.
Wie sie sich im Fluss spiegelte.
Wie die Straßenlaternen flackernd angingen und die Nacht ankündigten.

Ich war schon lange nicht mehr so spät draußen gewesen.
Lieber hatte ich mich in meinem Zimmer verschanzt und Filme geguckt. Oder gekocht.
Verabreden, ja - aber nicht außerhalb der vier Wände, die ein beschützten - und gleichzeitig irgendwie auch einschränkten.
Und vielleicht - nein, mit hoher Wahrscheinlichkeit - hätte mein Abend genau so geendet, gerade, da heute nicht mein bester Tag war.

Wäre da nicht Tae gewesen.
Der Pabo hatte mich mitten in meinem alleinigen Filmmarathon gestört und mich daran gehindert den letzten Rest Eis aus der Packung zu kratzen.
Er hatte einfach nicht losgelassen, bis ich zu gesagt hatte.

Beziehungsweise.
Ich hatte noch nicht mal direkt zugestimmt. Ich war mir sogar sicher verneint zu haben.
Besonders, als ich erfahren hatte, dass eine Party der Grund sein sollte warum er rausging, stimmte ich einmal mehr dagegen.

Doch es kam, wie es kommen sollte. 
Ich, Kim Seokjin, lief nun um 20:30 Uhr zu dem Elternhaus Taehyungs, wo Jungkook schon auf mich wartete.

Dabei hatte ich noch nicht mal großes Bestimmungsrecht gehabt!
Der Idiot hatte einfach mit einem kurzangebundenen "Danke Jin, du bist der Beste!", aufgelegt und mich mit gemischten Gefühlen auf meiner Couch, eingekuschelt in mehreren Bettdecken, sitzen lassen.

Einerseits verspürte ich wirklich nicht große Lust aufzustehen und mich erneut fertig zu machen, aber andererseits plagte mich das schlechte Gewissen Kookie einfach alleine zu lassen - denn das konnte ich echt nicht bringen!
Tae und Jimin waren garantiert schon aus der Tür, wie eine wildgewordene Herde Wildschweine, gerannt, da sie nun einen Sündenbock hatten und dachten einen Babysitter in mir gefunden zu haben.

Was sie indirekt auch getan hatten.
Die Beiden konnten ihren Spaß auf einer Party haben, während ich Taes kleinen Bruder einfach was kochen - und ins Bett bringen würde, damit ich mich anschließend wieder auf meine Filme konzentrieren konnte.

Ich konnte Dornröschen doch nicht ungetrost alleine lassen.
Ach, ich liebte Disneyfilme.

Sie repräsentierten einem das perfekte Leben und versüßten einem das verkorkste Eigene.
Man konnte einfach abschalten und sich voll und ganz auf das Märchen konzentrieren und mit fiebern.

Vielleicht war das auch der Grund gewesen, weshalb ich direkt nach Titanic Cinderella in den DVD-Player geschoben hatte.
Um den Verlust über meine, 'noch nicht mal existente AG' wie Namjoon sagen würde, zu verarbteiten und einfach nur in den Hintergrund zu schieben.

「serendipity ❁ namjin fanfiction」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt