Entschuldige Ich bin ein Trottel!

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Als sie endlich wieder den Fuchsbau betraten, wurden sie von feinem Weihnachtsduft und liebevoll dekorierten Zimmern erwartet. Harry und Ron gingen hoch in ihr Zimmer, um die eben gekauften Geschenke zu den anderen zu legen.
Morgen Abend, dachte Harry sehnsuchtsvoll, morgen werde ich ihr den Ring geben. Aber erst wenn wir allein sind. Ron kramte gerade in seiner Jackentasche nach dem kleinen Päckchen mit Hermines Geschenk. Dann fiel es heraus. Harry bückte sich und nahm das zerfledderte Papier in die Hand. Er blickte Ron skeptisch an.
"Ja! Ja! Ist ja schon gut, ich pack es neu ein! Kannst du dann bitte runtergehen und etwas Geschenkpapier holen?" Harry beeilte sich. Er nahm einen Bogen des schönen goldenen Papiers und rannte die Treppen wieder hinauf. Als er die Tür öffnete sah er Ron, der mit der Kette kämpfte. Er hatte sie sich umgelegt, worauf hin sofort Hermine auf dem Herz zu sehen war. Jetzt bekam er sie allerdings nicht mehr ab.
"Hilf mir!" rief er Harry zu, der blitzschnell zu ihm raste und Ron gerade noch vor dem Ersticken rettete.
"Ein Glück das Hermine einen dünneren Hals hat als du!" witzelte Harry, doch Ron war am verzweifeln. Er hielt die Kette in der Hand und schüttelte und schlug auf sie ein.
"Es geht nicht weg!" Er meinte die Gravur, die sich nach Herstellerangabe beliebig oft verändern ließ. "Lass mich mal versuchen!" sagte Harry und legte sich die Kette locker um den Hals. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, wechselte der Zauberspruch der Kette Hermines in Ginnys Namen. Harry blickte erleichtert drauf. Jetzt war ihm klar wie der Zauber funktionierte und er wusste dass sie nicht aufs Ohr gehauen wurden. Harry legte die Kette auf den Tisch. Sobald er sie los ließ löschte sich die Gravur und hinterließ eine eben goldene Fläche. Ron seufzte erleichtert. Er nahm das Stück goldenes Geschenkpapier und wickelte das Geschenk darin ein. Zufrieden mit ihrer Arbeit trotteten sie hinunter in die Küche. Fred und George saßen am Tisch und berechneten irgendwelche Einnahmetabellen für ihren Laden.
"Wenn es euch interessiert, Ginny und Hermine sind im Garten." Harry sah Ron fragend an und ging dann durch die Tür nach draußen. Er sah Hermine am Zaun sitzen und Ginny vor ihr auf und ab gehen. Als sie näher kamen konnte er sie aufgeregt sprechen hören.
"...ist Weihnachten. Da könnt ihr euch nicht anschweigen! Du musst ihm endlich sagen, was du...!" Ginny stockte mitten im Satz. Sie hatte die Jungen scheinbar bemerkt. Hermine folgte ihrem Blick und saß auf einmal stocksteif da.
"Hallo Harry!" sagte sie und versuchte einen gleichgültigen Blick in Rons Richtung zu werfen. Doch es gelang ihr nicht wegzusehen als sie Rons liebes Lächeln sah.
"Hallo Hermine! Ich... kann ich mit dir reden?" Ron sah in die Runde. Harry verstand und zog Ginny mit sich hinter einen Baum.
"Die beiden sollten auch mal alleine sein!" Er lachte und küsste seine Freundin leidenschaftlich. Nach einigen Minuten hörten sie auf. Harry drückte Ginny ein Stück von sich weg, um nicht in Versuchung zu kommen sie gleich noch mal zu küssen. "Ginny? Was machen wir jetzt eigentlich mit Dean? Ich meine, er ist immer noch dein Freund! Ich könnte mir gut vorstellen dass er dich nicht so ganz kampflos hergibt!" Ginny kicherte.
"Das habe ich schon erledigt. Ich hab ihm heute eine Eule geschickt. Ist zwar nicht die feine Englische, aber das tut's auch." Harry musste sich wundern. Er hatte so viel Glück. Er war mit dem schönsten und schlausten Mädchen überhaupt zusammen, obwohl, so fiel ihm auf, Ron bestimmt das gleiche über Hermine sagen würde. Harry wurde neugierig. "Psst", machte er und schielte langsam hinter den Baum.
Es sah so aus als hätte Ron der Mut im letzen Moment verlassen, denn er saß stumm auf dem Zaun neben Hermine und knete nervös seine Hände. Bis jetzt hatte er wohl noch kein weiteres Wort heraus gebracht. Ron atmete tief durch.
"So also!" Er drehte sich zu Hermine um und sah sie reuevoll an. Heute wollte Ron sich bei ihr für all den Mist bei ihr entschuldigen, den er gebaut hatte, und morgen, so hatte er Harry erzählt, wollte er ihr sagen, dass er in sie verliebt war.
"Es tut mir wirklich leid Hermine!" brachte er endlich heraus. "Ich hab mich aufgeführt wie ein Trottel. Und das nicht nur gestern! Ich meine ich war immer sauer wenn du mit Viktor geschrieben hast und dann hab ich mich idiotisch aufgeführt als ich mit Lavender gegangen war!" Jetzt sag es ihr doch, dachte Harry, so eine gute Chance bietet sich dir nicht so schnell wieder!
"Ja du hast Recht! Du hast dich aufgeführt wie ein riesen großer Trottel!" lachte Hermine. "Aber zumindest bist du Manns genug es dir einzugestehen! Es sei dir vergeben!" Sie lachte und zog Ron an der Hand mit ins Haus.
"Man, sind die n süßes Paar!" jauchzte Ginny in Harrys Ohr.
"Meinst du? Ja doch, Ron und Hermine passen ganz gut zueinander!" stimmte Harry zu.
"Also ich meinte eher uns, aber du hast auch recht!" Wieder einmal verstummte die Welt um Harry herum. Sie standen da, angelehnt an diesen Baum und küssten sich. Als Harry die Augen wieder öffnete, war es dunkel geworden und er lief mit Ginny an der Hand zurück ins Haus, wo ein warmer Abend sie erwartete. Nachdem sie eine Kleinigkeit gegessen hatten, gingen sie hoch in Ginnys Zimmer. Ron und Harry machten es sich auf Hermines, Hermine und Ginny auf ihrem Bett bequem. Sie redeten und lachten und Harry freute sich auf den morgigen Abend. Irgendwann hatte Ginny mit Ron den Platz getauscht und lag nun wie am Nachmittag in Harrys Schoss. Jedes Mal wenn Harry in ihre Augen sah, musste er an den wunderschönen Ring denken, und wie unscheinbar er doch im Vergleich zu Ginny war. Jedes Mal wenn sie sich küssten sahen Ron und Hermine dezent weg. Doch Harry erkannte, wie in beider Augen der Wunsch brannte es ihnen nachzutun.
Morgen, dachte Harry, wartet nur bis morgen! Als Harry Ginny gerade wieder einmal küsste und Ron angefangen hatte ein ablenkendes Gespräch mit Hermine zu führten, schwang die Tür auf. Molly und ihr Mann waren gekommen um den Kindern ihre Geschenke ans Ende ihres Bettes zu legen.
"Hallo Kinder, warum seid ihr denn noch wach?" Arthur Weasley war verwundert.
"Hallo Harry schön dich endlich zu sehen, ich.... Ach du lieber Himmel!" Harry schreckte aus dem Kuss auf. Er sah sich hilfesuchend um und blickte entschuldigend zu den Eltern.
"Wir wollten es...!" versuchte er zu erklären doch Arthur hörte ihm nicht zu.
"Verdammt noch mal! Molly!" Harry machte sich auf einen Rausschmiss bereit. "Du hattest doch tatsächlich mal wieder recht! Jetzt versteht das nicht falsch", sagte er im Hinblick auf Harrys verwundertes Gesicht, "Ich find das nicht richtig, das ihr hier rumknutscht. Aber ich weiß, dass ich da nichts tun kann! Darum sag ich einfach mal: besser Harry als irgend so ein dahergelaufener Trottel." Zu seiner Frau gewandt sagte er dann: "Ob du in der anderen Sachen auch recht hast? Sollen wir mal fragen?" Seine Frau schüttelte entsetzt den Kopf.
"Halt dich da am besten raus. Wir werden das schon noch früh genug erfahren! Aber Kinder, jetzt mal husch ins Bett! Aber jeder in sein eigenes!" Harry stand müde auf, drückte Ginny einen Gute Nacht Kuss auf die Wange und schleppte sich mit Ron nach oben. Harry schmiss sich direkt ins Bett und ihm fielen die Augen zu. Doch dann hörte er Ron aufgeregt schreien.
"Mensch Harry! Die haben auch unsere Geschenke mitgenommen! Auch... du weißt schon was!" Harry war zu keiner Reaktion mehr fähig. Er wusste, dass es sowieso schon zu spät war etwas zu tun und ließ deshalb seine Gedanken frei. Nach einer Sekunde war er eingeschlafen.

Das Fest der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt