Teilen will gelernt sein

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Louis POV

Ein Schmerz durchfuhr mich. Es fühlte sich an als wäre mein Körper auf einmal zu klein für mich. Ryans und Hells Gesichter waren ebenfalls schmerzhaft verzogen.

Was zur Hölle passierte hier?

Die Frau, meine Mutter, stand inzwischen mitten im Raum. Niemand rührte sich. Selbst der Böse hatte aufgehört wie am Spieß zu schreien.

"Was hast du getan?", murmelte er fast tonlos zu unserer Mutter.

Apropos unserer Mutter. Was war mit Lou passiert? Ich konnte seine Gedanken nicht mehr sehen.

Auf einmal hatte ich das Gefühl meinen eigenen Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Mein Körper stürzte zu El herüber. Das verwirrte auch Harry. Immerhin wussten wir alle, dass ich Louis dein musste, denn icj stand an der Stelle an der ich vorher auch stand. Aber irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung.

Xander blickte verwirrt um sich. Das war wohl nicht Teil seines Plans gewesen.

Mein Gefühl sagte mir, dass nur eine Person im Raum die Wahrheit kannte. Die Einzige Person, die eigentlich gar nicht hier sein dürfte.

Meine Mutter.

"Da staunt ihr alle nicht schlecht.", ertönte ihre sanfte Stimme. Aus irgendeinem Grund schickte mir diese Stimme einen unangenehmen Schauer über den Rücken.

"Ich habe mir Rache an dir geschworen, Geliebter.", fuhr sie an den Bösen gerichtet fort, "Und was gäbe es besseres an Rache gegen dich, als die Vampire dieser Welt zu nehmen? Sie zu zerstören. Kein Vampir hat es verdient zu leben, wenn ich nicht leben durfte!"

Sie klang aufgebracht und entschlossen. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Wenn sie alle Vampire zerstören wollte, dann auch mich und Lou. Wo auch immer er war.

"Wo ist Lou? Wo sind die anderen?", rief ich fragend.

Milde lächelnd sah meine Mutter zu mir.

"Hast du das denn nicht bemerkt? Hand aufs Herz, mein Sohn."

Verwirrt hob ich meine Hand an meine Brust. Nur um sie sofort erschrocken wieder weg zu ziehen. Ich hatte einen Herzschlag. Das war doch unmöglich.

"Jetzt teilt ihr einen Körper. Ihr habt nurnoch ein Gesicht. Und sehr bald werdet ihr gar kein Gesicht mehr haben."

Die Erkenntnis überrollte mich wie ein Tsunami oder so etwas.

Der Grund warum mein Körper zu El wollte, war der, dass ich ihn mit Lou teilen musste.

So war das doch alles nicht geplant! Hilfesuchend sah ich zu Xander. Uns musste etwas einfallen und das schnell. So wie diese Frau aussah, hatte sie einen perfekten Plan. Wenn sie diesen in die Tat umsetzte, würden wir alle sterben. Außerdem wollte ich wieder einen eigenen Körper haben. Ich liebte Lou, aber meinen Körper mit ihm zu teilen war unvorstellbar.

Erstmal galt es meiner Meinung nach, diese Frau am Reden zu halten. So konnten wir Zeit gewinnen. Der andere Teil meines Körpers sah das wohl anders, denn ich hatte wieder keine Kontrolle, rannte dieses Mal auf den Bösen zu.

"Teilen hat euch wohl auch niemand beigebracht.", schnaubte unsere Mutter verächtlich.

Das konnte man so sagen. Der Zustand war katastrophal. In einem Körper konnten wir beide noch nicht mal mehr ordentlich gradeaus laufen.

Erschöpft zwang ich uns anzuhalten. Sofort waren Harry und Eleanor an meiner Seite und stützten mich.

"Wir haben versagt...", flüsterte ich leise. Dafür kassierte ich eine Ohrfeige (von Harry) und einen Hieb in die Seite (von El).

"Noch lange nicht!", zischte El entschlossen. Sie wand sich an meine oder unsere Mutter.

"Was bringt es ihnen denn die Vampirwelt zu zerstören? Dadurch werden sie auch nicht mehr lebendig. Sie haben Kinder! Zwei wunderbare Söhne, die alles daran gesetzt haben diesen Mann dort zu besiegen, aber jetzt machen sie ihnen einen Strich durch die Rechnung! So kurz vorm Ziel!"

Verwirrt blickte sie El an.

Die fuhr unbeirrt fort: "Die Revolution hätte Erfolg haben können! Wenn..."

Weiter kam sie nicht.

"Revolution? Sie ist möglich?", hauchte meine Mutter.

"Jetzt nicht mehr.", seufzte ich,"Lou steckt in meinem Körper fest, aber ja eigentlich wäre sie möglich gewesen.  Herz und Verstand sind zusammengekommen. Das da ist Harry, der Besitzer des zweiten Herzen, wie Dracula sagen würdw und die zwei füreinander schlagenden Herzen wären El hier und mein lieber Bruder gewesen. Danke also, dass du unseren Plan zerstört hast."

Ungläubig sah sie mich an.

"Wirklich?"

Ich nickte mit Nachdruck. Jetzt war es sowieso zu spät.

Doch aufeinmal hellte sich das Gesicht meiner Mutter auf. Sie wirkte nicht mehr länger verbittert, sondern mehr zuversichtlich.

Keine zwei Sekunden später, fühlte ich, wie etwas aus meinem Körper herausfuhr und als ich wieder sehen konnte, stand dort Lou.

Unsere Mutter nahm sich unterdessen den Bösen vor. Ich weiß nicht genau, was sie mit ihm machte, aber er litt Schmerzen das konnte ich sehen.

Wieder mal brachen die Kämpfe um uns herum aus.

Ich sah Lou an. Dann El und zu guter Letzt Harry.

Zögerlich streckte ich meine Hände aus. Ehrlich, ich hatte keinen Schimmer, ob das was ich vor hatte klappen würde, aber ich hoffte es so sehr.

"Nehmt euch an den Händen.", befahl ich den dreien.

Sie taten was ich sagte.

Schnell begann ich zu erklären: "Keine Ahnung, ob das was wird, aber wir denken jetzt alle an eine gute Welt, in der Vampire und Menschen friedlich miteinander Leben. Ich glaube, der einzige Weg Vater zu besiegen, ist unser Glaube und unsere Gedanken."

Alle nickten zustimmend.

Es war einen Versuch wert.

Also dachten wir angestrengt an eine gute Welt. Bis ich merkte, dass eine neue Wärme den Raum erfüllte. Neugierig schlug ich die Augen auf.

Inmitten unseres Kreises schwebte ein Dolch. Es war ein wundervoller Dolch, der aussah,als bestünde er aus Diamant mit einem Silberknauf.

Auch die anderen hatten inzwischen ihre Augen geöffnet. Lou griff nach dem Dolch und erstrahlte in gleisendem Licht.

Wie auf Kommando wandten wir uns alle zu Lous und meinen Eltern um.

Ich spürte das wir gewinnen konnten.

Lou stürmte auf den Bösen los und ich sah noch wie er ihm den schönen Dolch ins Herz rammte, bevor ich auf einmal einen nie da gewesenen Schmerz spürte.

Ich sah an mir herunter.

Aus meinem Bauch ragte die Spitze eines Schwertes heraus.

Jemand hatte mir ein Schwert in den Rücken gerammt.

Ich sackte zusammen.

"Louis!", hörte ich Harrys verzweifelte Stimme.

Dann sah ich sein Gesicht. Das Gesicht eines wahren Engels.

Sein Gesicht war das letzte was ich sah, bevor alles in einheitliche Dunkelheit gehüllt wurde.

Wieder musste ich an Draculas Worte denken.Er hatte geschrieben, einer von uns würde sterben. Harry hatte die ganze Zeit Angst gehabt ich könnte es sein.

Berechtigt.

Jetzt war ich es.

Ich wollte nicht sterben.

Nicht jetzt.

Schließlich brauchte Harry mich.

Two Faces in One - A Vampire Story (Louis Tomlinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt