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“Er wäre dumm, wenn er dir keine Chance geben würde.“

Meine Augen weiteten sich etwas bei seinen Worten. Auch die Augen von Dylan und Lou wurden weiter und wir alle starrten Theo an. Ich konnte nicht glauben, dass er das gerade wirklich gesagt hatte und das obwohl wir uns kaum kannten.

“Wieso wäre es dumm?“

Aus dem Hintergrund ertönte die starke Stimme von meiner besten Freundin. Ich wusste das sie grinste, während sie das fragte. Sie war zwar überrascht, aber auch davon überzeugt, dass wir beide zueinander finden würden. Doch ich war da anderer Meinung.

“Na ja...also....keine Ahnung.“

Theo stotterte etwas und wirkte auf einmal ziemlich nervös. Doch das alles war ziemlich süß, doch seine Worte waren nicht so schön. Er hatte also keine Ahnung warum man mir eine Chance geben sollte. Wahrscheinlich hatte er das nur aus dem Effekt heraus gesagt und nicht ernst gemeint.

Langsam erhob ich mich und verließ den Tisch. Gerade musste ich einfach weg. Diese Worte hatten also nichts bedeutet. Irgendwie machte mich das fertig, aber so war das halt nun mal, wenn man verliebt war. Dieser Schmerz war schlimm.

Ich betrat nun die Frauen Toilette und stützte mich dort an dem Waschbecken ab. Mein Blick richtete sich auf den Wasserhahn und ich starrte ihn angestrengt an.

Hübsch war ich nicht, alles was ich hatte war meine Intelligenz. Viel zu oft steckte ich meine Nase lieber in Bücher, als auf irgendeine Party zu gehen. Aber so ein Mädchen war ich halt einfach nicht. Ich hasste Partys und wollte auch nie auf eine gehen, doch Theo war anders. Er war bestimmt ständig auf einer Party, zwar war er anständig, aber vielleicht hatte auch er die ein oder andere schon besoffen flach gelegt. Man konnte nie wissen.

Langsam merkte ich das wir ziemlich verschieden waren. Ich hatte das zwar schon vorher gemerkt, aber dennoch jetzt, wo ich ihn näher kennen lernte, war es noch mehr zu sehen und zu spüren.

Diese Gedanken, das ich keine Chancen hatte, gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich wollte einfach nicht glauben, dass ich absolut chancenlos war. Vielleicht waren es ja gerade die Unterschiede, die uns zusammen brachten.

Mein Kopf fuhr herum, als sich die Tür zur Toilette plötzlich öffnete und meine beste Freundin eintrat.

“Du weißt schon es ist ziemlich auffällig einfach so zu verschwinden, wenn Theo nicht so antwortet wie du es dir wünscht.“

Sie lächelte mich etwas an und ging dann auf mich zu. Die Tür hinter ihr fiel zu und nun stand sie neben mir. Ich drehte mich nun langsam zu ihr um.

“Ich weiß. Es hat mich nur so fertig gemacht, dass er nicht geantwortet hat. Er hat diese Worte nur aus dem Effekt heraus gesagt, damit ich mich nicht schlecht fühlte.“

Ein Seufzen entfuhr mir, nach dem ich diese Worte gesagt hatte. Ich mochte es verliebt zu sein, aber irgendwie war es auch sehr schrecklich, besonders wenn es unglücklich war.

Meinen Kopf hielt ich gesenkt, doch plötzlich packte meine beste Freundin mein Kinn und drückte es in die Höhe.

“Jetzt hör mir mal zu, Chris. Dieser Junge hat Interesse an dir, das sieht ein Blinder! Schnapp ihn dir endlich!“

Ich lachte etwas über diese Ironie. Sie sah das Theo angeblich Interesse an mir hatte, aber nicht das Dylan wie verrückt nach ihr war.

“Wie willst du wissen, dass Theo Interesse an mir hat, wenn du noch nicht mal mehr siehst wie verrückt Dylan nach dir ist?!“

Ihr Augen weiteten sich überrascht nach meinen Worten. Anscheinend war sie was Dylan anging wirklich so blind gewesen, dass man sie erstmal direkt damit konfrontieren musste.

Meine beste Freundin ließ mein Kinn los und fasste sich dann an ihr Herz. Verwirrt blickte sie auf diese Stelle und anscheinend war sie echt wie ein kleines blindes Kücken, dass alles noch lernen musste.

“Was ist das bloß?“

Ihre Worte kamen leise wirklich sehr leise über ihre Lippen, aber dennoch hörte ich sie. Mit ihren Worten meinte sie bestimmt ihr Herz.

“Seit heute schlägt es irgendwie ununterbrochen schneller und eben, als ich ihm lange in die Augen geblickt hatte, fühlte es sich so an als würde es gleich aus meiner Brust heraus springen. Und jetzt schlägt es auch wieder schneller und das nur durch deine Worte. Ich glaube ich habe eine akute Herzerkrankung.“

Mit 'es' meinte sie bestimmt ihr Herz und mit 'ihn' Dylan. Es war irgendwie relativ offensichtlich für mich was genau das war. Bei ihrem letzten Satz fing ich an zu lachen. Es war echt amüsant meine beste Freundin mal total unbeholfen und unsicher wegen Gefühlen zu erleben, die sie nicht verstand und gegenüber einer männlichen Person empfand.

“Das liegt daran, dass du verliebt bist süßes kleines unwissendes Kücken.“

Ich klopfte meiner besten Freundin auf die Schulter und schmunzelte nur, als sie mir einen vernichtenden Blick zu warf.

“Ich hab dich lieb Chris, aber wegen diesem Kücken würde ich dich gerade gerne umbringen.“

Ich lachte nach ihren Worten. Es war echt amüsant mehr konnte ich nicht dazu sagen.

Lou seufzte jetzt und fuhr sich durch ihre Haare. Ich hatte das Gefühl sie würde vor ihren Gefühlen lieber davon laufen statt sie zu akzeptieren und Dylan stürmisch, um den Hals zu fallen.

“Was ist jetzt eigentlich mit Theo?“

Sie legte ihren Kopf leicht schräg und musterte mich interessiert. Sie wollte anscheinend, dass ihr Stiefbruder und ich zusammen fanden. Mein Glück war meiner besten Freundin wichtig und deshalb hatte ich sie unbeschreiblich lieb. Auch ihr Glück war mir wichtig und deshalb hatte ich schon einen Plan für Dylan und Lou.

“Ich habe irgendwie keine großen Hoffnungen.“

Wieder senkte ich meinen Blick und dieser trübte sich auch. Theo hatte eine große Auswahl und sehr weit oben stand ich schließlich nicht. Wir kannten uns kaum und so wirklich Interesse hatte er an einem unscheinbaren Mädchen bestimmt auch nicht.

Ich wusste das Lou so manchmal bei mir zweifelte, da ich manchmal nicht entscheiden konnte was jetzt besser war und was nicht.

Doch ich würde ihm meine Gefühle gestehen. Diesen Schritt wollte ich gehen.

“Mein Entschluss bleibt, dass ich ihm meine Gefühle gestehe.“

Diese Worte sagte ich mit fester Stimme. Ich hob dabei meinen Blick und sah meiner besten Freundin entschlossen in die Augen.

Wenigstens versuchen wollte ich es.

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