Angst vor Veränderung

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Lou POV

Ich stieß den Dolch in die Brust des Bösen. Das war einfach ein Drang gewesen, als würde der Dolch dorthin wollen. Er sackte zusammen.

Im selben Moment hörte ich wie Harry hinter mir Louis Namen rief, also drehte ich mich um.

Mein Bruder lag auf dem Boden. Er blutete stark, das konnte ich von hier aus sehen. Außerdem sah ich Harry, der weinend seinen Kopf auf dem Schoß hatte und ihm die Strähnen aus dem Gesicht strich.

Es war ein Bild des Jammers.

Komischerweise fühlte ich nichts. Keine Trauer, keine Angst, keine Hoffnung. Einfach gar nichts.

Harrys Schluchzen wurde unterdessen so laut, dass alle ihre Köpfe von mir, der ich immer noch über den Bösen gebeugt war, zu dem Sterbenden wanderten.

Als würde ich aus einer Starre erwachen, richtete ich mich auf und rannte zu Harry. Ich zog ihn in meine Arme.

"Scht... Pscht.. Alles ist gut.", murmelte ich ihm zu. Auch wenn ich ziemlich sicher war, dass er kein Wort verstand oder hörte. Alles was er tat war weinen und schluchzen.

"Wieso?", schrie er auf einmal so ohrenbetäubend laut, dass ich stark zusammenzuckte.

Er schubste mich weg.

"Nein! Nein, nein, nein... geh weg Lou... geh. Hau ab!!!", brüllte er aus voller Kehle.

El kam auf uns zu geeilt und nahm statt mir Harry in den Arm. Er sackte zusammen. Schrie. Weinte. Es war furchtbar.

Dann stellte sich mir eine Frage: Wer hatte ihn umgebracht?

Suchend sah ich mich im Raum um. Eine Person starrte mich direkt an.

Feline.

Die Bibliothekarin.

Ihr Blick war Hasserfüllt. Wenn Blicke hättem töten können, wäre ich genau jetzt tot umgefallen.

Mein Blick wurde von einer Sekunde auf die andere genau so hart und hassvoll. Ohne zu fragen wusste ich, dass sie es gewesen war.

"Du.", zischte ich.

Harrys Blick schoss in die Höhe und folgte meinem Blick. Bei Feline angekommen, sah er fragend zu mir zurück und den nächsten Blick, den er um sich warf, dieser Blick war voller Hass. Er schoß quasi Pfeile nach ihr.

Aus seiner Kehle stieg ein bedrohliches Knurren auf, wie bei einem wilden Tier.

"El pass auf.", sagte ich genau in dem Moment, als Harry sie von sich stieß. Perplex griff ich nach seinem Arm, bevor er etwas unüberlegtes tun konnte.

"Hör' auf!", stieß ich hervor.

Harry schlug um sich, aber ich hielt ihn einfach weiter fest.

"Nein.", krächzte er.

Jetzt trat Xander wieder ins Bild.

"Beruhige dich Harry. Du kannst ihn vielleicht retten.", meinte er mit ganz ruhiger Stimme.

Ich war gleichermaßen erstaunt, wie Harry.

"Was?", riefen wir gleichzeitig.

"Wieso kommst du damit erst jetzt?", fragte ich gereizt.

Xander schüttelte nur den Kopf. Dann deutete er auf unsere Mutter. Sie sah uns unschlüssig an. Sah in meine Augen, dann in Harrys, als würde sie darüber nachdenken ob wir es wert waren. Ihr Blick wanderte zu Louis, der sterbend oder schon tot am Boden lag. Jedenfalls war er bewusstlos. Fürsorglich sah sie auf seine Wunde. Wenn sie eben noch abschätzend ausgesehen hatte, so war er jetzt der einer Löwenmutter, die ihr verletztes Junges beschützen musste.

Two Faces in One - A Vampire Story (Louis Tomlinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt