Alles Nimmt Seinen Anfang

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Louis POV

Ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch begann.

Nicht erschreckt sein: Vampire schlafen NICHT in Särgen. Wer diesen Schwachsinn in die Welt gesetzt hat weiß ich auch nicht, aber ich würde ihm gerne den Kopf abbeißen. Wir schlafen wie jeder normale Mensch in Betten.

Außerdem haben wir auch kein Problem mit Tageslicht. Wieder so ein Vorurteil. Ich meine ja nur... Wir sind halb Blutsauger und halb Mensch. Blutsauger sind nachtaktiv, Menschen nicht. Deshalb sind wir beides. Bei uns ist es egal wann wir schlafen.

Ich verließ mein Zimmer und stieß wie jeden Morgen auf meine bessere Hälfte. Lou.

Wenn ich es nicht seit meiner Geburt gewohnt wäre, hätte ich gedacht jemand hält mir einen Spiegel vor die Nase. Wir sehennämlich komplett identisch aus. Und ja ich sehe mich im Spiegel (Verdammte Vorurteile).

"Guten Morgen Louis!", quitschte Lou fröhlich. Ich rang mir ein 'Morgen' ab. Lou war der einzige der mich verstand, deshalb versuchte ich auch nicht mich vor ihm in irgendeiner Weise zu verstellen.

Ich war eben wer ich bin. Und Lou weiß das, weil er ich ist. Naja ich mit Herz.

Manchmal denke ich, dass ich die schlechtere Hälfte abbekommen habe, aber dann merke ich, wie abwechslungsreich mein Alltag im Gegensatz zu seinem ist und ich denke umgekehrt.

Es ist schwierig.

"Denk nicht so viel daran.", wies mich Lou zurecht. Wie ich es hasse, dass er meine Gedanken lesen konnte. Da war es nur wenig Trost, dass ich es bei ihm genauso konnte.

Wie jeden Morgen müssen wir zu Dragomir. Ja der Herr Obervampir meint so ein Name sei passend. Ich finds lächerlich, aber mich fragt keiner. "Stimmt.", bestätigte Lou meine Gedanken.

"Alter ich liebe dich, aber lass es bitte!", fauchte ich. Ja ich liebe ihn. Er ist ein Teil von mir. Mein Bruder. Naja sowas ähnliches. Aber weil ich kein Herz hatte, war er sowieso der einzige den ich lieben konnte, weil er das Herz hatte. Ist ne kompliziertere Story.

"Du darfst heute wieder raus, oder?", fragte Lou wehmütig. Ich nickte. An seinen Gedanken konnte ich ablesen, dass er wie ich vorhin darüber nachdachte, ob mein Leben nicht das bessere von den beiden war. "Lou!", sagte ich schärfer als beabsichtigt. Ich konnte die Entschuldigung in seinen Augen lesen und fühlte mich direkt besser.

Dragomir erzählte das selbe wie jeden Morgen. Unwichtigen Kram. Dann schickte er Lou schonmal raus. Was im Ernst sehr unnötig war, weil er meine Gedanken sowieso las und es deshalb wissen würde.

"Heute ist es besonders wichtig, dass Lou nicht in die Außenwelt gelangt.", erklärte Dragomir mir barsch. Ich war verwirrt:"Lou darf nie raus. Keiner mit Herz darf das! wieso sagst du mir das expliziet?" Doch Dragomir schüttelte nur missbiligend den Kopf. "Tue einfach was ich sage!"

Als ich den Raum verlies wartete ein verwirrter Lou davor. "Was war das?", fragte er noch verwirrter als er aussah. Unwissend was ich antworten sollte, schüttelte ich nur den Kopf.

Und schon sah ich in seinen Gedanken eine Idee aufkeimen. "Oh nein Lou!", fluchte ich, "Keine gute Idee!!!" Doch er grinste nur und zog mich zu seinem Zimmer.

"Du weißt, dass ich sehe, dass du es auch machen willst!? Also her mit deinen Klamotten!", befahl er. Ich gehorchte. Das was wir tun würden war sowas von verboten.

