Ein Sturm zieht auf

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Nervös klopfte sie mit ihren Fingern gegen das kalte Leder des Lenkrades. Die Straße vor ihr erhielt ihre volle Aufmerksamkeit und sie fuhr langsamer als sie müsste. Verängstigt zuckte sie zusammen als ein weiterer Donnerschlag ertönte, gefolgt von einem hellen Lichtstrahl der blitzförmig aus den Wolken ganz in ihrer Nähe schoss.

Sie hatte Gewitter noch nie sonderlich leiden können, doch Angst hatte sie bisher nicht vor ihnen gehabt. Dieses Mal war es etwas anderes. Vor ungefähr einer Stunde war der Himmel noch wolkenfrei und Baby blau gewesen, nun konnte sie nicht einmal mehr erahnen wo sich die Sonne versteckt hatte.

Starker Wind drückte gegen die Seite ihres schwarzen SUV und wieder mal war sie dankbar für die Gelände Sicherheit ihres Wagens.

Seit etwa einer halben Stunde fuhr sie durch dieses riesige Waldstück, das nur aus dieser einen Straße und gewaltigen Bäumen zu bestehen schien. Genervt zog sie Luft in ihre Lunge nur um sie darauf hin genervt seufzend wieder auszuatmen. Sie hatte keine Ahnung wann diese verdammte Wald endlich zu ende sein würde. Ihr Auto hatte kein Navi aufzuweisen und auf der Karte, die in den letzten 1 1/2 Jahren ihr treuer Begleiter gewesen war, war kein Wald eingezeichnet gewesen.

Erneut erklang ein ohrenbetäubend des Donnern, das Ruby aus Reflex eine Vollbremsung hinlegen ließ. Eine Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper und ihre Nackenhaare stellen sich warnend auf.

Das Donner das gerade noch schräg hinter ihr erklungen war , schien immer näher zu kommen. Dabei hätte sie wetten können in die entgegen Gesetzte Richtung des Unwetters zu fahren.

Eilig betätigte sie nun wieder das Gaspedal und vernahm erleichtert das schnurren ihres Autos. Nun fuhr sie nicht mehr vorsichtig sondern beschleunigte den Wagen immer mehr. Sie ignorierte ihre Angst vor den Bäumen am Rande der Straße die sich gefährlich im Wind bogen.

Es dauerte nicht lange bis die ersten Regentropfen mit klirrenden Geräuschen gegen die Scheiben hämmerten. Sie klangen wie zerspringendes Glas. Auf die wenigen Tropfen folgten immer mehr und mehr, bis Ruby nicht einmal mehr die Straße vor sich erkennen konnte.

Wütend drückte sie erneut den Schalter für die Scheibenwischer, die sich aber immer noch nicht in Bewegung setzten.

Ein wütendes Knurren verließ ihre Kehle und sie bremste den Wagen etwas. Genervt drückte die auf mehrmals hinter einander auf den kleinen Knopf die Scheibenwischer aktivieren sollte. Erst als sie wütend mit der Faust auf ihn schlug und ihn böse anfunkelte sprangen die Scheibenwischer endlich an. Zufrieden wanderte ihr Blick zurück auf die Straße. Mit einem quietschendem Geräusch glitten die Plastik Scheibenwischer über die Frontscheibe und gaben endlich den Blick nach vorne wieder frei. Doch statt der Straße die sich vor ihr erstrecken sollte, sah sie nur einen großen Stamm gegen den sie im nächsten Moment mit  knallte.


Ihr Anschnallgurt hinterließ ein brennendes, einschneidendes Gefühl auf ihrem Oberkörper, während der Airbag ihr die Luft zum atmen nahm. Das kreischende Gerausch der zerschmetternden Kühlerhaube klingelte in ihren Ohren und ein leises pfeifen gesellte sich dazu. Ihre ohne hin von Airbag begrenzte Sicht verschwamm und große schwarze Punkte tanzten wild vor ihren Augen. Am liebsten hätte sie sich der schwärze ergeben und wäre so in den angenehmen zustand der Ohnmächtigkeit  entflohen, doch das Adrenalin das durch ihre Adern floss verhinderte dies.

Es dauerte einige Minuten bis sie verstand was gerade passiert war. Sie war auf einen Baum gefahren. Ein erneuter Blitzschlag ließ sie zurück zucken. Nun erinnerte sie sich auch wieder daran warum sie so schnell gefahren war.

Fluchend zog sie den schweren Autoschlüssel aus dem Schloss und steckte ihn in ihre Jackentasche. Mit der rechten Hand suchte sie nach ihrer Tasche die gerade noch auf dem Beifahrer sitz gelegen war und nun irgendwo im Fußbereich oder unter dem Sitz verschwunden war.

Endlich hatten sich ihre Finger um das Lederband der Tasche geschlungen und sie konnte sie hervor ziehen.

Seufzend warf sie noch einmal einen Blick aus dem Fenster bevor sie entschlossen die Tür öffnete und so gleich mit einem heftigen Donnern begrüßt wurde.

Genervt schlug sie die Fahrertür wieder hinter sich zu und besah sich ihren geliebten Wagen von vorne. Man musste kein Experte sein um zu wissen, das dieser nicht so leicht wieder hin zu kriegen war.

Zu ihrer eigenen Überraschung störte sie der Regen weniger als sie dachte. Die kühlen Tropfen kämpften sich durch die Watte ihre Kopfes und halfen ihr wieder klar zu denken. Geschockt starrte sie auf ihr Auto als ihr klar wurde das sie gerade beinahe gestorben wäre. Die Gänsehaut die ihren Rücken kalt herunterlief hatte nichts mit der Kälte des Regens zutun.

Es dauerte weitere Minuten bis sie ihren Blick wieder lösen konnte und stattdessen ihr Handy aus ihrer Tasche suchte. Natürlich hatte sie keinen Empfang.

Nun stand sie hier, wie in einem Horrorfilm, durch nässt auf der Straße mitten im Wald und ohne Handynetz.

Noch einmal warf sie einen Blick auf ihre Karte, doch auf dieser war eindeutig kein großer Wald eingezeichnet. Wütend ließ sie die Karte in den Dreck fallen und schulterte ihre Tasche.

Kurz blickte sie die Straße zurück und überlegte einfach umzudrehen, dann wusste sie wenigstens das sie irgendwann irgendwo herauskommen würde. Dann schüttelte sie den Gedanken mit einem einfachen Kopfschütteln wieder ab und folgte der matschigen Straße unwissend wohin sie sie wohl führen wird. Und obwohl sie immer wieder links und rechts in den Wald schaute, blieben ihr die ungewöhnlich gelb und orange leuchtenden Augen verborgen genauso wie die ungewöhnlich großen Wölfe zu denen sie gehörten.





Obwohl das Buch erst seit 3 Tagen draußen ist, ist es schon auf Platz #159 in der Kategorie Werwolf. Vielen Dank für alle Votes, Kommentare und allgemein eure Unterstützung. Auch wenn die ersten Kapitel etwas unspektakulär sind und die Story sich erst langsam aufbaut hoffe ich das euch das Kapitel gefällt.

Grüßchen Phlolli

Grüßchen Phlolli

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Alphas mate but a good Luna?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt