Der Boden riß unter Harrys Füßen fort. Das Gefühl erinnerte ihn ans apparieren aber es war nicht halb so unangenehm.
Verwirrt sah er sich um. Harry stand vor einem großen, mit schweren sattgrünen Blättern behangenem Baum, der sich wie eine Spindel zum Himmel streckte und dabei seine Äste so dicht wie möglich am Boden entlang wachsen ließ.
"Hallo?" fragte er in das Dickicht der Blätter hinein, aus dem leises Kichern zu ihm drang.
"Hmm ja ok. Hallöchen!" schmetterte ich ihm gut gelaunt entgegen. Harry sah mich verwirrt und schwer geschockt an.
"W...w..w..o?" stammelte er, doch ich unterbrach ihn sofort und erklärte.
"Hallo Harry! Du bist hier also irgendwie in meiner Traumwelt gelandet. Das ist ja nicht weiter schlimm, ich meine das ist ja schließlich deine Zauberwelt hier. Nur ein bisschen romantischer, glaub ich."
Harry starrte mich mit großen Augen an. Langsam öffnete er den Mund, doch vollkommen unerwartet stieß er einen großen Seufzer aus. Leise stieg die Verzweiflung in ihm hoch.
"Ich will aber zurück!" jammerte er verzweifelt.
Ich sah ihn nur verwirrt an.
"Ich will zurück zu Ginny und dann muss ich auch bald wieder zurück zur Schule und irgendwann muss ich der Prophezeiung entgegentreten und mit Voldemort kämpfen!" Wie ein kleines Kind schrie er mich an und Tränen liefen über seine Wangen.
Kopfschüttelnd sah ich ihn an.
"Oh mein Gott. Dann geh doch. Falls du mir einen Gefallen tun wolltest müsstest du Ron herschicken, aber der käme hier nicht mehr weg. Nun ja." Während ich versaut lachte, hörte Harry wie sich jemand tief im Baum gereizt räusperte. Ich wurde schnell wieder ernst.
"Komm!" sagte ich und hielt ihm einen Ast zur Seite.
Tief unter dem Baum, im dämmrigen Licht, entdeckte Harry den gewaltigen Stamm und die darin eingelassene Tür.
"Hier bitte!" zeige ich ihm mit ausholender Bewegung den Weg.
"Danke!"
"Tschüß Harry Potter!" lachte ich und schon wieder ertönte ein Lachen über unseren Köpfen.
Harry schaute hoch und schüttelte den Kopf als er den lachenden Mann auf den niedrigen Ästen sitzen sah. Er hatte dunkelbrauenes Haar, leuchtende Augen in grün und braun. Ob er überhaupt bekleidet war konnte Harry zwischen den Blättern nicht erkennen.
"Ein Elf?"fragte er mich beiläufig und ich antwortete nicht. Nur leicht schüttelte ich den Kopf, grinste noch mehr in mich hinein und sah ihm dann nach wie er auf die Tür zuging.
Er war bereits mit einem Schritt drin, als er sich nochmal umdrehte.
"Tschüß Karin!" sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
"Woher kennst du meinen Namen?" fragte ich total perplex.
Er tratt in die Tür und das letzte was ich ihn sagen hörte war:
"Ja, ja! Rons Träume!"
Verdutzt sah ich ihm nach.
"Das war jetzt aber mehr als merkwürdig!" stellte der der-kein-Elf war fest und sprang von seinem Ast.
"Wäre es Ron gewesen hätte ich ihm die Tür aber nicht gezeigt!" lachte ich nocheinmal. Da ich aber dafür wieder einen bösen Blick kassierte, erstarb das Lachen schnell und wandelte sich zu meinem süßsesten Grinsen.
Dann war es still unter meinem Baum. In meiner Traumwelt hörte man nur sanfte Vogelstimmen, die in der ruhenden Luft dahinschwebten.
Wäre der Wind mehr gewesen, als eine schmeichelnde Brise, hätte er es geschafft die Äste des Baumes zur Seite zu schieben. Aber so konnten nicht einmal die Wolken einen Blick in unsere leuchtenden Schatten werfen!
DU LIEST GERADE
Das Fest der Liebe
FanfictionWeihnachtsferien in Harrys sechstem Schuljahr. Irgendwie sollten diese Ferien besonders emotional und voll von Liebe werden! Es heißt ja nicht umsonst: "Das Fest der Liebe!" Eine ältere Geschichte, geschrieben 2006/2007. Aber ich liebe sie immernoch...