"Ich weiß.", grinste Lou. Und er hatte Recht. Ich liebte die Idee auch jetzt schon. Mir schlich sich ein Grinsen ins Gesicht.

Als Lou und ich Klamotten getauscht hatten, hatte ich vollkommen das Gefühl in einen Spiegel zu sehen. "Du siehst aus wie ich.", bemerkte er zufrieden.

Schnell sprachen wir noch ab wie sich der jeweils andere verhalten musste, denn ich hatte absolut keine Ahnung wie es war ein Herz zu haben und ob man sich mit dem Ding anders benahm als ohne.

Wenig später sah ich etwas besorgt Lou hinterher, wie er mit den Herzlosen loszog. Unter ihnen hatte ich keine Freunde, was für Lou ein großer Vorteil war, da er so weniger auffiel.

"Lou?", rief eine Gestalt neben mir und fuchtelte lachend mit der Hand vor meinem Gesicht rum. Mit meinem besten Fakelächeln drehte ich mich zu den Jungen. "Ich habe dich grade ungefähr zehn mal gefragt ob du endlich kommst.", erklärte er geduldig. Ich nickte. Wieso ich nicht sprach war mir nicht ganz klar, aber ich glaubte zu wissen, dass Lou es auch so gemacht hätte.

Ob er da draußen klarkam? Ich meine er hatte noch nie gebissen. Konnte er das überhaupt? Deshalb schicken sie ja die Herzlosen raus. Wegen der Schuldgefühle. Lou versuchte immer mir dieses Wort zu erklären, aber ich verstand es nicht, weil ich es nicht empfinden konnte.

Inzwischen folgte ich dem blonden Jungen in die Bibliothek. Instinktiv suchte ich mir ein dickes altes Medicus Buch und setzte mich alleine auf ein Sofa. Wieder weil ich vermutete, dass Lou es so gemacht hätte. In dem Buch gab es eine Notiz zur heilenden Wirkung der Liebe. Noch etwas was ich nicht verstand. Allerdings konnte Lou es mir auch nicht erklären. Er hatte keine Vampirfreundin und war daher in dem Thema genauso unwissend wie ich.

"Lou?", fragte eine matte Stimme aus der Ecke. Ich erkannte Madame Liselle. Die Bibliothekarin. Zögerlich nickte ich. Sie trat näher. "Ah du bist es doch! Von da drüben sahst du so verbissen aus, was ja garnicht zu dir passt, daher dachte ich." Mit diesen Worten ging sie wieder. Merke: Nicht verbissen gucken, wenn du Lou spielst!

Den restlichen Tag verbrachte ich entweder lesend in der Bücherei oder indem ich einem Lehrer zuhörte wie er über Vampirgeschichte schwaffelte. Ich verstand, dass Lou das zu viel wurde. Die Bücher waren toll, aber diese Lehrer!

Jetzt war es Abend und ich wartete gespannt auf Lous Rückkehr. Sofort als ich ihn erblickte zog ich ihn hinter mir her, diesmal in mein Zimmer und wir tauschten die Klamotten zurück. Meine zweite Hälfte strahlte über das ganze Gesicht. Dann begann er freudig zu erzählen:" Also beißen musste ich zum Glück nur so einen alten Opi der eh nix mehr mitbekommen hat. Wie hältst du das jeden Tag aus? Und ich habe jemanden kennengelernt! Ihr Name ist Eleanor und sie ist so schön!"

Entsetzt sah ich ihn an. Das er in der Welr gewesen war, war ja schon verboten, aber wenn er jetzt auch noch irgendeine Art von Beziehung aufbaute. Oh Gott. "Sei nicht so geschockt Louis. Es war nicht anders zu erwarten. Ich habe ein Herz falls es dir entgangen ist."

Und ohne es richtig zu wollen merkte ich, wie ich mich für ihn freute.

Da war noch etwas. Ich wusste nicht was. Ein Kribbeln auf oder in meiner linken Brust.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was das bedeutete.

Two Faces in One - A Vampire Story (Louis Tomlinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt