10. Erste Berührungen

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Nachdem ich eine Weile überlegt hatte, was ich als nächstes tun sollte, entschied ich mich für einen kleinen Spaziergang. Ich hoffte, dass sie mich gehen lassen würden...

Ich richtete mich auf, und ging Richtung Tür. Näherte mich dem Wald und verschwand hinter den Bäumen. So einfach? Mich hatten doch so viele gesehen, warum taten sie nichts? Hatten sie so viel Vertrauen in mir? Dummköpfe...

Ich spazierte vor mich hin und irrte immer weiter in den Wald. Mittlerweile hatte ich keine Ahnung wo ich mich befand, und hoffte, wenn ich immer gerade aus ginge, irgendwann aus diesem nicht enden wollenden Wald zu kommen. Ich war bereits Stunden unterwegs, der Wald musste mehr als riesig sein. Ich schlüpfte durch die dicht nebeneinanderstehenden Bäume und sang mein Lieblingslied: Whistle. Doch dann sah ich Licht und verstummte.

Ich ging schnell auf das Licht zu, in voller Hoffnung, endlich aus diesen Wald zu kommen. Falsch gedacht... Als ich mich durch das dichte Blättergefecht zwang und schließlich auch alle Bäume hinter mir lies, befand ich mich auf einem wunderschönen, freien Platz. Er war nicht allzu groß, jedoch sehr gemütlich und wirkte einladend. Ich ging auf den kleinen Teich zu, der sich von der Mitte bis zum Rand des Platzes erstreckte. Ich umkreiste ihn und erneut kam mir alles sehr, sehr bekannt vor. Ich sah mich nochmals um und dachte mir: "Ich hab mich so und so schon verlaufen, also... was soll´s?" Da die Sonne vom Himmel brannte und ich mir in diesem Moment nichts sehnlicher wünschte, als in das frische Kühl zu springen, zog ich mir mein Oberteil aus um später nicht mit völlig nasser Kleidung herumlaufen zu müssen. Ich war gerade dabei, mir meine Hose auszuziehen, doch da ertönte eine leise, ruhige Stimme hinter mir. "Bevor du weitermachst, solltest du vielleicht wissen, dass ich auch hier bin." Ich schreckte auf. Ich war so fasziniert von diesem Teil des Waldes, sodass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass noch jemand außer mir anwesend war. Ich zog sofort meine Hose wieder hoch, nahm mein Oberteil in die Hand, presste es an meine Brust und drehte mich blitzschnell um.

Hinter mir, etwas im Wald versteckt, saß Marco und beobachtete mich. Ich stand wie angewurzelt da und konnte mich nicht rühren. Das einzige was ich mir dachte war: "Ouhh... eeetwas peinlich..." In letzter Zeit hatte ich einen Trieb, immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Ich wusste nicht was ich sagen oder tun wollte und deswegen stieß ich ein kurz und knappes "Hi" aus. ...Hi?!? Was blöderes konnte mir auch nicht einfallen, was? Ich zog schnell mein Shirt wieder an und hatte keine Ahnung was ich jetzt machen sollte. Schließlich nahm er mir diese Entscheidung ab und begann: "Was machst du hier?"

Was ich hier mache? Hä?!? "Ähm... ich hatte gerade vor schwimmen zu gehen... du hast mich doch gesehen..." stotterte ich vor mich hin. Meinte er, ich würde mich einfach mal so vor ihm ausziehen?!?

"Nein, ich meinte, was treibt dich hier her?" korrigierte er.

"Ähm... " begann ich erneut. Ich war heute nicht nur verwirrt, sondern auch noch begriffsstutzig... Ich wollte ihm keine Bestätigung geben, dass ich mich verlaufen hatte und vermutlich seine Hilfe brauchte um wieder aus dem Wald, oder zumindest zurück zum Dorf, zu kommen. "Ich wollte spazieren gehen und bin dann auf diesen Teil des Waldes gestoßen." Das entspracht sogar der Wahrheit.

Als könnte er Gedanken lesen, meinte er sichtilich amüsiert: "Du hast dich also verlaufen..." Und grinste.

Ich sah ihn mit einem bösen Blick an, der jedoch ignoriert wurde. Stattdessen blickte er neugierig zu mir, als wartete er auf eine Bestätigung. Ich wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen, doch wie sollte ich denn sonst nach Hause kommen? Ich hatte keinen Schimmer wo ich mich gerade befand. "Ja... hab ich" klagte ich.

Sein Grinsen wurde breiter und er bestätigte sich: "Und nun brauchst du vermutlich meine Hilfe um wieder zurück zu kommen..."

"Nein!" stieß ich hervor und blickte zu Boden. Ach... ich mit meinen Reaktionen...

Die FeneseijsWhere stories live. Discover now