Ein Schluss Und ein neuer Anfang

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Der Hogwartsexpress ratterte über die weiten Ebenen des englischen Ackerlandes. Die Schüler im Zug waren ausgelassen und freuten sich auf das Fest mit ihrer Familie. Es tobten aufgeregte Diskussionen über die Weihnachtsgeschenke und Konkurrenzkämpfe um die letzten Süßigkeiten vom Speisewagen.

Harry saß mit ein paar anderen im dritten Wagen und ließ die Privilegien des Slughorn-Clubs über sich ergehen. Er saß mit dem Rücken zum Fenster und konnte das Treiben in den Gängen des Zuges ganz genau beobachteten.

Der kleine Colin Creevey hatte gerade seinem noch kleineren Bruder Dennis dabei geholfen die Tür zum Abteil zu beschützen. Die beiden hatten es sich seit ein paar Wochen zur Aufgabe gemacht, Harry sicher durch die Schule zu geleiten. Was allerdings nicht viel brachte, denn sie schrien auf jedem Gang laut herum: "Hier kommt der Auserwählte!! Macht Platz für den einzigen wahren Jungen, der überlebte!!", was natürlich noch mehr Schüler aus ihren Klassenzimmern lockte um den "Auserwählten" zu sehen.

Lavender Brown rannte an der Tür den Gang entlang. Sie wirkte furchtbar aufgeregt und wütend.

Kaum war sie an der Tür vorbei kam Ron in Sicht. Ihm folgte Hermine sichtlich genervt. Vor der Tür blieb sie stehen und sah Ron und Lavender nach, wie sie einige Meter weiter im Gang stritten.

"Sir? Darf ich für einen Moment hinaus gehen?" fragte Harry Professor Slughorn.

"Aber natürlich, aber natürlich! Sie sind doch hier nicht gefangen, Harry mein Junge."

Allerdings hörte Harry beim Hinausgehen etwas aus McLaggens Richtung, was sich anhörte wie "Ach wirklich?".

Auf dem Gang drangen die aufgeregten Stimmen von Ron und Lavender zu ihm.

"Was ist passiert?" fragte er Hermine, die sichtlich amüsiert war.

"Ach, eigentlich nichts. Die da ist dazwischen gekommen!" sagte sie und dann biss sie sich auf die Unterlippe und grinste beschämt und belustigt. Verwundert schaute Harry sie an. So ein Verhalten war er von Hermine gar nicht gewohnt.

"Was soll das, immer bist du mit der da zusammen und ..." Lavender wollte Luft holen um weitere Beleidigungen gegen Hermine rauszulassen, doch Ron unterbrach sie endlich.

"Gut! Hör mal Lavender...!", Ron fiel es sichtlich schwer die Worte rauszubekommen, "Ich bin ganz deiner Meinung. Ich verbringe viel Zeit mit Hermine. "

Ron schaute sich um und blickte Hermine an. So langsam begann Harry sich wirklich zu fragen, was Hermine denn gerade beinahe rausgerutscht war. Wobei hatte Lavender sie gestört?

Ron hatte sich wieder gefangen und anscheinend die Entschlossenheit für seine Worte gefunden. "Du... Wir... ähm, wir sollten wirklich nicht zusammen sein. Wie du selbst sagst, ich ´verbringe viel zu viel Zeit mit Hermine...", jetzt sah Harry das Rons Ohren rot wurden, "...und auch mit sonst jedem."

Er versuchte sich aus der Situation zu retten, denn er hatte ja gesehen das Hermine dabeistand.

Er atmete tief durch und fuhr fort. "Wir haben uns doch einfach nichts mehr zu sagen. Hatten wir auch nie. Ich will dir wirklich nicht wehtun, aber wir müssen schlußmachen!"

Lavender schaute ihn hilflos an. Sie schien krampfhaft nachzudenken was sie darauf antworten könnte. Scheinbar fiel ihr nichts ein, denn anstatt etwas zu sagen, hob sie die Faust und schlug Ron mitten ins Gesicht. Harry sah Tränen in ihren Augen, als sie schrie: "Ich hätte darauf hören sollen was mir im 4. Jahr prophezeit wurde. Ich sollte mich vor so rothaarigen Männern wie dir in acht nehmen. Und du hast recht, es war nur verschwendete Zeit mit uns! Du kannst ja nicht mal gut küssen!"

Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und lief den Gang entlang, Richtung Ende des Zuges.

"Autsch!" sagte Ron, grinste und rieb sich die Wange. "Aber endlich bin ich sie los."

Harry kam näher und besah sich den roten Flecken in Rons Gesicht.

Hermine hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Sie starrte zu Boden und schüttelte langsam den Kopf. Aus ihrem leisen Murmeln wurde ein entsetzter Ton, der aber trotzdem ihre Schuhe anzuschreien schien.

"Du hättest so was nicht sagen sollen. Nicht, wenn du das nicht meinst!"

Die Jungen sahen sich verwundert an. Hermine blickte auf und traf mit einem giftigen Blick, in dem Harry allerdings Spuren von Traurigkeit sah, in Rons Augen.

"Ich war dir gerne behilflich mit ihr Schluss zumachen", schrie sie fast gekünstelt freundlich. "Ich bin wirklich sehr gerne deine Ausrede! Aber jetzt muss ich leider gehen. Professor Slughorn winkt mich zu sich!" sagte sie und stürmte ins das Abteil hinter ihr.

"Was ist denn jetzt mit ihr los, sie hatte doch grade noch gute Laune?" fragte Ron irritiert und entsetzt, als hätte er grade noch einen Schlag ins Gesicht bekommen.

Harry konnte sich den Grund für Hermines Empörung acuh nicht ausmalen. Wenn es darum ging Mädchen zu verstehen, war er beinahe zu schwer von Begriff wie Ron. Aber die Beziehung zwischen Ron und Hermine war schon immer ein besonders schwieriger Fall gewesen. Sein bester Freund schien stets genau das Falsche sagen zu müssen.

"Ron, ich muss jetzt auch wieder rein." Ron blickte ihn entsetzt an. "Und dir tut es auch nur gut jetzt ein Weilchen allein zu sein. Schau nicht so, ich habe recht. Überleg doch mal was passiert ist. Was du gesagt hast. Ich hab das Gefühl Hermine hat nicht so unrecht.“

Harry drehte sich um und wollte gehen, da fiel ihm noch etwas ein.

"Ach Ron? Was habt ihr gemacht als Lavender reinplatzte?"

Ein leichtes Grinsen hüpfte über Rons Gesicht, dann schüttelte er sich und schaute Harry ungläubig an. "Nichts!" flötete er, wich aber Harrys wissendem Grinsen aus. "Wirklich.... wie gesagt... dann kam Lavender." Ron lachte. Harry zog die Augenbrauen hoch, drehte sich um und ging ins Abteil zurück.

Das Fest der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt