An der Tür prallten sie an der sich begrüßenden Meute ab. Sie erkannten ein paar Körperteile, die sie Hermine oder Ginny zuordnen konnten und sahen sich entsetzt an. Mrs. Weasley hatte zwar erzählt wie viele Leute dieses Weihnachten hier verbringen würden, aber so alle zusammen, sah es doch nach gewaltig mehr aus als nur vierzehn Personen. Die Gruppe hatte nun endlich von den beiden Mädchen abgelassen und wandte sich den eintretenden Jungen zu. Harry wurde umringt von einem Haufen Körper und Stimmengewusel. Nachdem endlich alle, alle begrüßt hatten, standen sie etwas hilflos in der Gegend rum. Harry und seine Freunde hatten sich an den Küchentisch gesetzt um ein kleines Abendessen einzunehmen.
"Und we löfts müt de okzeiz vobeitun?" fragte Ron Fleur mit vollem Mund. Für Harry und Hermine, die dieses Verhalten jeden Tag mitbekamen, war es nichts neues, Fleur jedoch verstand nicht das geringste und schaute Ron nur angeekelt an.
"Wie bitte?" fragte sie schließlich nach. Hermine schnaufte verächtlich und schüttelte den Kopf.
"Ron, sprich nicht mit vollem Mund! Das und unhöflich und es versteht dich keiner", meckerte sie und schlug ihm auf den Hinterkopf. Ron schluckte sein Essen hinunter und begann mit Gemecker zu antworten.
"Oh man Hermine, kannst du denn nur meckern? Es reicht mir aber echt! Das hier ist mein zu Hause, also kann ich hier machen was ich will. Und es stört ja auch niemanden außer dich!"
Hermine wollte widersprechen kam aber nicht zu Wort. "Du bist ständig nur am nörgeln: 'Ron tu das nicht, Ron tu dies nicht, bla bla' ich hab echt die Schnauze voll und Harry bestimmt auch!"
Nun waren alle Blicke auf Harry gerichtet, doch noch bevor er etwas zu seiner Verteidigung sagen konnte, hatte Hermine das Wort ergriffen.
"Ach ja? Harry hat sich nie beschwert und Harry macht auch längst nicht so viel eklige Sachen wie du!" Es gab einen lauten Knall, denn Hermine war aufgesprungen und hatte dabei ihren Stuhl umgekippt. "Und Harry weiß zu schätzen, das ich auf euch aufpasse. Du wärst nichts, nicht mal das erste Schuljahr hättest du geschafft, hätte ich dir nicht geholfen und dich zum lernen gezwungen. Harry weiß das!"
Sie machte einen Atempause und alle Blicke wanderten wieder zu Harry, der nur noch unschuldig mit den Schultern zucken konnte, da Ron schon wieder zum Gegenschlag ausholte. Allerdings hatte er die Lautstärke etwas gesenkt was darauf schließen ließ, das dieser Streit noch bis spät in die Nacht andauern könnte.
Mrs. Weasley versuchte nun die Erwachsenen von den beiden abzulenken. "Also... ähm, ich glaube, was Ron fragen wollte war, wie es mit der Hochzeit steht...!"
Doch sie wurde von einem Wutausbruch von Hermine unterbrochen.
"Wuaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Ich krieg zuviel von dir Ronald Weasley! Wenn du wolltest das ich die Ferien mit dir verbringe, damit wir uns streiten? Dann geh ich lieber."
Hermine drehte sich um und wollte tatsächlich gehen.
"Oh na toll dann geh doch! Dann kannst du ja deinem geliebten Krum schreiben, das ich böse zu dir war! Vielleicht kommt er dann und rettet dich vor mir! Buhu! Er ist ja sowieso der aller aller tollste! Was bilde ich mir eigentlich ein, das ich...? Ach dann geh doch, vergiss es...!"
Jetzt war es Ron der ging. Er stürmte die Treppen hoch und nach ein paar Sekunden hörte man ihn die Tür zuknallen. Hermine stand aufgelöst mit dem Gesicht zur Tür. Langsam bewegte sie sich und ging hinaus.
"Hermine!" rief Harry ihr nach, "du willst doch jetzt nicht tatsächlich gehen?" Als sie sich umdrehte war Harry schockiert. Sie lächelte. "Aber nein! Ich will nur ein wenig frische Luft schnappen." Dies sagte sie allerdings so tonlos, das Harry Angst bekam. Als sie wieder zur Tür wandte sah Harry allerdings eine Träne in ihrem Auge schimmern, was ihm allerdings fast noch mehr Angst machte. Die Tür schloss sich mit einem leisen wums.
Harry blinzelte in die Runde und war überrascht, dass das einzig schockierte Gesicht, das von Ginny war. Er schaute sie an und bedeutete ihr still, das sie zu Hermine rausgehen sollte. Während sie langsam aufstand fingen die anderen an zu lächeln und zu feixen. Ginny warf Harry einen fragenden Blick zu und schloss die Tür hinter sich. Harry beobachtete nun wie Fleur und Bill sich in den Armen lagen und Mrs. Weasley traumversunken Luftlöcher starrte. Die Zwillinge, von denen Harry etwas mehr Schadenfreude vermutet hatte, sahen betroffen lächelnd in die Runde. Hatte Harry irgendeinen Witz nicht verstanden?
"Ach!", seufzte Mrs. Weasley, " unser kleiner Junge wird langsam, erwachsen!"
Dann lachte sie. Harry verstand nicht mehr. Was war daran erwachsen sich mit seiner besten Freundin zu streiten? Fred fing Harrys fragenden Blick auf und begann zu lachen. "Ach Harry! Du bist halt noch ein Kind!" Dann lachte er noch mehr.
"Jetzt müssen wir nur noch aufpassen das wir nicht bald auch noch ne zweite Hochzeit feiern müssen!" lachte George.
"Nun gut, Leute es ist schon spät!" berichtete Mrs. Weasley nach einem Blick auf die Uhr. "Morgen gibt es viel vorzubereiten und jetzt muss ich Hermine umquartieren. Bei Harry und Ron kann sie ja nicht schlafen."
Nachdem sie aufgehört hatte zu lachen ging sie die Treppe hoch in Richtung Rons Zimmer.
"Nein schon allein aus dem Grund das sie sich die ganze Nacht streiten würden darf man sie nicht zusammen in ein Zimmer stecken", sagte Remus, der sich die ganze Zeit am meisten ausgeschüttelt hatte vor Lachen, nun zu Harry. Danach fing er sofort wieder an zu lachen und Tonks ließ sich schnell anstecken. Harry,dem diese Erklärung mehr als alles andere logisch vorkam, verabschiedete sich und ging hoch zu Ron. Vor seiner Zimmertür stand Mrs. Weasley und klopfte vergeblich.
"Die Tür ist magisch versiegelt", sagte sie und grinste als sie Harrys erschütterten Blick sah. "Fred und George haben ihm zu Nikolaus eine magische Türfalle geschenkt. Einer ihrer neuen Erfindungen", fügte sie erklärend hinzu. "Sie lässt nur die Personen durch denen der Streich gespielt werden soll. Ron hat sie ein wenig anders eingesetzt." Ihr Grinsen verwandelte sich langsam in einen besorgten Blick.
"Meinst du, sie vertragen sich wieder? Ich meine noch vor Weihnachten? Es ist mein liebstes Fest und da will ich meinen Sohn nicht mit Liebeskummer sehen!" Harry sah sie an und verstand nun endlich was die Erwachsenen gemeint hatten. Er grinste. Hatte er nicht schon lange gewusst das die beiden mehr als Freunde waren? Warum stand er dann die ganze Zeit auf dem Schlauch und kapierte nicht was hier los war?
"Probier du es mal!" Harry war verdutzt über diese Aufforderung und zwang sich seine Gedanken zur Tür mit Mrs. Weasley zu lenken.
"Ich meine, versuch du durch die Tür zu gehen! Dich lässt er bestimmt durch. Dann kannst du ja Hermines Bettzeug rausbringen." Harry überlegte kurz und öffnete die Tür. Im ersten Moment hatte er Angst einen Eimer Wasser auf den Kopf zu bekommen, doch er konnte das Zimmer völlig trocken betreten.
"Hi Ron!" versuchte er auf sich aufmerksam zu machen. Doch sein Freund hatte sich in der anderen Ecke des Zimmers verkrochen und antwortete nicht. Harry brachte Hermines Bettzeug nach draußen, sagte Mrs. Weasley gute Nacht und schloss dann die Tür. Diese rastete mit einem leisen Seufzer ein. Harry erkannte das es keinen Sinn machte, einen vernünftiges Gespräch mit Ron anzufangen. Also zog er sich um und schlüpfte in das Feldbett, das er nun schon sein so vielen Jahren Besuch bei den Weasleys, bezog. Kurz bevor er einschlief, liefen ihm Bilder von Ron und Hermine vor dem geistigen Auge ab.
Die beiden werden sich schon vertragen, dachte er schlaftrunken, sie gehören einfach zusammen. Er schloss seine Augen und hörte von da an nichts mehr. Er war so tief eingeschlafen das er nicht mal mehr hörte wie Ron seinen Kopf gegen die Wand hämmerte und dann lautstark ins Bett fiel. Er bekam nichts mehr mit, denn er war in einen tiefen Schlaf verfallen.
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Das Fest der Liebe
FanfictionWeihnachtsferien in Harrys sechstem Schuljahr. Irgendwie sollten diese Ferien besonders emotional und voll von Liebe werden! Es heißt ja nicht umsonst: "Das Fest der Liebe!" Eine ältere Geschichte, geschrieben 2006/2007. Aber ich liebe sie immernoch...