5. Der Erste Eindruck...

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Er zeigte mit einer Hand auf mich und befehlte: „Zieh dein Oberteil aus!“ Ich war völlig perplex. Was sollte ich bitte tun?!? „ Super, zuerst verlaufe ich mich während ich von undisziplinierten, sexy Urwaldmenschen verfolgt werde und in eine Höhle verschleppt wurde, und dann sollte ich mich auch noch vor ihnen ausziehen?!?“ dachte ich mir panisch. Nun ergriff ich endlich das Wort und meinte mit angriffslustiger und wütender Miene: „ Niemals! Was denken Sie sich nur dabei? Zuerst entführen Sie mich, dann schleppen Sie mich in diese verdammte Höhle und jetzt sollte ich mich vor Ihnen ausziehen? Sie sind doch nicht mehr ganz bei Trost, sie perverser Widerling!“ Am Ende meiner Rede wurde meine Stimme immer lauter bis ich letztendlich schrie.

Ich rannte aus dem Zimmer hinaus. Es war mir egal, ob sie mich wieder einfingen oder nicht, doch ich wollte einfach nur hier raus, auch wenn ich jeden von ihnen in die Weichteile treten musste!

Ich hastete zur Tür und riss sie auf. Vor mir standen 2 Männer, die mit den Händen nach mir schnappten. Ich wich geschickt aus und überlegte sehr schnell wie ich denen nur entkommen konnte. Als ich zu Boden sah, entdeckte ich, dass einer der beiden breitbeinig da stand. Ich duckte mich schnell und krabbelte unter dem Mann durch. Dieser packte mich am Fuß und wollte mich zurückziehen, ich fuhr jedoch schnell mit dem Kopf in Richtung Himmel, sodass ich ihm meine Schädeldecke genau in die berüchtigte Stelle rammte, wo es Männern anscheinend am meisten weh tat.

„Mit der Zeit bekomme ich ja schon fast Übung…“ dachte ich mir amüsant. Wie auch sein Vorgänger viel er sofort auf den Boden und gab einen lauten Schrei von sich. Meine Reaktion darauf war wie immer dieselbe. Da ich mich auf keinen Fall bemerkbar machen wollte, presste ich meinen Finger auf meine Lippen und meinte mit befehlendem Ton: „Schhhhh!“. Ich spürte einen verdutztem Blick auf mir ruhen, der wahrscheinlich von dem zweiten Mann kam. Ich richtete mich schnell wieder auf und begann zu rennen. „Und noch einer! Ach man, bin ich gut!“ beglückwünschte ich mich stolz. Wieder machte sich ein amüsantes Grinsen in meinem Gesicht breit.

Der zweite folgte mir anscheinend nicht, sondern kümmerte sich um den anderen, dem ich eine Kopfnuss genau gegen seine empfindlichste Stelle verpasst hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein so gutes Ziel hätte, doch das lag wahrscheinlich auch an der Panik die ich in diesen Momenten verspührte. Jetzt wusste ich, warum mich der andere Mann nicht verfolgt, sondern sich um den anderen gekümmert hatte. Es gab keine Möglichkeit zu fliehen. Wie am Anfang waren ca. 30 Männer um mich versammelt. Alle stürzten sich wieder auf mich und hielten mich erneut fest. Ich schrie und befehlte ihnen mich los zu lassen, doch die ganze Geschichte begann von vorne und einer presste wieder seine Hand auf meinen Mund. Sie schleppten mich in das Haus zurück und ließen mich wieder allein.

Ich konnte hören wie sich diesmal mehr Männer vor dem Eingang versammelten, um einen weiteren Fluchtversuch meinerseits zu verhindern. Als schon fast alle draußen ankamen sagte diese von mir verhasste Stimme: „Ihr habt aber lange gebraucht! Seht zu, dass sie das nächste Mal nicht mehr so weit kommt! Und Elonor, bitte bleib im Zimmer. Wir werden dich brauchen.“ Dann waren sie alle, bis auf einem Mann, verschwunden. Wir werden ihn brauchen? Wozu? Was geschieht hier? Wieder schlotterten mir die Knie. Was werden sie jetzt mit mir tun? Warum passiert das ausgerechnet mir? Ich war immer ein braves und gehorsames Kind, ich hatte so etwas nicht verdient! Tränen standen mir ins Gesicht geschrieben. Ich hatte schreckliche Angst vor dem Ungewissen. Was würde jetzt nur auf mich zukommen? Ich rief mir in Gedanken zu, „Sei doch kein Weichei und versinke nicht schon wieder in dein Selbstmitleid! Irgendwie kommst du da schon raus…“ Doch ich war mir da im Moment nicht so sicher.

Blicke ruhten auf mir, als wie wenn keiner von beiden richtig wüsste wie er das alles am besten angehen sollte. Der Anführer, Saladrin (glaubte ich, mich an seinem Namen erinnern zu können), warf seinem Kollegen Elonor einen tödlichen Blick zu. Doch anscheinend deutete ich diesen Blick falsch, denn sofort setzte er sich in Bewegung und noch bevor ich mich umdrehen konnte, packte mich Elonor mit beiden Händen, an beiden Armen.

Die FeneseijsWhere stories live. Discover now